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Journalistik-Studierende moderieren hochkarätige Expertenrunden

Euro-Retter und Juso-Chef gehen bei „on the record“ auf Wahrheitssuche

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Zwei Männer und eine Frau sitzen vor Publikum auf einem Podium. © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), diskutierte zusammen mit Juso-Chef Kevin Kühnert die Frage, ob der Kapitalismus noch zu retten sei. IJ-Studentin Sarah Sendner moderierte das Gespräch.

Mit Klaus Regling, Chef des Euro-Rettungsschirms ESM, und Kevin Kühnert, dem Bundesvorsitzenden der Jungsozialisten in der SPD, hat Prof. Henrik Müller vom Institut für Journalistik der TU Dortmund zwei prominente Teilnehmer für die Veranstaltung „on the record“ gewinnen können. Vor rund 200 Besucherinnen und Besuchern auf der Konferenzebene des SIGNAL IDUNA PARKS trugen die beiden und viele andere am 28. November zu einer spannenden Konferenz für Wirtschaft, Politik und Journalismus bei.

Die politische Lage sieht Prof. Müller geprägt durch eine „Missachtung des Wahren und Faktischen“. Bei der Tagung suchte er Antworten auf die Frage, warum die politische Öffentlichkeit aktuell aus den Fugen gerät. Einen wichtigen Beitrag zu Objektivität und einer neutralen Sicht auf die Wirklichkeit kann die Wissenschaft leisten, wie Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, sagte. Dazu gehört eine Aufarbeitung der riesigen bestehenden Datenmengen. Damit Journalistinnen und Journalisten dafür das Rüstzeug bekommen, schafft die TU Dortmund eine zusätzliche Professur für Datenjournalismus, kündigte Gather an, „für Forschung und Lehre“.

Über sechs Gesprächsrunden, die sämtlich von TU-Studierenden moderiert und erstmals als Livestream im Internet übertragen wurden, begab sich „on the record“ auf Wahrheitssuche. Auftakt machte eine Diskussionsrunde über die Stadt Dortmund. Das Thema „Keine Lust mehr auf schlechte Nachrichten – Dortmund in den Medien“ besprachen der gebürtige Dortmunder und jetzt Wahlbrandenburger Journalist Jörg Thadeusz, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund und SPD-Oberbürgermeisterkandidat Thomas Westphal sowie Prof. Andreas Liening. Er ist Vorstand des Centrums für Entrepreneurship & Transfer der TU Dortmund und fördert denn Transfer und Gründungen aus der Wissenschaft.

Klaus Regling, Managing Director des Euro-Rettungsschirms ESM und von vielen „Euro-Retter“ genannt, gab in seinem Interview zum Thema „Zerbricht die Eurozone in der nächsten Krise?“ Entwarnung: Der Abschwung in Deutschland sei undramatisch, Italien nicht in der Krise und Europa auf gutem Weg. Dafür hat der ESM aktuell 300 Milliarden Euro an EU-Länder verliehen, die sonst auf dem Kapitalmarkt keinen Kredit bekommen – oder nur zu sehr teuren Konditionen.

Gesprächsrunden über Wirtschaft und Politik

Gruppenfoto mit einer Frau und zwei Männern © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Prof. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund, begrüßte mit Prof. Henrik Müller (r.) bei „on the record“ den „Euro-Retter“ Klaus Regling.

Eine reine Frauenrunde beschäftigte sich mit dem Thema „Hat der Wirtschaftsjournalismus ein Frauenproblem? Zukunftsstrategien für Medienunternehmen“. Prof. Müller hatte die mangelnde Präsenz, alternativ das mangelnde Interesse von Frauen am Thema Wirtschaft in seiner Anmoderation beklagt. Susanne Amann, Managing Editor des SPIEGEL, und Carina Kontio, Redakteurin des Handelsblatts, diskutierten dies unter Leitung von Nora Wanzke vom Institut für Journalistik.

Mit dem Duo Jakob von Weizsäcker, Chefvolkswirt des Bundesfinanzministeriums und Ex-Europaabgeordneter, und Daniel Gros, Direktor des Centre for European Policy Studies, verband „on the record“ Europa mit Deutschland. „Woran scheitert die Reform der Eurozone? Perspektivwechsel zwischen Brüssel und Berlin“ war das Thema der beiden im Gespräch mit Journalistik-Studentin Mona Fromm. „Facts & Figures“, ein Beitrag mit Thieß Petersen, Senior Advisor Bertelsmann Stiftung, schloss an.

Mit einem Streitgespräch zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), steuerte die Veranstaltung in die Tagespolitik. Kevin Kühnert setzte – zwei Tage vor Bekanntwerden des Wahlergebnisses der SPD-Spitze und eine gute Woche vor seiner angestrebten Wahl in den SPD-Parteivorstand – seine linken Positionen dem Erfolgsmodell der deutschen Industrie, vertreten durch den BDI-Geschäftsführer Lang entgegen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „on the record“ erlebten einen spannenden Tag – der erst durch die Unterstützung von der Bertelsmann Stiftung, der Gesellschaft der Freunde der Technischen Universität Dortmund (GdF), von Bosch und der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund möglich wurde, wie Prof. Müller betonte.

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