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Austausch zu wichtigen Zukunftsfragen

9. Zukunftsdialog widmet sich der Digitalisierung im Mittelstand

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Foto: Ein Redner spricht ins Mikrofon, im Hintergrund steht ein Aufsteller des Zukunftsdialogs. © Oliver Schaper​​/​​TU Dortmund
MURTFELDT-Geschäftsführer Robert Höhner gab Einblicke in den Weg seines Familienunternehmens in die digitale Zukunft.
Beim 9. Zukunftsdialog am 16. Juli war Robert Höhner, Geschäftsführer der MURTFELDT GmbH & Co. KG, zu Gast an der TU Dortmund. In seinem Vortrag gab er Einblicke in die Realität mittelständischer Digitalisierung, beleuchtete typische Stolpersteine – und zeigte, warum gerade Familienunternehmen gute Voraussetzungen mitbringen, um die digitale Zukunft aktiv mitzugestalten. Der Zukunftsdialog bietet Unternehmen aus der Region die Möglichkeit, aktuelle Zukunftsfragen aus ihrer Perspektive im Kontext der Universität zu beleuchten und in einen inhaltlichen Austausch mit Studierenden, Wissen­schaft­ler*innen und Beschäftigten der TU Dortmund zu treten. Das Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET) organisiert die Veranstaltungsreihe.

Das Familienunternehmen MURTFELDT mit Hauptsitz in Dortmund ist ein Zulieferer für technische Werkstoffe. Das Unternehmen beliefert zehntausende Kund*innen aus aller Welt mit Hochleistungskunststoffen, standardisierten sowie individualisierten Bauteilen und Halbzeugen. Produziert wird mit 700 Mitarbeitenden an sechs Standorten in Europa. Robert Höhner, der das Unternehmen mittlerweile in vierter Generation leitet, positionierte es als „Experten in der Nische“ – und will es in eine zunehmend digitale Zukunft führen. Vor rund 50 Gästen erklärte er, warum die weitere Digitalisierung in seinem Unternehmen notwendig ist, welche Potenziale sie eröffnet und welche Herausforderungen er und sein Team auf dem Weg dahin bereits überwunden haben.

Wie in vielen Geschäftsfeldern haben sich in den vergangenen Jahren auch in der Lohnfertigung digitale Plattformen etabliert, die Kundenanfragen extrem schnell, einfach und automatisiert bedienen. Außerdem erwartet eine neue Generation von Kund*innen zunehmend digitale Vertriebskanäle von Produzenten. Aus diesem Grund gab die MURTFELDT-Geschäftsführung das Ziel aus, einen neuen Online-Shop zu entwickeln, in dem Kund*innen automatisiert Angebote für unterschiedlichste standardisierte Fertigteile einholen und Bestellungen tätigen können. „Bis zu 90 Prozent unserer Produkte können wir über den neuen Shop anbieten“, sagte Höhner. „Für individuelle Bauteile oder besondere Entwicklungsprojekte, die wir mit unseren Kund*innen gemeinsam angehen, bleibt natürlich der direkte Vertriebsweg bestehen.“ Außerdem würde längst nicht jeder Kunde online bestellen wollen, sodass das Unternehmen auch weiterhin den individuellen Kontakt und persönliche Beratung und Betreuung anbietet – und keine Vertriebsstellen einsparen will.

Auf dem Weg zu einem hochintegrierten System

Um den neuen Shop mit den gewünschten Funktionalitäten zu entwickeln, musste die geschlossene interne Systemwelt des Unternehmens zunächst für die Kundschaft geöffnet werden. Es habe über ein Jahr gedauert, das zentrale IT-System mit seinen vielen Insellösungen und unterbrochenen Datenflüssen so weit zu bereinigen und zusammenzuführen, um den Shop zu realisieren. Dabei sei der Shop nur eines von mehreren großen Digitalisierungsprojekten, so Höhner: „Am Ende steht die Vision eines hochintegrierten Systems, das Komplexität reduziert, skalierbar ist, volle Datentransparenz ermöglicht und eine vollautomatisierte digitale Kundenschnittstelle bietet.“

Von Beginn an war es der Unternehmensführung wichtig, die Mitarbeitenden mitzunehmen. Höhner sagte: „Hier profitieren wir enorm von dem Vertrauen, das unsere Mitarbeiter*innen in uns haben. Viele sind schon seit Jahrzehnten dabei und viele haben sich mit großem Verantwortungsbewusstsein und ihrer jeweiligen Expertise in die Digitalisierungsprojekte eingebracht.“ Im Rahmen der Shop-Entwicklung ging es beispielsweise um Preisgestaltung, Lieferzeiten sowie Versand- und Verpackungskosten, die nun automatisiert berechnet werden können. Höhner zufolge hat das Führungsteam dabei gelernt, dass eine Mischung aus großen Projekten, die zentral koordiniert werden, und kleineren, schnellen Erfolgen vielversprechend ist, um Menschen zu motivieren. So hat das MURTFELDT-Team beispielsweise einen eigenen Material-Chatbot für Kund*innen entwickelt und diesen mit seinem umfassenden Materialwissen „gefüttert“. Ein weiteres großes Projekt neben dem Shop ist eine automatisierte Kleinserienfertigung.

Während des Vortrags nutzten die Gäste ausführlich die Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Bei Getränken und einem Imbiss bot sich auch im Anschluss noch die Gelegenheit zum weiteren Austausch.

TU-Rektor Prof. Manfred Bayer (l.) hieß Robert Höhner im CET-CoWorkingSpace willkommen.
Robert Höhner leitet das Familienunternehmen MURTFELDT in vierter Generation.
Die Gäste stellten zahlreiche Fragen, sodass sich eine lebendige Diskussion entwickelte.
Die MURTFELDT-Geschäftsführer Detlev und Robert Höhner mit Rektor Prof. Manfred Bayer (v.l.n.r.).

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