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Spotlight Forschung: Dr. Raja Herold-Blasius zur Teilnahme an der TU Dortmund Young Academy

„Ich freue mich über die Möglichkeit, mein Projekt weiterzuentwickeln“

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Foto von Dr. Raja Herold-Blasius © Tanja de Maan
Dr. Raja Herold-Blasius ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Mathematik.

Dr. Raja Herold-Blasius erforscht an der Fakultät für Mathematik, wie mathematische Problemlösekompetenzen in der Grundschule vermittelt werden können. Seit August 2022 ist sie durch ihren erfolgreichen Projektantrag Mitglied der Young Academy, des Förderprogrammes für promovierte Wissen­schaft­ler*innen der TU Dortmund. Im Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen und dem Mehrwert akademischer Netzwerke.

Frau Dr. Herold-Blasius, womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Forschung?

Ich suche nach Wegen, das mathematische Problemlösen für leistungsschwächere Schüler*innen zugänglicher zu machen. Problemlösestrategien sind dann gefragt, wenn es für die Lösung einer Aufgabe noch kein fertiges Verfahren gibt, sondern man Zwischenschritte und Hilfsmittel benötigt, etwa eine Skizze oder Tabelle. Das fällt leistungsschwächeren Schüler*innen oft schwer. Der Fokus im Mathematikunterricht liegt gerade seit der Corona-Pandemie aber auf den Basiskompetenzen, prozessbezogene Kompetenzen wie das Problemlösen werden dabei schnell vergessen. Auch in der Forschung gibt es dazu bislang sehr wenige Erkenntnisse. Dabei handelt es sich hier um Schüsselkompetenzen für das 21. Jahrhundert, die nicht nur in der Mathematik, sondern auch in vielen anderen Fachbereichen gefragt sind. Eine moderne Methode, um das Problemlösen in den Unterricht zu integrieren, könnten digitale mathematische Exit-Games sein – das ist einer der Ansätze, an denen ich arbeite.

Seit 2022 sind Sie Teil der TU Dortmund Young Academy – wie lief der Bewerbungsprozess?

Ich habe meine Projektidee eingereicht, in der ich versuche, Problemlösen mit inklusivem Mathematikunterricht zu verbinden. Hierfür nutze ich sogenannte Strategieschlüssel – schlüsselförmige Hilfekarten mit Problemlösestrategien. Diese kombiniere ich mit Erklärvideos und Videos, in denen die Problemlöseaufgaben vorgelesen und visuell unterstützt werden. Die Schwierigkeit besteht aber darin, passende Unterstützung zu leisten, ohne das Problem so weit zu reduzieren, dass gar kein Problemlösen mehr notwendig ist. Es ist also ein Nischenthema und vor allem aufgrund der Zielgruppe ein forschungsmethodisch riskantes Vorhaben. Die Herausforderung des Antrags war dann, alles auf zwei Seiten zu erklären und zwar so, dass man es auch versteht, wenn man nicht in dem Gebiet heimisch ist. Umso wichtiger war mir, dass jedes Wort sitzt. Denn wenn die Jury beim Lesen über Unklarheiten stolpert, tauchen vielleicht vermeidbare Fragen auf – und das ist nicht unbedingt hilfreich. Ich bin froh, dass mir die Young Academy ermöglicht, mein Projekt weiterzuentwickeln und das Konzept auf neue Medien und Zielgruppen zu übertragen.

Was erhoffen Sie sich von Ihrer Teilnahme an der Young Academy?

Ich bin einerseits gespannt auf die Workshops und die darin vermittelten Inhalte, freue mich aber auch sehr darauf, viele Leute mit spannenden Forschungsthemen kennenzulernen. Persönlich finde ich kaum etwas hilfreicher als Netzwerke, sei es durch Tagungen, das kollegiale Umfeld oder eben solche Formate wie die Young Academy. Dabei vernetze ich mich nie besonders strategisch, sondern spreche mit allen gerne – wofür die Kontakte dann vielleicht einmal konkret gut sein werden, zeigt sich in der Zukunft. Trotzdem profitiere ich eigentlich immer von Netzwerken. Nicht nur bin ich regelmäßig fasziniert, mit welchen Fragen sich andere Disziplinen beschäftigen. In Phasen des Zweifelns oder bei offenen Fragen kann ich vertraute und erfahrene Wissen­schaft­ler*innen um Rat bitten, mir eine andere Perspektive einholen. Das erhöht ganz maßgeblich meine Frustrationstoleranz und gibt mir immer wieder Zuversicht und Freude an der wissenschaftlichen Arbeit.
 

Zur Person

  • 2007-2012 Studium Lehramt für Grund-, Haupt- und Werkrealschulen in den Fächern Mathematik, Englisch, Deutsch und Biologie, Pädagogische Hochschule Freiburg
  • 2013-2014 Referendariat Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung, Freudenstadt
  • 2014-2017 wissenschaftliche Hilfskraft, Pädagogische Hochschule Freiburg
  • 2014-2019 Promotion, Universität Duisburg-Essen
  • seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Mathematik, TU Dortmund
  • seit 2021 Teilnahme an mentoring3 – Karriereentwicklung für Frauen in der Wissenschaft, Universitätsallianz Ruhr
  • 2021-2023 Mitglied Global Young Faculty der Universitätsallianz Ruhr, gefördert vom Mercator Research Center Ruhr
  • 2022 Vertretungsprofessur, Universität Rostock
  • seit August 2022 gefördert durch die TU Dortmund Young Academy
     

Weiterführende Informationen:
Persönliche Beratung durch das Graduiertenzentrum der TU Dortmund
TU Dortmund Young Academy 

 

Alle Interviews der Reihe Spotlight Forschung:
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