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Drei Fragen an Prof. Dirk Biermann

Arbeitsgemeinschaft Zerspanung bringt Wissenschaftler aus ganz Deutschland zusammen

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Nahaufnahme des Prozesses der Spanende Fertigung © Jürgen Huhn​/​TU Dortmund
Zerspanen meint alle Fertigungsverfahren, die Werkstücken eine bestimmte geometrische Form geben, indem Material abgetrennt wird – zum Beispiel durch drehen, bohren oder fräsen.

Die „Arbeitsgemeinschaft Zerspanung“ hat sich im Sommersemester an der TU Dortmund gegründet: Elf führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Zerspanung aus ganz Deutschland kamen im Juni nach Dortmund, um an der Gründungssitzung teilzunehmen. Ziel der neuen Arbeitsgemeinschaft ist es, die Zusammenarbeit in der Forschung und Lehre auf dem Gebiet der spanenden Fertigung voranzutreiben. Zerspanen meint alle Fertigungsverfahren, die Werkstücken eine bestimmte geometrische Form geben, indem Material abgetrennt wird – zum Beispiel durch drehen, bohren oder fräsen. Prof. Dirk Biermann forscht seit 2007 am Institut für Spanende Fertigung (ISF) der TU Dortmund. Er ist Gründungsmitglied der neuen Arbeitsgemeinschaft.

Herr Biermann, welche Vorteile bringt die Zusammenarbeit verschiedener Hochschulen?

Prof. Dirk Biermann: Die Arbeitsgemeinschaft repräsentiert die wissenschaftliche Zerspantechnik und möchte eine Plattform zum Austausch bieten. Sie stärkt dadurch die wissenschaftliche Community. So können wir zum Beispiel größere Forschungsinitiativen im Bereich der spanenden Fertigung gemeinsam vorbereiten. Außerdem wollen wir die Lehre weiterentwickeln und Tagungen und Konferenzen inhaltlich sowie terminlich abstimmen.

Mit welchen aktuellen Herausforderungen beschäftigen Sie sich in der spanenden Fertigung?

Wir arbeiten aktuell an der spanenden Bearbeitung von Hochleistungswerkstoffen und an der gezielten und hochpräzisen Einstellung von Oberflächen und ihren Eigenschaften. Wenn wir Zerspanprozesse optimieren, nutzen wir Simulationen und Modellierungen. Das wiederum erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, etwa mit den Werkstoffwissenschaften, der Mechanik und der Informatik. Nur gemeinsam können die immer noch zahlreichen Probleme und Fragestellungen gelöst werden. Aktuelle Anwendungen finden sich in der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie in der Medizin- und Energietechnik.

Porträtfoto von Prof. Dirk Biermann © Roland Baege​/​TU Dortmund
Prof. Dirk Biermann forscht seit 2007 am Institut für Spanende Fertigung (ISF) der TU Dortmund und ist Gründungsmitglied der neuen Arbeitsgemeinschaft.

Welche Stärken bringt die TU Dortmund in die neue Arbeitsgruppe ein?

Das Institut für Spanende Fertigung (ISF) beschäftigt sich seit mehr als vier Jahrzehnten in Forschung und Lehre mit allen relevanten Zerspanprozessen ebenso wie mit dem informationstechnischen Umfeld der Zerspanung. Betrachtet werden die Verfahren Drehen, Bohren, Tiefbohren, Fräsen, Schleifen, Honen und Strahlen. Die Durchführung von virtuellen Zerspanprozessen auf der Basis verschiedener Modellierungskonzepte sowie die Optimierung in der Fertigungstechnik stehen ebenfalls im Fokus der wissenschaftlichen Arbeiten. Innerhalb der TU Dortmund bestehen enge Beziehungen zu den Bereichen Werkstofftechnologie und Werkstoffprüftechnik, zum Institut für Umformtechnik und Leichtbau, zu allen weiteren Einrichtungen der Fakultät Maschinenbau sowie zu verschiedenen Professuren in der Informatik, Statistik und Mathematik. Hinsichtlich der intensiven interdisziplinären Kooperation mit der Informatik hat Dortmund sicher Vorbildcharakter, da wir mit Prof. Petra Wiederkehr an der Fakultät für Informatik eine Professorin haben, die sich dort auf das Thema „Virtual Machining“ fokussiert. Prof. Wiederkehr ist auch Mitglied der neuen Arbeitsgemeinschaft Zerspanung.