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Professur „Digitale Transformationen“

Prof. Manuel Wiesche belegt Spitzenplatzierung im Ökonomen-Ranking

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Porträtfoto von Manuel Wiesche © Aliona Kardash​/​TU Dortmund
Prof. Manuel Wiesche ist Wirtschaftsinformatiker und hat seit Mai 2020 die Professur „Digitale Transformationen“ an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften inne.

Welche Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler forschen im deutschsprachigen Raum besonders stark? Diese Frage beantwortet die Zeitschrift WirtschaftsWoche alle zwei Jahre durch ein Ökonomen-Ranking. Dafür werden die Veröffentlichungen der Forscherinnen und Forscher in internationalen Fachzeitschriften der vergangenen fünf Jahre ausgewertet. Im jüngsten Ranking schneidet Prof. Manuel Wiesche von der TU Dortmund hervorragend ab. Im Ranking der „Jungen Wilden“ – der forschungsstärksten BWL-Forscherinnen und -Forscher unter 40 Jahren – steht Prof. Wiesche auf Rang 12. Im Gesamtranking erreicht er den 23. Platz.

Prof. Wiesche ist Professor für Digitale Transformation an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und forscht unter anderem zu neuen, plattformbasierten Geschäftsmodellen. Anbieter wie Apple und Google oder auch SAP haben Ökosysteme geschaffen, in denen Drittentwickler unzählige Applikationen anbieten. Aber auch in weiteren Industrien, z.B. der Transportlogistik oder dem Automobilbau, werden immer mehr solcher Plattformen eingesetzt, die Anbieter und Kundinnen und Kunden zusammenbringen. Prof. Wiesche untersucht, wie diese Plattformen gestaltet sein müssen, damit die Plattformbetreiber diese besser und flexibler steuern können und welche Auswirkungen diese Plattformen auf die Industrien haben.

Heterogenität statt Homogenität in IT-Teams

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Wirtschaftsinformatikers sind digitale Arbeitswelten und dabei hauptsächlich die Rahmenbedingungen von IT-Arbeit. „Heterogenität ist bei Projektteams in der IT besonders wichtig. Bringen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komplementäre, also sich ergänzende Kompetenzen ein, erhöht das die Widerstandsfähigkeit der Teams und eröffnet neue Perspektiven. Insbesondere im IT-Umfeld sind die Arbeitskräfte aber oftmals noch sehr homogen, da vor allem junge Männer mit einem ähnlichen Ausbildungsweg in diesem Bereich arbeiten“, erklärt Prof. Wiesche. Um seine Studierenden auf ihre zukünftige Arbeitswelt und auf das Arbeiten in heterogenen Teams vorzubereiten, stellt Prof. Wiesche diesen bereits im Studium Aufgaben mit einer interdisziplinären und internationalen Ausrichtung. Bei IT-Projekten ist es zudem nicht unüblich, dass der Kunde mit dem Projekt unzufrieden ist oder es nicht so erfolgreich wird. Prof. Wiesche untersucht mit Kolleginnen und Kollegen deswegen, wie sich solche Fehlschläge, genannt „Schock-Events“, auf das Projektteam auswirken. Um Kündigungen vorzubeugen, sollten die Arbeitgeber solche Situationen erkennen und proaktiv handeln, indem sie aktiv kommunizieren und gemeinsam mit den Teammitgliedern Lösungen erarbeiten.

Einsatz von Augmented Reality und Virtual Reality

Prof. Wiesche setzt sich in seiner Forschung auch mit dem Einsatz von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) auseinander. „Derartige Anwendungen machen Arbeitsprozesse nicht nur deutlich effizienter, sondern steigern auch die Prozessqualität. AR- oder VR-Brillen können die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtern und diese somit entlasten. Ein Beispiel ist die Wassertiefenvermessung im Hamburger Hafen im Rahmen unseres Projekts WizARd. Durch eine AR-Lösung kann man das Schiff einfacher steuern und gleichzeitig die Tiefe des Hafens vermessen, da beides nun optisch im gleichen Sichtfeld zu machen ist.“ Aber auch die zwischenmenschliche Interaktion, etwa in Dienstleistungsprozessen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, kann durch den Einsatz von AR verbessert werden. Pflegende können dadurch Zusatzinformationen zu den Patientinnen und Patienten erhalten und so besser auf sie eingehen. „In Bereichen, in denen man sonst eigentlich annimmt, dass Technologien den Menschen verdrängen, können diese die Interaktion zwischen Menschen verbessern“, ergänzt Prof. Wiesche.

Arbeitswelten der Zukunft

Wie könnten also digitale Arbeitswelten der Zukunft aussehen? Der Wirtschaftsinformatiker kann sich vorstellen, dass der Umgang mit neuen Technologien, aber auch die Technologien selbst, zukünftig viel intuitiver werden. „Auch die Art, wie wir Technologie nutzen, wird sich verändern. Corona war und ist ein massiver Beschleuniger der Digitalisierung der Arbeit. Darüber hinaus werden Technologien auch in anderen Bereichen unseres Lebens stärker eingebettet werden. Dadurch wird es auch viel schwieriger, sich den Technologien zu entziehen“, erklärt Prof. Wiesche. Die Aufgabe der Forscherinnen und Forscher sei es deswegen auch, in der Gestaltung dieser Technologien bewusster darauf zu achten, dass die Nutzerinnen und Nutzer auch die Möglichkeit zur Eigenregie haben.

An aktuellen Themen der digitalen Transformation mitzuarbeiten und diese mitzugestalten, reizt Prof. Wiesche besonders an seiner Professur. „Ich finde das gesamte Themenfeld faszinierend und bin sehr dankbar, hier die Möglichkeit zu haben, an dieser Schnittstelle zwischen Technik und Organisation zu forschen und zu arbeiten. Wir leben in sehr spannenden Zeiten und gerade in diesem Bereich entwickelt sich durch AR, VR, Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen alles superschnell.“

Zur Person:
Prof. Manuel Wiesche ist Wirtschaftsinformatiker und durch das Tenure-Track-Programm im September 2019 zunächst als Juniorprofessor für Wirtschaftsinformatik an die TU Dortmund gekommen. Seit Mai 2020 hat er die Professur „Digitale Transformationen“ an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften inne. Er verbrachte Forschungsaufenthalte an der University of Pennsylvania und der University of Southern California in den USA sowie an der University of Queensland in Australien.

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