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Rasantes Wachstum

Ein großer Sprung bei der Zahl der Studierenden

Ein vollbesetzter Hörsaal. © Jürgen Huhn​/​TU Dortmund
Die Studierendenzahl ist in den letzten 12 Jahren rasant gewachsen.

Als Altrektor Prof. Eberhard Becker im Herbst 2008 die Amtskette feierlich an seine Nachfolgerin Prof. Ursula Gather übergibt, zählt die Technische Universität Dortmund 22.000 Studierende. Innerhalb der nächsten zehn Jahre steigt die Zahl der Studierenden um 12.500 an – um satte 57 Prozent.

Grund dafür sind zum einen die doppelten Abiturjahrgänge. Zum anderen machen immer mehr junge Menschen Abitur und entscheiden sich immer öfter für ein Studium.Der doppelte Abiturjahrgang in NRW wird im Jahr 2013 an den Hochschulen erwartet. Doch schon 2011 machen in den Flächenländern Bayern und Niedersachsen die G8- und G9-Jahrgänge an den Gymnasien gleichzeitig Abitur. Im selben Jahr setzt die Bundesregierung die Wehrpflicht aus. Die TU Dortmund hatte für 2011 im Hochschulpakt 900 zusätzliche Studienplätze für Studierende im ersten Hochschulsemester versprochen, tatsächlich nimmt sie 1.900 mehr auf. 5.180 Erstis beginnen ihr Studium im Jahr 2011 an der TU Dortmund – dieser Wert bleibt Rekord in der Geschichte der TU Dortmund. Die Gesamtzahl der Studierenden macht einen Sprung auf 27.000. Der Höchstwert wird erst sechs Jahre später erreicht.

TU Dortmund baut Infrastruktur und Lehrkapazität aus

Für jeden zusätzlichen Studienplatz erhalten die Universitäten in NRW 20.000 Euro aus dem Hochschulpakt von Bund und Land. Die TU Dortmund setzt das Geld ein, um ihre Infrastruktur auszubauen und mehr Lehrkräfte einzustellen. Schon im Jahr 2012 wird das Seminarraumgebäude am Friedrich-Wöhler-Weg fertiggestellt. Im April 2013 öffnet der LogistikCampus. Zwischen Mensa und Emil-Figge-Straße wird temporär ein beheizbares Hörsaalzelt aufgebaut. Die Zentralbibliothek baut Regalmeter ab und richtet zusätzliche Arbeitsplätze ein. Der Busfahrplan wird verdichtet.

Mehr Professorinnen und Professoren kann die TU Dortmund für die wachsende Zahl an Studierenden nicht berufen, dafür fehlt es an Beamtenstellen vom Land. Gleichwohl kann die Zahl der Lehrenden gesteigert werden. Durch Schaffung von fast 400 zusätzlichen Stellen bleibt das Betreuungsverhältnis in den kommenden Jahren in etwa konstant bei 30 Studierenden pro Lehrendem, eine Relation wie im Schulunterricht.

Im Jahr 2013 erlangt der doppelte Abiturjahrgang NRW die Hochschulreife. Da Berufskollegs und Gesamtschulen bei G8 nicht mitmachen, liegt der Aufwuchs der Abiturientinnen und Abiturienten bei etwa einem Drittel. Die TU Dortmund nimmt 28 Prozent mehr Studienanfängerinnen und -anfänger auf; in den Fakultäten Informatik, Statistik und Mathematik sind es sogar 40 Prozent. Die Gesamtzahl der Studierenden übersteigt dadurch erstmal die Marke von 30.000. Nach Bereinigung der Zahlen sind zum Stichtag 1. Dezember 2013 exakt 31.583 Studierende an der Universität eingeschrieben.

Studierneigung steigt

Doch nach dem doppelten Abiturjahrgang ist der Run auf die Hochschulen nicht vorbei. Viele Abiturientinnen und Abiturienten haben den Studienbeginn nur verschoben, legen zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr ein oder haben sich für ein Work-and-Travel-Programm entschieden. Grundsätzlich steigt die Studierneigung der jungen Generation: Immer mehr wollen studieren statt eine Ausbildung zu machen. So wächst die Zahl der Studierenden auch in den kommenden Jahren weiter, wenn auch etwas langsamer. Die Kultusminister-Konferenz korrigiert ihre Prognosen: Statt eines Rückgangs erwartet man für die kommenden Jahre nun ein „Hochplateau“ und legt das Nachfolgeprogramm Hochschulpakt III für die Jahre 2016 bis 2020 auf. In diesem Zeitraum erreicht die TU Dortmund im Wintersemester 2017/18 ihre Höchstmarke von 34.616 Studierenden.

Mittel aus Hochschulpakt werden verstetigt

Die Universitäten sind sich einig: Sie wollen ihrer gesellschaftliche Verantwortung für die Bildung der jungen Generationen nachkommen. Aber: Die Befristung der Programmmittel macht eine zukunftsgerichtete Planung unmöglich. Die Hochschulen machen sich für die Verstetigung der Mittel stark. Und haben schließlich Erfolg: Ab 2021 werden die Mittel aus dem Hochschulpakt nicht mehr befristet bewilligt, sondern in die Haushalte der Hochschulen eingestellt. Damit kann das neue Rektorat unter Leitung von Prof. Manfred Bayer nun planen: Es soll zusätzliche Professuren geben, auch ohne neue Beamtenstellen vom Land, denn Abgaben für die Pensionslasten sind nun absehbar finanzierbar.

Hätten Sie’s gedacht?
Die Zahl der Studierenden an der TU Dortmund ist in den vergangenen Jahren auch durch zwei weitere Effekte gestiegen, wenn auch geringer als weithin angenommen: Neue Studiengänge und Geflüchtete machen weniger als zehn Prozent des Aufwuchses aus.

Die zehn neuen Studiengänge, die nach 2008 eröffnet wurden, zählen heute 900 Studierende. Insbesondere die gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Fakultäten haben dadurch Masterstudierende in fachwissenschaftlichen Studiengängen hinzugewonnen. Als Deutschland 2015 eine große Zahl Flüchtlinge aufnahm, rechnete man damit, dass viele von ihnen ein Studium beginnen würden. Doch die Hürden für eine Hochschulzugangsberechtigung sind hoch, Sprachkenntnisse müssen erst aufgebaut werden. Nur langsam wächst etwa die Gruppe der Studierenden aus Syrien an der TU Dortmund von 70 im Jahr 2014 auf heute 330. Sie sind damit inzwischen die drittgrößte Gruppe internationaler Studierender hinter China und der Türkei.