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Serie: Digitale Lehre

Der „Affenschuss“ wird digital

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Ein aufgeklappter Laptop steht auf einem Schreibtisch. Auf dem Bildschirm ist ein physikalischer Versuchsaufbau zu sehen. © TU Dortmund
Szene aus dem „Affenschuss“-Versuch: In der Fakultät Physik werden im Sommersemester 2020 praktische Versuche per Video gezeigt.

Die TU Dortmund wird digital – und setzt im kommenden Semester sogar bei praktischen Versuchen in der Physik verstärkt auf Videos. Dabei hilft ein Netzwerk der Physik-Fakultäten in Deutschland.

„Rund 500 praktische Versuche kommen in der Physik zum Einsatz“, sagt Britta Störmer-Zöhl, Vorlesungsassistentin der Fakultät Physik. „Videos von 40 Versuchen haben wir selbst produziert, 160 können wir für das Sommersemester über das Netzwerk ergänzen.“

„Ein Klassiker in der Physik-Lehre“

Ein beliebtes Beispiel unter den Experimenten ist der „Affenschuss“. Der Affe ist bei der TU Dortmund allerdings ein Plüschelefant, und der gleichnamige Versuch für Erstsemester der Physik findet nicht bei einer Experimentalvorlesung im Hörsaal, sondern als Video im Netz statt – das sind schon die beiden wesentlichen Änderungen, wenn dieses Experiment im Sommersemester Physikstudierenden präsentiert wird. 

Beim „Affenschuss“ geht es um die Überlagerung zweier beschleunigter Bewegungen. Praktisch wird ein Gummiball per Druckluft auf einen Affen – der an der TU Dortmund jetzt ein Elefant ist – geschossen. Der Elefant hängt an einem Halter und lässt sich fallen, um nicht vom Ball getroffen zu werden. Der Ballschütze wiederum muss berechnen, wie stark er den Ball beschleunigen und in welchem Winkel er ihn abfeuern muss, damit der Ball auf seiner bogenförmigen Flugbahn den Elefanten trifft. Das Experiment sei „ein Klassiker in der Physik-Lehre“, wie Britta-Störmer-Zöhl meint. Auch Nichtphysiker können den Versuch über einen Video-Download verfolgen. 

Britta Störmer-Zöhl im Labor. © privat
Britta Strömer-Zöhl in ihrem Laborbüro.

Improvisation ist gefragt

Üblicherweise schiebt die Vorlesungsassistentin den Versuchsaufbau für den Affenschuss auf einem Rollwagen von ihrem Laborbüro in den Hörsaal I oder den Hörsaal II. Jetzt stellt die 44-Jährige den Versuch den Professorinnen und Professoren für ihre Vorlesungen digital zur Verfügung. „Wie die Versuchsvideos genau in die Vorträge eingebunden werden, muss noch entschieden werden“, sagt Britta Störmer-Zöhl. Sie ist auf jeden Fall froh, auf einen Fundus an gefilmten Experimenten über das Netzwerk der Physik-Fakultäten und natürlich aus dem eigenen Bestand zurückgreifen zu können. Derzeit werden kaum zusätzliche Experimente gefilmt, weil es nur wenige Ausnahmen vom Betretungsverbot an den Universitäten gibt.

Britta Störmer-Zöhl arbeitet wie der gesamte Wissenschaftsbetrieb jetzt im Ausnahmezustand. Den hat sie in den gut zehn Jahren an der TU Dortmund, aber auch zuvor beim Lehramtsstudium an der Universität Münster und als Lehrerin in Schwerte und Unna noch nicht erlebt. Improvisation ist gefragt; die digitale Lehre stellt neue Herausforderungen, „die aber auch sehr spannend sind“, wie sie meint.

 

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