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Symposium der Empirischen Bildungsforschung

Wie Bildungserfolg trotz widriger Umstände gelingen kann

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Ein Kind mit blauem Schulranzen steht vor der Tür eines Klassenzimmers. © Pixabay

Welche individuellen, aber auch welche systemischen Faktoren beeinflussen den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern? Das war Thema beim fünften Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung am Donnerstag, 11. Juli.

Studien wie IGLU oder PISA zeigen, dass Bildungserfolg – insbesondere in Deutschland – stark von der Herkunft und dabei vom sozioökonomischen Umfeld der Lernenden abhängt. Woran liegt das und was kann man ändern? Beim 5. Dortmunder Symposium haben sich renommierte europäische Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausführlich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, wie Prof. Nele McElvany, Geschäftsführende Direktorin am Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund, zusammenfasste: „Wir haben uns mit Mechanismen und Faktoren in Bezug auf Bildungserfolg beschäftigt: Inwiefern begünstigen sie Ungleichheiten im Bildungssystem und inwiefern können sie für mehr Fairness sorgen?“

So stellte Professor Leonidas Kyriakides von der Universität Zypern heraus, dass insbesondere Schulen und Lehrkräfte eine wichtige Rolle beim Abbau von Bildungsungerechtigkeit einnehmen können. So sei eine möglichst individuelle Betreuung notwendig, für die jedoch detaillierte Programme ausgearbeitet werden müssten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiteten noch andere Faktoren heraus: So wurde betont, dass das Gefühl der Zugehörigkeit wichtig ist. Insbesondere Freundschaften und Peergroups haben einen Einfluss auf die Motivation zu lernen und zur Schule zu gehen.

Grundidee des Kindergartens muss überdacht werden

Zudem müsse die Förderung bereits früher beginnen, wie Professor Olaf Köller, Direktor am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, betonte: Die Grundidee des Kindergartens müsse überdacht werden, und zwar insofern, dass er die Kinder besser auf die Schule vorbereiten müsste. Studien zeigten, dass eine frühe Förderung langfristig einen positiven Effekt auf die Bildung habe. Auch der Abbau von Vorurteilen könne zu mehr Gerechtigkeit beitragen: Hat beispielsweise ein Schüler eines Professorenpaares in der vierten Klasse Noten von sehr gut bis ausreichend und ein anderer Schüler aus einer Arbeiterfamilie weist ähnliche Noten auf, so wird der erste mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Übergangsempfehlung für das Gymnasium erhalten. Lehrkräfte für solche Prozesse zu sensibilisieren, sei ein wichtiger Schritt.

Gruppenfoto zwischen "IFS"-Aufstellern vor einem weißen Gebäude © Oliver Schaper ​/​ TU Dortmund
Wie kann Bildungserfolg trotz widriger Umstände gelingen? Damit beschäftigten sich Expertinnen und Experten an der TU Dortmund.

„Wir werden weiter forschen, um zukünftig noch besser zu verstehen, wie persönliche und systemische Faktoren Einfluss auf den Bildungserfolg eines jeden Einzelnen nehmen. Zudem wollen wir Wege und Maßnahmen finden, welche Aspekte man wie nutzen kann, um mehr Fairness in das Bildungssystem zu bringen.“ Damit spricht Professorin Nele McElvany aus, was sich auch Professor  R. Alexander Lorz, Präsident der Kultusministerkonferenz, in seinem Grußwort für diese Tagung erhofft hat: Dass die Wissenschaft konkrete Ansätze für die Bildungspolitik identifiziert, damit perspektivisch alle Schülerinnen und Schüler wirklich gleiche Bildungschancen haben. 

Über das IFS

Das interdisziplinäre Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund ist als Forschungseinrichtung an der Schnittstelle von Wissenschaft, schulischer Praxis und Politik angesiedelt. Die durch vier Professuren und rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalteten Forschungsbereiche des Instituts arbeiten zu aktuellen Themen im Bereich der Empirischen Bildungsforschung mit dem Ziel, schulische Lern- und Entwicklungsprozesse, Schulentwicklung und Bildungsergebnisse im Kontext ihrer individuellen, sozialen und institutionellen Bedingungen zu erfassen, zu erklären und zu optimieren. Das IFS trägt mit seiner Arbeit wesentlich den Profilbereich Bildung, Schule und Inklusion der TU Dortmund mit.

„Wir werden weiter forschen, um zukünftig noch besser zu verstehen, wie persönliche und systemische Faktoren Einfluss auf den Bildungserfolg eines jeden Einzelnen nehmen. Zudem wollen wir Wege und Maßnahmen finden, welche Aspekte man wie nutzen kann, um mehr Fairness in das Bildungssystem zu bringen.“ Damit spricht Professorin Nele McElvany aus, was sich auch Professor  R. Alexander Lorz, Präsident der Kultusministerkonferenz, in seinem Grußwort für diese Tagung erhofft hat: Dass die Wissenschaft konkrete Ansätze für die Bildungspolitik identifiziert, damit perspektivisch alle Schülerinnen und Schüler wirklich gleiche Bildungschancen haben.