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Serie: Digitale Lehre

Die ersten Tage an der „Fernuniversität“ TU Dortmund

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Bildausschnitt: Es sind die Hände einer am Schreibtisch sitzenden Person zu sehen, die am Laptop arbeitet. © Aliona Kardash​/​TU Dortmund
Lernen im Homeoffice: Die ersten digitalen Vorlesungen an der TU Dortmund sind im Großen und Ganzen gut verlaufen.

Am 20. April ist die TU Dortmund digital ins Sommersemester gestartet. Die Veranstaltungen auf elektronischen Wegen scheinen bei den Studierenden in jeder Weise anzukommen, inhaltlich wie auch technisch.

„Unsere IT-Systeme waren verfügbar“, berichtet Martin Kötterheinrich, Leiter IT & Medien Centrum. „Es gab nur eine halbe Stunde Downtime unseres Streaming-Servers aufgrund zusätzlicher Wartung.“ Bei ihm gingen keine Beschwerden wegen technischer Probleme ein. „Im Einzelfall kann es Zugriffprobleme gegeben haben, die natürlich in der lokalen Infrastruktur begründet sein könnten, die die Studierenden nutzen“, meint er.

In den Wirtschaftswissenschaften machte am 20. April Prof. Andreas Hoffjan den Anfang. 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten seiner Veranstaltung. Nach 90 Minuten sei alles „im Großen und Ganzen gut gelaufen“, sagt Hoffjan. „Es war eine Veranstaltung, bei der wir als Lehrende auch dazugelernt haben.“ Christophe Karl verfolgte im heimischen Arbeitszimmer die Veranstaltung. „Gut war, dass Herr Hoffjan sich die Zeit genommen hat, im Chat Fragen zu beantworten“, sagt er.

Feedback ist „überwältigend positiv“

Einen Tag später ging Hoffjans Fakultätskollege Prof. Lars Metzger online. Sein Fazit: „Das Video der ersten Vorlesung Mikroökonomie wurde auf YouTube in den ersten zehn Stunden 1450-mal aufgerufen – von etwa 1400 für den Kurs eingeschriebenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern“, berichtet er. Auch die an die Vorlesung anschließende Online-Sprechstunde wurde von den Studierenden angenommen, es konnten Probleme mit den vorlesungsbegleitenden Aufgaben geklärt werden. „Mein Eindruck ist, dass die Studierenden froh sind, dass es endlich losgeht“, sagt er. Die Studierenden gingen sehr motiviert an die Materialien und Aufgaben im Moodle-Arbeitsraum heran. Die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme sei glücklicherweise niedriger als sonst. „Die Bewertungen und das Feedback sind überwältigend positiv, was mich sehr berührt und motiviert“, so der Ökonom.

Prof. Bernd Künne vom Maschinenbau resümiert zum Auftakt: „Insgesamt hat bei uns bisher alles sehr gut geklappt. Wir wirbeln ziemlich herum, aber das ziemlich professionell.“ Mit einem Augenzwinkern meint er: „Professionell sind meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich selbst versuche mitzuhalten.“ Zugleich betont der Maschinenbauer, dass digitale Lehre Grenzen hat. Experimente im Labor seien nicht zu ersetzen, praktische Tätigkeiten könnten leider nicht online durchgeführt werden.

20 neue Videos von Physik-Experimenten

Prof. Markus Betz von der Fakultät Physik greift bei seinen Vorlesungen auf Videos mit Versuchen zurück. „Zu etwas mehr als der Hälfte der Versuche, die sonst üblicherweise im Hörsaal gezeigt werden, stelle ich Versuchsvideos als Download in Moodle zur Verfügung“, berichtet er. „Für diese Versuche klappt das ganz gut. Es gibt aber auch andere Versuche, bei denen ein Video weniger hilfreich wäre und die ich deshalb eher weglasse.“ Für ein studentisches Feedback sei es im Semester noch zu früh. Britta Störmer-Zöhl von der Vorlesungsvorbereitung Physik konnte mittlerweile rund 20 Filme mit Versuchen neu in den Bestand einpflegen.

Leander Schreyer, Vorsitzender des AStA, hat zum digitalen Studienauftakt nur wenige Kritikpunkte. Es gab bei einigen Seminaren wohl das Problem, dass die Internetverbindung der Studierenden nicht ausgereicht hat, um fehlerfrei an Videokonferenzen teilzunehmen, berichtet er. „Auch gibt es Meinungen, dass bei größeren Konferenzschaltungen ein produktives Arbeiten schwerer möglich ist als bei Präsenzveranstaltungen.“ Datenschutzbedenken hätten bei einigen Studierenden auch eine Rolle gespielt. „Einige haben ihre Dozentinnen und Dozenten darum gebeten, doch lieber Webex statt Zoom zu verwenden“, so Schreyer. Zu guter Letzt meint er: „Einen Komplettausfall von Systemen haben wir an der TU Dortmund nicht mitbekommen; diesen gab es zum digitalen Vorlesungsstart scheinbar zeitweise an manchen Nachbarunis.“