Zum Inhalt
Wettbewerb der Universitätsallianz Ruhr

Drei Fragen an die Gewinnerinnen und Gewinner von „The Future of my City“

-
in
  • Top-Meldungen
  • Studium & Lehre
  • Menschen
Sechs Leute stehen nebeneinander vor dem IBZ und lächeln in die Kamera © Felix Schmale​/​TU Dortmund
Carsten Urban, Annika Guhl, Kristina Ehrhorn, Tanja Schnittfinke, Verena Gerwinat und Laura Hering (v.l.n.r.) gehören zu den Gewinnerinnen und Gewinnern von „The Future of my City“.

Im UA Ruhr-Wettbewerb „The Future of my City“ haben Studierende aus dem Ruhrgebiet, aus dem „Rust Belt“ und Industrieregionen im Nordosten der USA gemeinsame Zukunftsideen für ihre Regionen entwickelt. Ein erster Platz ging an eine transatlantische Gruppe von Studierenden der TU Dortmund sowie der University of Missouri und der Washington University, beide in St. Louis. Nun wurden die Gewinnerinnen und Gewinner im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) der TU Dortmund offiziell empfangen. Ein Grund, sich das Gewinnerprojekt noch mal genauer anzuschauen: Kristina Ehrhorn, Verena Gerwinat, Annika Guhl, Tanja Schnittfinke und Carsten Urban – alle Masterstudierende an der Fakultät Raumplanung – erzählen, was es damit auf sich hat.

Was war Thema Ihres Projekts?

In unserem Projekt “Clean Walls = Higher Rents?! Gentrification Debates in Legacy Cities” haben wir uns mit Debatten um Gentrifizierung in den altindustriellen Städten Dortmund und St. Louis beschäftigt. Gentrifizierung wird normalerweise im Zusammenhang mit stark wachsenden, wirtschaftlich aufstrebenden Großstädten diskutiert. Altindustrielle Städte hingegen wurden bisher eher von Diskussionen um Leerstand, Verfall und Armut begleitet. Daher sind die aufkommenden Gentrifizierungsdebatten hier besonders spannend und unterscheiden sich von denen in wohlhabenderen Städten. 

Unsere Gruppe bestand aus Studierenden von der University of Missouri-St. Louis, der Washington University in St. Louis und der TU Dortmund. Daher haben wir untersucht, wie sich besonders diskutierte Quartiere dieser Städte verändern. Dabei haben wir uns drei Fragen gestellt: Welche Veränderungen finden faktisch statt? Wie reden die Menschen darüber? Und schließlich: Was kann getan werden, um die Diskrepanz dazwischen zu überwinden? 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Unsere Betreuerinnen Prof. Susanne Frank und Dr. Sabine Weck machten uns auf den Wettbewerb “The Future of My City” der Universitätsallianz Ruhr aufmerksam. Ziel war es, gemeinsam mit Expertinnen und Experten an wirtschaftlichen, urbanen und sozialen Ideen zu arbeiten, um eine zukunftsorientierte Entwicklung der jeweiligen Städte zu fördern. Wir hatten uns zuvor bereits in einem Studienprojekt des Masterstudiengangs Raumplanung mit Gentrifizierungsdebatten in altindustriellen US-Städten beschäftigt. Daher war dies eine großartige Gelegenheit, nicht nur das Thema auf unsere eigene Stadt zu übertragen, sondern auch mit den amerikanischen Studierenden zu kooperieren und voneinander zu lernen. Die gemeinsame Erkenntnis, dass Menschen in beiden Regionen – im Rust Belt und im Ruhrgebiet – sich vergleichbare Gedanken um ihre Städte zwischen Verfall und neuem Aufschwung machen, war dabei besonders spannend. 

Welche Erkenntnisse konnten Sie aus dem Projekt ziehen?

Es gibt zwar Aufwertungsprozesse in Quartieren in Dortmund und St. Louis, aber von “klassischer” Gentrifizierung, wie sie in boomenden Städten in Form von stark steigenden Mieten und Verdrängung stattfindet,  kann meist (noch) nicht gesprochen werden. Dennoch äußern sich Bewohnerinnen und Bewohner besorgt in Anbetracht der Veränderungen, die sie in ihren Vierteln wahrnehmen. Es gibt also teilweise große Diskrepanzen zwischen den faktischen Veränderungen und wie diese wahrgenommen werden. 

Unsere Erkenntnisse zeigen, dass es wichtig ist, die Sorgen von Bewohnerinnen und Bewohnern ernst zu nehmen und Stadtentwicklung so zu gestalten, dass kein Gefühl der Vernachlässigung oder der Machtlosigkeit entsteht. Mithilfe transparenter Planungsprozesse und ermächtigender Beteiligungsstrukturen wie beispielsweise im Rahmen eines Quartiersmanagements, einer “Community Development Corporation” oder bürgerschaftlicher Initiativen können altindustrielle Quartiere lebenswerter für alle gemacht werden.

Weitere Infos zum Wettbewerb