Zum Inhalt
Spotlight Forschung: Prof. Matthias Hastall zur Global Young Faculty

„Ein tolles, interdisziplinäres Format für den wissenschaftlichen Nachwuchs“

-
in
  • Forschung
  • Top-Meldungen
Portrait von einem Mann in einem Büro © Aliona Kardash​/​TU Dortmund
Professor Matthias Hastall von der Fakultät Rehabilitationswissenschaften untersucht, wie Menschen durch Kommunikation stigmatisiert werden und wie sich dies verhindern lässt.

Professor Matthias Hastall von der Fakultät Rehabilitationswissenschaften forscht zur Inklusions- und Teilhabekommunikation. Das bedeutet, er untersucht, wie Menschen durch Kommunikation stigmatisiert werden und wie sich dies verhindern lässt. Von Oktober 2015 bis April 2017 war er als herausragender Nachwuchswissenschaftler Mitglied der Global Young Faculty, einem gemeinsamen Programm des Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) und der Universitätsallianz (UA) Ruhr. Im Interview erzählt er, wie der wissenschaftliche Nachwuchs in der Global Young Faculty gemeinsam forscht und arbeitet und welchen Mehrwert dies für ihn hatte.

Herr Prof. Hastall, was ist das Besondere an dem Format Global Young Faculty?

Die Global Young Faculty bietet aus meiner Sicht eine tolle Gelegenheit, interdisziplinär zu frei gewählten Projekten zu forschen, die nicht notwendigerweise einen Bezug zum eigenen Forschungsschwerpunkt haben müssen. Man hat hier die einzigartige Möglichkeit, über seinen Tellerrand hinauszuschauen und zum einen inhaltlich etwas vollkommen Neues auszuprobieren und zum anderen unterschiedliche Fachrichtungen miteinander zu kombinieren, was ich als sehr erfrischend empfunden habe. Organisiert wird die Global Young Faculty von MERCUR und sie richtet sich an vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der drei UA Ruhr-Universitäten TU Dortmund, Ruhr-Universität Bochum und Universität Duisburg-Essen. Auf diese Weise habe ich Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Einrichtungen und Forschungsbereichen kennengelernt. Wir haben uns zu Arbeitsgruppen zusammengeschlossen und über anderthalb Jahre zu selbst gewählten Themen geforscht und uns immer wieder auch in der großen Runde getroffen und ausgetauscht, was sehr bereichernd war.

Wie lief die Arbeit in den einzelnen Gruppen ab?

Bei einem ersten gemeinsamen Brainstorming aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten wir kreativ werden und unterschiedliche Themenvorschläge diskutieren. Wir haben letztendlich vier Oberthemen ausgewählt und uns auf die einzelnen Projekte verteilt. Ich war zunächst in einer Gruppe, die sich Maßnahmen überlegt hat, um Hochschulthemen in der Gesellschaft sichtbarer zu machen und das Interesse von Bürgerinnen und Bürgern an der Wissenschaft zu wecken. Später bin ich zu einer anderen Gruppe gewechselt, was ebenfalls kein Problem war. Dort haben wir uns mit der Digitalisierung beschäftigt und zum einen die Kommentarkultur unter Online-Artikeln und zum anderen die Auswirkungen von Social Media, insbesondere den Einfluss von Likes auf die Selbstwahrnehmung, untersucht. Jede Gruppe hatte 50.000 Euro zur Verfügung. Davon konnten wir beispielsweise Hilfskräfte beschäftigen, Infomaterialien drucken und Veranstaltungen organisieren. Zusätzlich haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer je 5.000 Euro Reisebudget zur freien Verfügung erhalten. Das hat es mir ermöglicht, an zwei internationalen Fachtagungen in Japan und den USA teilzunehmen, was ich als Nachwuchswissenschaftler ansonsten wohl nicht hätte realisieren können.

Worin liegt für Sie der Mehrwert der Global Young Faculty?

Da möchte ich gleich mehrere Aspekte hervorheben: Einmalig finde ich die Gelegenheit, außerhalb der eigenen Disziplin selbstbestimmt zu Themen zu forschen, die einen interessieren. Als sehr inspirierend habe ich auch den Austausch und die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Nachbarunis empfunden, die aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen kommen. Auf diese Weise lernt man neue Methoden und Blickwinkel kennen und die gemeinsamen Diskussionen waren sehr produktiv. Hieraus ist ein Netzwerk entstanden, das wir bis heute pflegen. Ein weiterer Punkt ist die Wertschätzung durch die Einrichtung MERCUR, die großes Vertrauen in uns Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler hat. Darüber hinaus profitiert man von deren Expertise, Ressourcen und Kontakten. Selbstverständlich ist es auch ein schöner Aspekt für den Lebenslauf, als vielversprechender Nachwuchswissenschaftler in die Global Young Faculty aufgenommen worden zu sein. Nicht zuletzt profitieren wir auch als Alumni weiterhin von den MERCUR-Angeboten in Form von Informationen, Veranstaltungen und natürlich dem Netzwerk, so dass ich die Global Young Faculty nur empfehlen kann.
 

Zur Person:

  • 1995 – 2002 Studium der Kommunikationswissenschaft mit den Nebenfächern Psychologie und Rechtswissenschaften an der TU Dresden
  • 2002 – 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Lehrkraft für besondere Aufgaben an der TU Dresden, der Universität Erfurt, der Vrije Universiteit Amsterdam, der Zeppelin University Friedrichshafen und der Universität Augsburg
  • 2011 Promotion zum Thema Risikokommunikation an der Universität Erfurt
  • 2012 – 2016 Juniorprofessor im Fachgebiet Sprache und Kommunikation in Rehabilitation und Pädagogik an der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund
  • seit 2016 Professor für Qualitative Forschungsmethoden und strategische Kommunikation für Gesundheit, Inklusion und Teilhabe an der Fakultät Rehabilitationswissenschaften
     

Weitere Informationen:
MERCUR Global Young Faculty
Dortmund Junior Faculty und Karrierecoaching
Referat Forschungsförderung
 

Alle Interviews der Reihe „Spotlight Forschung“:
Zur Übersicht