Zum Inhalt
Drei Fragen an Prof. Mario Botsch

„Probieren hilft beim Studieren“

-
in
  • Top-Meldungen
  • Studium & Lehre
  • Menschen
Portrait von Prof. Mario Botsch © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Prof. Mario Botsch: „Wenn man Dinge anschauen und testen kann, werden sie begreifbar.“

Im Dezember erhielt Prof. Mario Botsch von der Fakultät für Informatik im Rahmen der Akademischen Jahresfeier der TU Dortmund den Lehrpreis in der Kategorie „Veranstaltungen mit mehr als 60 Teilnehmenden“ für seine Vorlesung „Mathematik für Informatik 2“. Die Jury zeigte sich beeindruckt, dass er eine der vormals unbeliebtesten Lehrveranstaltungen so gestaltet, dass sie nun zu den beliebtesten Pflichtvorlesungen des Fachbereichs zählt. Im Interview spricht Prof. Botsch über sein eigens entwickeltes E-Learning-Tool „decker“ und erklärt, vor welchen Herausforderungen Studierende seiner Fakultät oft stehen.

Was macht für Sie gute Lehre aus?

Gute Lehre definiert sich über den Lernerfolg der Studierenden und braucht mindestens zwei Komponenten: Zum einen müssen komplexe Inhalte so anschaulich aufbereitet werden, dass sie von den Studierenden verstanden werden können. Zum anderen muss gute Lehre die Studierenden dazu motivieren, sich aktiv mit den Inhalten zu beschäftigen, da man sie nur so in den Kopf bekommt.

Was ist Ihr Ansatz, um den Studierenden komplexe Themen verständlich zu erklären?

Studierende haben oft bei eher abstrakten theoretischen oder mathematischen Inhalten Verständnisprobleme. Hier können Visualisierungen viel helfen, wo ich als Computergraphiker einen kleinen Heimvorteil habe. Noch hilfreicher sind interaktive Beispielprogramme, mit denen die Studierenden Algorithmen oder mathematische Zusammenhänge spielerisch ausprobieren können. Beides ist mit dem E-Learning-Tool „decker“ möglich, das wir entwickeln und für alle unsere Lehrveranstaltungen nutzen. Wenn man Dinge anschauen und testen kann, werden sie begreifbar und leichter zu verstehen – probieren hilft beim Studieren! Darüber hinaus stelle ich für meine Vorlesungen stets Videoaufzeichnungen zur Verfügung: So können die Studierenden im Nachhinein die Inhalte noch einmal in Ruhe durcharbeiten.

Wie funktioniert Ihr E-Learning-Tool „decker“?

Decker ist ein Open-Source-Programm, mit dem man Vorlesungsfolien erstellen und präsentieren kann. Die laufen in jedem Webbrowser und können daher interaktive Inhalte wie dynamische Visualisierungen, Demo-Apps oder Selbstlernaufgaben enthalten. Ein virtuelles Whiteboard, Live-Quizze und Vorlesungsaufzeichnungen stehen dort auch zur Verfügung. Zusammen mit Kolleg*innen aus Berlin und Würzburg arbeiten wir seit mehreren Jahren an und mit decker. Durch das Projekt Hybrid Learning Center können wir an der TU Dortmund nicht nur die Weiterentwicklung finanzieren, sondern auch decker-Workshops für Studierende und Lehrende anbieten.