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Alumni im Porträt

„Aus einem vielschichtigen Alumni-Netzwerk heraus können ganz unterschiedliche Projekte und Verbindungen entstehen.“

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Prof. Dr. Guido Quelle hält einen Vortrag © Prof. Dr. Guido Quelle​/​Mandat.de

Prof. Dr. Guido Quelle studierte in den 1980er-Jahren Informatik an der TU Dortmund und promovierte anschließend zum Doktor der Ingenieurwissenschaften. Der Experte für Unternehmenswachstum ist Geschäftsführer und Hauptgesellschafter bei der Mandat Managementberatung, Dozent für strategisches Management an der International School of Management in Dortmund, Honorarprofessor an der SRH Hochschule NRW in Hamm und Autor zahlreicher Bücher. Im Interview erzählt er von seinen Lieblingsmomenten an der damaligen Universität Dortmund, wie ihn das Studium geprägt hat und welche Vorteile er in der Vernetzung im Alumni-Netzwerk sieht.

Herr Quelle, warum haben Sie an der TU Dortmund – damals noch Uni Dortmund – studiert?

Wollen Sie eine ehrliche oder eine höfliche Antwort?

Eine ehrliche natürlich.

Die ehrliche Antwort lautet – es war meine zweite Wahl. Ich bin zwar Dortmunder, wollte aber eigentlich medizinische Informatik in Heilbronn studieren, da es den Studiengang Mitte der 80er-Jahre nur dort gab. Leider war der NC zu hoch, doch der Wunsch, Informatik zu studieren, blieb. Da die Universität Dortmund in dem Fach auch damals schon einen guten Ruf hatte, habe ich mich dann im Jahr 1986 an der Uni Dortmund immatrikuliert. Und glücklicherweise konnte ich dank der Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum sogar als Nebenfach Medizin wählen.

Was war damals anders als heute?

Das Studium war noch von sehr viel Freiheit geprägt. Man hatte damals fast nur mündliche Prüfungen in Informatik und es gab keine Präsenzpflicht. Ich glaube, es war weniger Druck im Kessel, um es mal ganz salopp zu formulieren. Und ich habe wirklich genossen, dass ich Zeit hatte, mich selbst zu finden. Das prägt ja auch, wenn man nicht nur lernt, sondern auch rechts und links schaut.

Wie hat das Studium Ihren Lebens- und Karriereweg geprägt?

Zu akzeptieren, dass der Hochschulbetrieb gänzlich anders ist, als der Schulbetrieb es war, dass man viel Eigeninitiative braucht, war ein Prozess. Ich habe in der Zeit gelernt, mit dieser Freiheit umzugehen, mich selbst zu organisieren und das Studium mit meiner Arbeit und meiner Freizeit zu koordinieren.

Außerdem gab es noch einen Glücksfall: 1990 sah ich am Campus Süd einen Aushang der Unternehmensberatung Mandat, die einen studentischen Mitarbeiter suchte. Dort fing ich an zu arbeiten, 20 Stunden in der Woche. Später, nach dem Studium, habe ich dort eine feste Stelle erhalten. Damals ahnte ich noch nicht, dass es die Firma würde, bei der ich irgendwann mal Geschäftsführer, Co-Gesellschafter und Alleineigentümer würde. Mittlerweile habe ich 20 Prozent an Kollegen verkauft, bin aber immer noch Hauptgesellschafter. Das war in der Tat prägend.

Haben Sie eine weitere ganz besondere Erinnerung an die Zeit an der Universität Dortmund?

Die schönsten Tage waren tatsächlich meine Prüfungen, in Informatik waren das vor allem mündliche. Es war immer toll, wenn die Prüfer sagten: „Du hast bestanden.“ Ich habe auch in Dortmund promoviert, an der Fakultät Maschinenbau im Fachbereich Logistik. Der schönste Moment war am 8. August 2003, als ich meine Dissertation erfolgreich verteidigte.

Haben Sie einen Lieblingsort auf dem Campus?

Ich mochte immer das Mathematikgebäude, oben im zehnten Stock hatten wir die Amateurfunk-Clubstation der Uni Dortmund. Auf dem Dach stand damals eine riesige Funk-Antenne, mit der wir mit der ganzen Welt korrespondieren konnten.

Wie empfinden Sie Dortmund als Stadt?

Ich bin unter anderem als Vorsitzender des Vorstands der Dortmund-Stiftung aktiv, die sich darum kümmert, das Wissen und das Können junger Menschen in Dortmund zu fördern. Dafür braucht man erfinderische Projektpartner – und darin ist Dortmund wirklich stark:  Wir können gut miteinander Ziele verfolgen und das parteiübergreifend in Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Wir können gut improvisieren – das muss Dortmund ja schon seit den 80er-Jahren – und uns neu erfinden, seitdem die Schlüsselbranchen Stahl, Kohle und Bier weg sind. Der Phönixsee, der am 9. Mai seinen zehnten Jahrestag gefeiert hat, ist hier zum Beispiel ein Meilenstein.

Sie sind Mitglied in Alumni-Netzwerk der TU Dortmund. Was schätzen Sie an dem Netzwerk?

Eine Alumni-Vereinigung auf der gesamten Universitäts-Ebene finde ich spannend – und wichtig. Ob Tipps zur Masterarbeit, Job-Empfehlungen oder der Austausch über Forschungsprojekte: Aus einem vielschichtigen Alumni-Netzwerk heraus können ganz unterschiedliche Projekte und Verbindungen entstehen. Gleichzeitig stärkt es das Gemeinschaftsgefühl und man erhält sich eine lebenslange Verbundenheit zur Alma Mater – das ist toll. Ich glaube, da können wir auch viel aus den USA lernen, wo solche Netzwerke gut gepflegt und auch mehr genutzt werden als bei uns in Deutschland. Ich persönlich freue mich auf zukünftige Aktivitäten im Alumni-Netzwerk der TU Dortmund.

 

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