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50 Jahre – 50 Köpfe: Drei Fragen an Brigitte Thies zur Universitätsbibliothek

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Portrait Brigitte Thies © Ksenia Kuleshova
Brigitte Thies arbeitet seit 40 Jahren in der UB Dortmund.

Vom Bücherhort zur modernen Serviceeinrichtung: Die Universitätsbibliothek wurde bereits 1965 und damit drei Jahre vor der Universität gegründet. Heute ist das Bibliotheksgebäude ein Ort, der bis ein Uhr nachts geöffnet ist und eine Infrastruktur für ganz unterschiedliche Lernszenarien bietet. Täglich kommen durchschnittlich 4.000 Personen in die Bibliothek, bisheriger Rekord: 9.135 Besucherinnen und Besucher am 23.1.2018. Brigitte Thies hat als langjährige Mitarbeiterin viele Veränderungen ihres Arbeitsalltags miterlebt. Sie erzählt im Interview von ihren persönlichen Erfahrungen mit der Bibliothek im Wandel der Zeit.

Sie arbeiten seit 1978 in der Bibliothek. Damals war alles besser - oder?

Nein, damals war nicht alles besser, manches aber nicht schlecht. Aber Veränderung bringt ja auch Verbesserung. Während meiner fast 40-jährigen Tätigkeit als Bibliothekarin an der UB Dortmund hat es viele Veränderungen sowohl für unsere Nutzerinnen und Nutzer als auch für das Personal gegeben. Arbeitsabläufe wurden optimiert, manche Tätigkeiten wurden erleichtert oder sind ganz weggefallen. Es begann mit einem Zettelkatalog, dessen Katalogkarten mit der Schreibmaschine getippt wurden oder zum Teil noch handgeschrieben waren, und einer Buchausleihe per Leihschein an der Ausleihtheke. Auch waren die Öffnungszeiten der Bibliothek noch recht übersichtlich. Heute nutzen wir PCs mit Internet, Online-Kataloge und -Datenbanken, Automaten für Ausleihe, Rückgabe und Bezahlvorgänge. Im Laufe der Jahre haben wir außerdem eine stufenweise Erweiterung der Öffnungszeiten in die Nachtstunden hinein und auch auf das Wochenende erlebt. Wir sind bei allem, was wir tun, auf Strom angewiesen. Und auf jede Menge Technik, die immer funktionieren muss.

 

Gibt es etwas, das Sie sich zurück wünschen?

Kurz gesagt: größere Gelassenheit, mehr Umgebungsruhe, weniger Hektik, mehr Rücksichtnahme. Es war schon schön, wenn früher Besucherinnen und Besucher unsere Bibliothek betraten und augenblicklich ihre lauten Gespräche auf ganz leise zurückfuhren oder gar einstellten. Als es noch keine Smartphones gab, waren die Menschen nicht stets überall erreichbar und mussten nicht ständig unruhig hin und her laufend wichtige Telefonate führen, an denen die Umgebung dann auch teilhaben darf. Und manchmal wünsche ich mir die Zeit zurück, als noch nicht in allen Bereichen so viel Technik und Computer unsere Arbeitsabläufe bestimmt haben und wir davon in so großen Maßen abhängig waren.

 

Wofür braucht man heute eigentlich noch eine Bibliothek?

Bibliotheken sind zu modernen Informations- und Dienstleistungszentren geworden, die ihrer jeweiligen Klientel Serviceangebote machen. Das ist zum Beispiel wie schon zu allen Zeiten die Versorgung mit der gewünschten Literatur. Es sind Lernorte mit unterschiedlichen Lernumgebungen, das bedeutet, wir bieten Arbeitsplätze für Gruppenarbeit, Einzelarbeit oder auch Arbeitsplätze für spezielle Anforderungen an. Leider sind unsere räumlichen Kapazitäten begrenzt und es ist immer sehr voll. Doch die Bibliothek ist nicht nur ein Ort zum Lernen, sondern generell ein sozialer Treffpunkt und ein Kommunikationsort. Besonders für die Erstsemester an der TU Dortmund ist die Bibliothek jedes Jahr eine der Hauptanlaufstellen, die gerne in Anspruch genommen wird, um sich zu informieren und zu orientieren.


Zur Person:

Brigitte Thies (61) ist Diplom-Bibliothekarin, sie studierte in Köln Bibliothekswesen und arbeitet seit 1978 in der UB Dortmund.