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Institut für Katholische Theologie der TU Dortmund

Internationale Erhebung zum Umgang mit der Coronakrise

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Porträtfoto Alexander Unser © Aliona Kardash​/​TU Dortmund
JProf. Alexander Unser führt die Befragung gemeinsam mit einem Kollegen der Universität Siegen durch.

Wie sieht es mit dem Wohlbefinden und der Arbeitssituation von Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universität in der Coronakrise aus? JProf. Alexander Unser vom Institut für Katholische Theologie der TU Dortmund hat dazu gemeinsam mit Prof. Ulrich Riegel, Theologe an der Universität Siegen, einen Fragebogen entwickelt und eine Umfrage an den Universitäten gestartet. Sie ist Teil einer internationalen Erhebung zum Thema.

Die erste Welle dieser Umfrage wurde bereits abgeschlossen. An beiden Standorten haben 3.745 Studierende und Beschäftigte mitgemacht und die Fragebögen ausgefüllt. „Das ist ein riesiger Zuspruch, über den wir uns sehr freuen“, sagt Unser. Die Auswertung der Daten liegt jetzt bei ihm und seinem Siegener Kollegen. Ihre Fragebogenuntersuchung ist Teil einer internationalen Studie, an der auch niederländische und belgische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt sind. Der Schwerpunkt der deutschen Erhebung liegt im Bereich der Rolle von Religion und Religiosität im Umgang mit der Corona-Situation.

„Als Theologen interessiert uns natürlich stark, inwiefern Religion und Glaube Ressourcen sind, die Menschen bei der Bewältigung dieser Krise helfen. Wir untersuchen deshalb, ob und wie die Religiosität der Befragten mit ihrem Wohlbefinden zusammenhängt“, erklärt JProf. Unser. Neben Fragen zur persönlichen Arbeitsorganisation im Homeoffice geht es in dem Fragebogen daher vor allem um das gefühlte Erleben der Situation: Wie oft hatten die Befragten im vergangenen Monat das Gefühl, glücklich zu sein? Wie gelingt es ihnen, in der Krise ein sinnvolles Leben zu führen? Bei den Fragen zur Religiosität finden sich neben allgemeinen Fragen – Wie oft nehmen Sie an Gottesdiensten teil? – auch Fragen, die darauf abzielen, welchen Einfluss die Religiosität auf den persönlichen Umgang mit der Coronakrise hat.

Weitere Erhebungen geplant

„Religion ist heute weitestgehend eine Privatsache. Zwar spielen die Kirchen in der Wohlfahrt und in ländlichen Gegenden auch im sozialen Bereich noch eine wichtige Rolle – aber ihr Einfluss ist bei uns längst nicht mehr so stark, wie beispielsweise in den 1950er Jahren“, sagt Unser. Gleichzeitig sei die Corona-Pandemie eine weltweite Katastrophe von bisher nicht gekanntem Ausmaß, die jedem Einzelnen sehr viel abverlange. „Vieles, was bis vor wenigen Wochen noch selbstverständlich war, gilt plötzlich nicht mehr. Da bin ich schon gespannt, ob und inwiefern der Glaube der Menschen bei der Bewältigung eine Rolle spielt“, so sein Siegener Kollege Riegel, der an der dortigen Universität die Professur für Praktische Theologie und Religionspädagogik innehat.

Um nachvollziehen zu können, wie sich persönliche Einstellungen und Umgangsweisen möglicherweise auch verändern, möchten Unser und Riegel die Erhebung in den kommenden Monaten noch mehrfach wiederholen. Durch die Beteiligung weiterer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen könnte der Fokus der Studie außerdem noch auf andere Zielgruppen erweitert werden. Bis erste Ergebnisse vorliegen, werde es einige Wochen dauern – auf internationaler Ebene vermutlich noch deutlich länger, sagt Unser.

 

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