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Elektrischer Schwerlastverkehr

Startschuss für das Megawattladen

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LKW, der an einer Tanksäule tankt. © Mike Abmaier
Der erste von vier Megawatt-Ladepunkten für Lkw wurde an der A2 bei Bielefeld in Betrieb genommen.
Vertreter*innen aus Industrie und Forschung haben einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem emissionsfreien Schwerlastverkehr getan: Im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und der EU geförderten Projekts „HoLa – Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ wurde Ende September an der Rastanlage Lipperland Süd an der Autobahn A2 bei Bielefeld der erste deutsche Megawatt-Ladepunkt für batterieelektrische Lastkraftwagen im öffentlichen Raum in Betrieb genommen. Ziel des Projekts ist es, die Technologie unter realen Bedingungen zu testen und die Grundlage für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge zu schaffen. Prof. Christian Rehtanz von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Dortmund ist mit seinem Team seit vier Jahren an HoLa beteiligt und im Verbund für die Begleitforschung zuständig.

„Mit dem Megawattladen beginnt ein neues Kapitel der elektrischen Logistik. Zum ersten Mal können schwere Lkw in nur 30 bis 45 Minuten für hunderte Kilometer Reichweite geladen werden – das ist die Voraussetzung für eine wirtschaftlich tragfähige Elektrifizierung des Lkw-Fernverkehrs. Das Projekt HoLa zeigt, dass Ladeinfrastruktur, Netzanschluss und Fahrzeuge heute schon zusammengebracht werden können, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen“, sagt Prof. Patrick Plötz, Gesamtkoordinator des vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung geleiteten Verbunds. Das Projektkonsortium umfasst insgesamt 13 Partner aus Fahrzeugbau, Energieversorgung, Netzbetrieb, Autobahnbewirtschaftung und Forschung. Der Ladepunkt bei Bielefeld ist der erste von insgesamt vier Standorten, an denen MCS-Ladepunkte (Megawatt Charging System) errichtet werden, die Ladeleistungen von bis zu 1,2 Megawatt ermöglichen. Neben der Demonstration der Technik umfasst das Projekt auch umfangreiche Analysen zur Netzintegration, Standortwahl, Wirtschaftlichkeit und Nutzerakzeptanz. Die Erkenntnisse sollen in die Weiterentwicklung der Ladeinfrastrukturplanung auf Bundes- und EU-Ebene einfließen.

Wie die Netzintegration funktionieren kann

Das Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3) unter der Leitung von Prof. Christian Rehtanz untersucht und bewertet im Projekt, wie sich die Integration von Ladeinfrastruktur für schwere elektrische Nutzfahrzeuge auf verschiedene Verteilnetztypen auswirkt. Dazu führen die Forscher*innen Simulationen mit dem am ie3 entwickelten Energiesystem-Simulator SIMONA durch. Dabei werden verschiedene Netzbelastungssituationen analysiert und kombiniert, zum Beispiel die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien mit modernen Verbrauchern wie E-Autos und Wärmepumpen sowie dem Energiebedarf der Ladeinfrastruktur für E-Lkw. „Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass es keine unüberwindlichen Hürden für die Netzintegration von Ladeparks gibt, aber eine kluge Detail- und Ausbauplanung erforderlich ist“, sagt Prof. Christian Rehtanz. Eine Stellschraube sei zum Beispiel die Flexibilisierung der Ladeleistung: So könnten etwa der maximale Leistungsbezug begrenzt, Leistungsspitzen über Batteriespeicher abgefangen oder Synergieeffekte mit benachbarter regenerativer Energieerzeugung genutzt werden.

Mit HoLa bringen wir eine Schlüsseltechnologie für den klimafreundlichen Güterverkehr auf die Straße. Das Megawattladen ermöglicht es erstmals, schwere Lkw in extrem kurzer Zeit für lange Strecken aufzuladen – damit wird der Einsatz von batterieelektrischen Lkw im Fernverkehr flexibler und wirtschaftlicher. Projekte wie HoLa zeigen, wie Politik, Forschung und Industrie gemeinsam Tempo machen, um die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs voranzutreiben

Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr

Über das Projekt:

„Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr (HoLa)“ wird im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität mit insgesamt 12 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr gefördert und im Rahmen der Umsetzung des Gesamtkonzepts Klimafreundliche Nutzfahrzeuge als Technologie- und Erprobungsprojekt durchgeführt. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Zum HoLa-Projekt

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