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Serie: Digitale Lehre

Maschinenbau im „stillen Kämmerlein“

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Porträtfoto von Bernd Künne © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Prof. Bernd Künne arbeitet seit 26 Jahren an der TU Dortmund.

Für ungewöhnliche Wege in der Lehre und Ausbildung ist Prof. Bernd Künne bekannt: Auszubildende gehen in Vorlesungen, Studierende mit ungewöhnlichen Biographien promovieren bei dem Studiendekan der Fakultät Maschinenbau im Fachgebiet Maschinenelemente, um nur zwei Beispiele zu nennen. Für neue Elemente in der Lehre war Künne schon immer offen.

Herr Professor Künne, wie digital sind Sie und Ihre Studierenden schon unterwegs?

Wir haben für zwei Lehrveranstaltungen Videos im mp4-Format produziert. Die Videos sind in Moodle eingestellt und können von den Studierenden auf das Mobiltelefon oder ihren PC heruntergeladen werden. Basis für die Videos ist eine qualitativ hochwertige Powerpoint-Präsentation, die wir bereits für alle Lehrveranstaltungen haben und ständig aktualisieren.

Die Videos habe ich alle im Büro, das heißt im „stillen Kämmerlein“, erstellt, so dass praktisch keine Nebengeräusche vorhanden sind. Außerdem wurden sie nachträglich geschnitten, so dass alle „Ähs“ entfernt wurden. Das Abspielen der Videos beansprucht etwa ein Drittel der Zeit, die für die Lehrveranstaltungen im Hörsaal benötigt wird. Langsamer anschauen und zurücklaufen lassen geht immer, schneller jedoch nicht.

Welche Vorteile haben die Videos?

Der Vorteil der vorproduzierten Videos liegt darin, dass sie nach dem Download keine Kapazitäten seitens Server, Internet o. ä. benötigen und zudem zeit- und ortsunabhängig genutzt werden können. Es ist aus unserer Sicht auch nicht sicher, dass große Studierendenzahlen – etwa mehr als 200 Teilnehmende – mittels Webex betreut werden können. Eine Durchführung von Online-Vorlesungen und -Übungen mit den gleichen Inhalten bringt damit keinen Mehrwert mehr. Im Moment planen wir deshalb, die regulär für die Lehrveranstaltungen angesetzte Zeit anders zu nutzen, beispielsweise für Online-Diskussionen, Foren und ähnliches. Hieran arbeiten wir noch.

Digitale Lehre hat also Grenzen?

Auf jeden Fall. Experimente im Labor sind nicht zu ersetzen oder wie der Fußballer sagt: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Ein Beispiel: Im Fachlabor Antriebstechnik sollen die Studierenden nicht nur Versuche durchführen und hierbei die Versuchsdaten erfassen. Es gehört auch dazu, sich die Hände etwas schmutzig zu machen. Praktische Tätigkeiten können nun mal leider nicht online durchgeführt werden.

 

Zur Person
Prof. Bernd Künne arbeitet seit 26 Jahren an der TU Dortmund. Schwerpunkt seiner Arbeit in der Lehre sind die Gebiete Maschinenelemente, Technisches Zeichnen, CAD und Konstruktionssystematik. In der Forschung liegt der Schwerpunkt in der Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren. Bereits drei Jahre nach Beginn seiner Tätigkeit an der TU Dortmund wurde er im Jahr 1996 mit dem Lehrpreis der Universität ausgezeichnet. Weiterhin erhielt er mehrfach den „Lehrer-Lempel-Preis“ der Fachschaften Maschinenbau und LogWing für hervorragende Lehre.

 

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