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Veranstaltung des Instituts für Journalistik der TU Dortmund

Vertrauenswürdiger Journalismus als kontroverses Diskussionsthema

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Sechs Personen sitzen auf einer Bühne und sprechen miteinander. © Oliver Schaper​/​TU Dortmund
Diskutierten über vertrauenswürdigen Journalismus: (v.l.) Cristina Helberg von CORRECTIV, Prof. Dr. Wiebke Möhring vom Institut für Journalistik, Moderator Jonas Hüster, Moderatorin Lena Feuser, Bürgermedienmacher Matthias Tauche und Kommunikationswissenschaftlerin Dr. Katherine Engelke von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Qualitätssiegel, Rechercheprotokolle, mehr Transparenz – bei der Podiumsdiskussion „Klartext – Was braucht vertrauenswürdiger Journalismus?“ des Instituts für Journalistik der TU Dortmund am 24. Januar kamen ganz unterschiedliche Ansätze zur Sprache, wie das Vertrauen in und die Glaubwürdigkeit von Journalismus gestärkt werden können. Im Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus diskutierten Journalistik-Studierende mit Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis sowie Bürgerinnen und Bürgern zu diesem kontroversen Thema.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars von Dr. Florian Meißner vom Institut für Journalistik hatten sich ein Semester lang mit der Glaubwürdigkeit des Journalismus auseinandergesetzt. Die Podiumsdiskussion bildete den Abschluss der Lehrveranstaltung und zeigte eindrücklich die Komplexität des Themas. Nach der Begrüßung durch Dr. Florian Meißner präsentierten die Studierenden Jennifer Pahlke und Alexandra Prokofev in einem Impulsvortrag Ergebnisse verschiedener Studien zu Vertrauen in Journalismus. Anschließend startete die Podiumsdiskussion, in der Cristina Helberg spannende Einblicke in ihre Tätigkeit als Fakten-Checkerin beim Recherchezentrum CORRECTIV gewährte: „Es gehört zur Sorgfaltspflicht eines Journalisten, zu dokumentieren, wie er an seine Informationen gekommen ist. Manche Details wird man allerdings nie überprüfen können. In gewissem Maße müssen die Redaktionen ihren Redakteuren vertrauen.

Matthias Tauche, der bei „LokalFernsehen AhlenTV“ mitarbeitet, stellte ein Konzept vor, mit dem er das Vertrauen in seine Arbeit stärken möchte. Der Bürgermedienmacher veröffentlicht zu seinen Fernsehbeiträgen auch die ungekürzten Mitschnitte der Interviews, die er geführt hat. „Im Schnitt muss ich mich gezwungenermaßen für einzelne Aussagen meiner Interviewpartner entscheiden, damit der Beitrag nicht zu lang wird. Ich bilde also nicht die komplette Realität ab. Das versuche ich wiedergutzumachen, indem ich die ganzen Gespräche zusätzlich zur Verfügung stelle“, so Tauche. Ähnliche Ansätze werden mittlerweile von mehreren professionellen und Laien-Medien getestet. „Man muss sich als Medium das Vertrauen, das einem geschenkt wird, jeden Tag neu erarbeiten“, sagt Prof. Wiebke Möhring vom Institut für Journalistik. „Um das leisten zu können, muss man sich mit der Leserschaft, der Hörerschaft oder dem Publikum auseinandersetzen.“

Zwischen Vertrauen und Misstrauen

Dies hat Dr. Katherine Engelke von der Universität Münster bereits in verschiedenen Studien getan. „Unsere Befragten ließen sich häufig in drei Gruppen einteilen. Es gibt die Menschen, die dem Journalismus vertrauen, und welche, die ihm misstrauen. Die dritte Gruppe beschäftigt sich gar nicht mit Journalismus und das ist gefährlich“, so die Kommunikationsforscherin.

Das Publikum der Podiumsdiskussion, das sich aus Studierenden, Medien- und PR-Profis sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzte, bewies, dass es nicht der desinteressierten Gruppe zuzurechnen ist. Einige Zuhörerinnen und Zuhörer nutzten die Gelegenheit, um mit den Diskutantinnen und Diskutanten ins Gespräch zu kommen – über Transparenz im Journalismus, das Verhältnis von Politik und Medien und Vieles mehr.

Das Institut für Journalistik wurde bei der Durchführung der Veranstaltung von der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt.