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Spotlight Forschung: Vanessa Mertens zum Forschungsdatenmanagement

„Gutes Forschungsdatenmanagement ist nicht unmöglich“

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Portrait von Vanessa Mertens vor einer orangenen Wand © Felix Schmale​/​TU Dortmund
Vanessa Mertens promoviert in einem Verbundprojekt der TU Dortmund, das inklusive Bedingungen im Kindergarten erforscht.

Vanessa Mertens ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit der Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie an der TU Dortmund. Sie promoviert im Projekt „GeLingeN!“, bei dem die TU Dortmund und die TU Dresden gemeinsam mit Fachschulen und Kindertagesstätten zu inklusiven Bedingungen im Kindergarten forschen. Eine Auflage in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekt war die Ausarbeitung und Einhaltung eines Plans zum Umgang mit Forschungsdaten. Im Interview berichtet Mertens unter anderem, welche Herausforderungen, aber auch welche Vorteile ein konsequentes Forschungsdatenmanagement mit sich bringt.

Frau Mertens, worum geht es bei „GeLingeN!“?

„GeLingeN!“ steht für „Gemeinsam lernen in und für inklusive(n) Bedingungen im Kindergarten“. Ziel unseres Forschungsprojektes ist es, die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern weiterzuentwickeln, damit sie bestmöglich auf inklusionsorientierte Aufgaben vorbereitet sind. Dafür haben wir zunächst die unterschiedlichen Blickwinkel aller Beteiligten zum Thema Inklusion erhoben und anschließend gemeinsam mit Fachschulen für Sozialpädagogik ein neues Lehr- und Lerndesign entwickelt und erprobt. Dabei setzen wir auf das didaktische Prinzip des ‚Forschenden Lernens‘, bei dem die Schülerinnen und Schüler der Fachschulen von den universitären Partnern bei der Planung, Ausführung und Reflexion eines eigenen Forschungsvorhabens begleitet werden. Die Schülerinnen und Schüler haben also eigene Forschungsfragen entwickelt und sind damit in die beteiligten Kindertagesstätten gegangen, um dort die Erzieherinnen und Erzieher zu interviewen und beobachtende Studien durchzuführen.

Wann sind Sie zum ersten Mal mit dem Thema Forschungsdatenmanagement in Berührung gekommen?

In der zweiten Ausschreibungsrunde des BMBF mussten wir neben der inhaltlichen Ausgestaltung des Projekts auch einen Datenmanagementplan erarbeiten. Das war der Punkt, an dem wir uns das erste Mal mit einem systematischen Forschungsdatenmanagement auseinandergesetzt habe. Laut den Vorgaben des BMBF für unseren Fachbereich mussten unter anderem folgende Informationen im Datenmanagementplan enthalten sein: Wie dokumentieren wir die erhobenen und ausgewerteten Forschungsdaten, werden sie langfristig gesichert und welche Konzepte zur Qualitätssicherung gibt es? Einige der Fragen konnten wir leicht beantworten, zum Beispiel welche Personen an dem Projekt mitarbeiten. Andere waren dagegen schwieriger: Wer hat alles Zugriff auf den Server, auf dem wir unsere Daten speichern wollten? Oder ganz allgemein: Was genau sind eigentlich personenbezogene Daten? Da die damalige Teilprojektleiterin der TU Dortmund und ich bis dahin kaum mit den vom BMBF geforderten Auflagen in Berührung gekommen waren, holten wir uns Hilfe bei Kathrin Höhner von der Universitätsbibliothek und bei Olaf Kletke, der im Referat Forschungsförderung das TU-weite Forschungsdatenmanagement koordiniert. Gemeinsam haben wir das inhaltliche Gerüst für einen Datenmanagementplan erstellt.

Was sind die Herausforderungen, aber auch die Vorteile eines Forschungsdatenmanagements?

Für ein strukturiertes Forschungsdatenmanagement muss man sich noch vor Beginn der Forschung intensiv Gedanken machen – zum Ablauf, der Art der Daten, der notwendigen Infrastruktur sowie zu Sicherheitsanforderungen und Datenschutz. Das ist auf einmal ziemlich viel und in diesem Umfang oft ungewohnt. Es ist aber nicht unmöglich und die Arbeit ist in jedem Fall sinnvoll investiert. Dadurch, dass wir im Vorfeld klären mussten, wie man mit den Projektpartnerinnen und-partnern Daten tauscht, haben wir uns alle viel genauer überlegt, mit wie vielen Dateien wir die Kolleginnen und Kollegen überhaupt ‚zuschütten‘ möchten. Aus dem Datenmanagementplan hat sich auch die Notwendigkeit ergeben, Arbeitsprozesse abzustimmen: Wir müssen genau wissen, wer wo mit welchen Daten arbeitet. Dass wir uns im Vorfeld mit dem Thema auseinandersetzen mussten, hat zu einem reibungslosen Projektablauf und einer guten Zusammenarbeit zwischen den Partnerinnen und Partnern geführt. Der größte Vorteil eines konsequenten Forschungsdatenmanagements ist aus meiner Sicht, dass alle Beteiligten ganz besonders für einen wissenschaftlich und ethisch verantwortungsvollen Umgang mit Daten sensibilisiert werden.


Zur Person:

  • 2004-2008 Ausbildung zur Erzieherin
  • 2008-2012 Arbeit als Erzieherin
  • 2012-2018 Studium des Lehramts an Berufskollegs mit der beruflichen Fachrichtung Sozialpädagogik und Englisch an der TU Dortmund
  • 2018-2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt GeLingeN! an der TU Dortmund

 

Weitere Informationen:
Datenmanagementplanung
Beratungsangebot zu Forschungsdatenmanagement an der TU Dortmund
Forschungsdaten Policy an der TU Dortmund


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