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Kompetenzfeld Metropolenforschung der UA Ruhr

Tagung zur „Zukunft der Mobilität im Ruhrgebiet“

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  • Forschung
Mehrere Personen sitzen während einer Tagung im Publikum und klatschen. © Uwe Grützner
Der KoMet-Tag soll zukünftig einmal jährlich stattfinden.

Das Ruhrgebiet braucht dringend eine Verkehrswende. Wie sie gelingen kann, diskutierte eine Konferenz des Kompetenzfeldes Metropolenforschung (KoMet) der Universitätsallianz Ruhr am 4. November auf dem Essener Zollverein-Gelände.

Zuverlässig, umweltfreundlich, effizient, gesundheitsfördernd, smart – es gibt viele Erwartungen an die Mobilität von morgen. Welche Maßnahmen und Strategien für das Ruhrgebiet erforderlich sind und wie in anderen Metropolregionen im In- und Ausland mit ähnlichen Herausforderungen umgegangen wird, diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis beim ersten KoMet-Tag. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Emschergenossenschaft, Stiftung Zollverein, Stiftung Mercator und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wurden Visionen, innovative Handlungsansätze und Lösungswege für die aktuellen Herausforderungen aufgezeigt.

Verhaltensänderung, intelligente Preissysteme, Mobilitätsgenossenschaften

Der Techniksoziologe Prof. Johannes Weyer von der TU Dortmund sieht die Nutzerinnen und Nutzer des Nahverkehrs in einer Schlüsselposition. Die Verkehrswende könne nur gelingen, wenn diese bereit seien, ihr Mobilitätsverhalten grundlegend zu ändern. Welche Maßnahmen zu einer Verhaltensänderung führen können, erforscht er mit Hilfe von Simulationsmodellen. Prof. Jochen Gönsch von der Universität Duisburg-Essen stellte seine Forschung zur Steuerung von Verkehrsströmen aus betriebswirtschaftlicher Perspektive dar. Er zeigte auf, wie sich durch intelligente Preissetzung die Auslastung von Verkehrsmitteln erhöhen und damit Umweltauswirkungen verringern lassen. Mit den zahlreichen Problemen der Organisation nachhaltiger Konzepte integrierter Mobilität durch den Staat und den Markt setzte sich Prof. Michael Roos von der Ruhr-Universität Bochum auseinander. Der Ökonom stellte mit seinem Konzept von Mobilitätsgenossenschaften eine Organisationsform vor, die es schaffen könnte, private Innovationspotenziale und gemeinwirtschaftliche Ziele miteinander zu verbinden.

Prof. J. Alexander Schmidt (Universität Duisburg-Essen) präsentierte das transdisziplinäre Projekt Neue Emscher Mobilität (NEMO), das sich mit Mobilitätsoptionen in der Emscher Region befasst: Vier unterschiedliche Szenarien beschreiben mögliche Entwicklungen bis ins Jahr 2050. Dynamische Verkehrsmodelle und Stadtentwicklungsmodelle, umweltökonomische Bewertungen der komplexen Wechselwirkungen sowie Fokusgruppengespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern der Region werden dabei ineinandergreifen. Die Einzelergebnisse werden abschließend in realistische Narrative für die Zukunft der Region integriert und können Grundlagen für regionale und lokale Entscheidungsträger bieten.

Gastvorträge aus anderen Regionen zeigen, wie Mobilität funktionieren kann

Was kann das Ruhrgebiet von anderen Metropolregionen lernen? Gastvorträge zeigten, wie andere Regionen mit den Herausforderungen umgehen und die Verkehrswende eingeläutet haben. Prof. Kay Axhausen (ETH Zürich) und Felix Hoesch (Kantonsrat Zürich) gaben einen Einblick in Strategien und Maßnahmen zur Gestaltung der Mobilitätswende im Schweizer Mittelland um die Stadt Zürich. Prof. Bert van Wee von der TU Delft referierte über die Lösungswege in dem niederländischen Ballungsraum Randstad und Dr. Thomas Klinger von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main skizzierte den Weg der semi-polyzentralen Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main.

KoMet bündelt die wissenschaftliche Kompetenz in der Region

Durch das interdisziplinäre Arbeiten und die Schaffung themenspezifischer Forschungsfelder gelingt es KoMet seit 2017, wissenschaftliche Kompetenzen in der Region zu bündeln und eine Plattform für die zentralen Themen der Metropolenforschung anzubieten. Mit einem neuen Forschungsfeld „Mobilität & Logistik“ wird zukünftig das Thema des diesjährigen KoMet-Tages eine zentrale Rolle spielen. Mittlerweile umfasst das noch junge Kompetenzfeld bereits 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf unterschiedlichsten Feldern der Metropolenforschung aktiv sind. Der KoMet-Tag soll zukünftig einmal jährlich stattfinden und sich jedes Jahr einem anderen Themenfeld der Metropolenforschung widmen.