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Spotlight Forschung: JProf. Meike Levin-Keitel zur Leitung einer BMBF-Nachwuchsgruppe

„Ich mag den Gestaltungsspielraum, den mir das Format erlaubt“

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Porträt einer Frau © Privat
JProf. Meike Levin-Keitel und ihre BMBF-geförderte Nachwuchsgruppe MoveMe forschen zur Verkehrswende.

JProf. Meike Levin-Keitel von der Fakultät Raumplanung untersucht, wie räumliche Transformationsprozesse in der Verkehrs- und Umweltplanung durch verschiedene gesellschaftliche Akteure gestaltet werden. Zentral dabei ist auch, wie sich diese Transformationen in unterschiedlichen Räumen – in der Stadt, im suburbanen Bereich oder in ländlich geprägten Gebieten – ausdifferenzieren. Seit 2019 leitet sie die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Nachwuchsgruppe MoveMe an der TU Dortmund in Kooperation mit Dr. Lisa Ruhrort am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Die Nachwuchsgruppe erforscht die Wechselwirkungen von Raum und Mobilität. Das Format ermöglicht Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, in eigener Verantwortung Forschungsfragen mit großer Praxisnähe in interdisziplinären Teams zu bearbeiten. Im Interview erklärt Meike Levin-Keitel, welche Verantwortung mit der Leitung einer Nachwuchsgruppe verbunden ist und was ihr an dem Format so gut gefällt.

Frau JProf. Levin-Keitel, womit beschäftigen Sie sich bei MoveMe?

Meine Nachwuchsgruppe MoveMe und ich forschen derzeit zur Verkehrswende. Grundsätzlich geht es darum, wie man Mobilität mit Klima- und Umweltschutz verbinden kann – und das sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen. Dabei interessiert uns einerseits die Frage, wie die Digitalisierung diese Verkehrswende unterstützen kann, etwa durch digitalbasierte Mobilitätsanbieter wie E-Roller oder andere Sharing-Angebote, beispielsweise für Fahrräder. Andererseits steht die Neuaufteilung des öffentlichen Raums im Fokus unserer Betrachtungen. Raum ist ein begrenztes Gut: Wenn wir umweltschonenden Verkehrsmitteln wie Fahrrädern oder Rollern und Fußgängern mehr Raum geben wollen, dann müssen wir die zur Verfügung stehenden Flächen in der Stadt und auf dem Land neu aufteilen und gestalten. Besonders spannend ist dabei der direkte Umsetzungsbezug: Wie notwendige politische Beschlüsse zu konkreten Maßnahmen und einer gesellschaftlich getragenen Transformation führen, ist zentraler Gegenstand unserer Forschung.

Welche Verantwortung tragen Sie für Ihren akademischen Nachwuchs?

Die fachliche Exzellenz unserer Forschung setze ich selbstverständlich voraus. Aus meiner Sicht sollte in einer Nachwuchsgruppe aber vor allem auch die persönliche Entwicklung aller Mitglieder gefördert werden. Bei mir selbst war die Zeit der Promotion sehr wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, und ich weiß, dass ich da kein Einzelfall bin. Deswegen ist mir die Mitarbeiterführung auch so wichtig. Durch regelmäßige Gespräche stehe ich in engem Austausch mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, um zu erfahren, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen und wie ich sie dabei unterstützen kann. Der Wissenschaftsbetrieb ist nicht immer fair, dankbar und berechenbar. Man braucht Flexibilität, eine recht hohe Frustrationstoleranz und einen Mehrwert, den man für sich persönlich aus dieser Arbeit ziehen kann. Als ideale Voraussetzung steht am Anfang die Begeisterung für ein Thema, vieles andere kann und muss man lernen und optimieren. Dazu gehören zum Beispiel das Schreiben von Anträgen, mündliche Präsentationen, aber auch Organisation und Selbstverwaltung. Hier sind auch die Angebote des Graduiertenzentrums TU Dortmund sowie der Research Academy Ruhr eine echte Hilfe.

Welche Erfahrungen haben Sie als Leiterin einer BMBF-Nachwuchsgruppe gemacht?

Die Leitung einer BMBF-Nachwuchsgruppe macht unglaublich viel Spaß und der Gestaltungsspielraum ist enorm: Man kann sich ein tolles Team zusammenstellen, mit motivierten Menschen zusammenarbeiten und gemeinsam relevantes Wissen entwickeln und diskutieren. Ich bin begeistert, dass mir das Format diese Freiheiten erlaubt. Natürlich hängt das Projekt dadurch auch maßgeblich von meiner Gestaltung ab. Die Besonderheit einer BMBF-Nachwuchsgruppe ist ihre starke inter- und transdisziplinäre Ausrichtung: Bei uns forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus fünf verschiedenen Disziplinen an einem Thema und kooperieren dabei eng mit Partnern aus der Praxis. Aus diesem Grund spielt Kommunikation auch eine immense Rolle und nimmt momentan mehr als die Hälfte meiner Arbeitszeit ein. Darauf muss man Lust haben und der Kommunikation auch einen Wert an sich beimessen. In der Wissenschaft tätig zu sein, bedeutet heute zu einem Großteil auch, wissenschaftliches Management zu betreiben. An der TU Dortmund kann man sich dabei an das Referat Forschungsförderung wenden – hier wurde mir oft schnell und unbürokratisch weitergeholfen.
 

Zur Person:

  • 2000-2007 Studium der Landschafts- und Freiraumplanung an der Leibniz Universität Hannover
  • 2007-2010 Mitarbeiterin des Büros „International Relations“ der Fakultät für Architektur und Landschaft an der Leibniz Universität Hannover
  • 2016 Promotion in der Abteilung Raumordnung und Regionalentwicklung an der Leibniz Universität Hannover
  • 2017-2018 Lehrauftrag an der HafenCity Universität Hamburg
  • Seit 2019 Leitung der BMBF-geförderten Nachwuchsgruppe der sozial-ökologischen Forschung „MoveMe“ an der TU Dortmund
     

Weitere Informationen:
BMBF-Nachwuchsgruppe MoveMe
Graduiertenzentrum TU Dortmund
Referat Forschungsförderung TU Dortmund


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