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Großer Andrang beim runden Jubiläum des „Forum Transportlogistik“ der TU Dortmund

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Gruppenfoto der Verantwortlichen der der Veranstaltungsreihe „Forum Transportlogistik“ © privat
130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Forschung und Lehre, Industrie und Dienstleistung trafen sich im März zur zehnten Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Forum Transportlogistik“. Die Veranstaltung unter dem Thema „Digitale Speditionen“ zeigte sowohl Chancen als auch Herausforderungen für gegenwärtige und zukünftige Marktteilnehmer auf. „Die Digitalisierung in der Logistik hat unterschiedliche Facetten und benötigt daher auch unterschiedliche Kompetenzen in Abhängigkeit von der gewählten Strategie“, so Prof. Uwe Clausen vom Institut für Transportlogistik der TU Dortmund.

Die Digitalisierung bietet der Transportbranche Möglichkeiten, die Geschäftsmodelle grundlegend zu verändern, so Prof. Uwe Clausen: „Ich bin mir sicher, dass die Spedition als Geschäftsmodell nicht gänzlich vom Markt verschwinden wird – sie wird sich nur verändern.“


Chancen der Digitalisierung

Von den Auswirkungen auf das Transportgewerbe durch ein verändertes Kaufverhalten infolge von Social Media, über neue Möglichkeiten durch eine bessere Datenverfügbarkeit und -auswertung bis zur Entwicklung neuartiger Geschäftsmodelle wurden verschiedene Aspekte vorgestellt und ausgiebig diskutiert. „Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit, logistische Prozesse zu verfeinern, anders zu gestalten und somit neue Kunden zu gewinnen“, verdeutlichte Dr. Anselm Eggert, Vice President Strategy, Portfolio & Cooperations bei Lufthansa Cargo am Beispiel des Bereichs Mode: „Heutzutage sehen Sie ein Kleidungsstück auf Instagram und wollen das zeitnah in Händen halten. Um solche Artikel in großen Stückzahlen innerhalb einer Woche liefern zu können, führt allerdings kein Weg an der Luftfracht vorbei“.
 

Johannes Martius, Geschäftsführer von aircargobook, verwies auf die zahlreichen Möglichkeiten der Digitalisierung. Gleichzeitig machte er  darauf aufmerksam, dass nur bei einem gut gestalteten Prozess das Potenzial wirklich genutzt werden kann. Vor diesem Hintergrund rief er dazu auf, bestehende Prozesse nicht einfach zu digitalisieren, sondern zunächst zu hinterfragen, eventuell neu zu gestalten und erst dann zu digitalisieren: „Schlecht ausgeführte manuelle Prozesse werden durch eine Digitalisierung nicht zwangsläufig verbessert“.


Notwendiger Wandel

Die Notwendigkeit der Reaktion von Unternehmen auf ihre dynamische Umwelt thematisierte Nuri Morava, Global Innovation Manager der Schenker AG: „Es hilft Ihnen nicht, groß zu sein. Einfach groß zu sein und eine hohe Marktdurchdringung zu haben, ist keine Garantie, dass Sie in Zukunft weiterhin existieren werden. Das Problem hatten die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren auch — die waren auch groß und konnten sich nicht an ihre Umwelt anpassen.“ Vor diesem Hintergrund ging Morava insbesondere auf die neuartigen und infolge der Digitalisierung wandelnden Geschäftsmodelle des Unternehmens ein.
 

„Ich habe mein erstes Geld 1990 in einer Spedition verdient – das ist schon lange her, und als ich vor Kurzem wieder in die Branche eingestiegen bin, habe ich bemerkt, dass ich gar nicht so viel verpasst habe“, so Bert Manke, Chief Sales Officer bei der Cargonexx GmbH. „Frachtpapiere gehen noch immer durch zahlreiche Hände, die Informationsweitergabe geschieht häufig per Fax und oft weiß der eine nicht, was der andere gerade macht“, so Manke über die häufig anzutreffende Situation bei alteingesessenen Speditionen und verwies zugleich auf die Lösung solcher Herausforderungen durch den Einsatz digitaler Medien.


Bildhinweis: Referierten beim „Forum Transportlogistik“: Nuri Morava, Global Innovation Manager bei der Schenker AG; Sven Langkau, Oberingenieur am Institut für Transportlogistik; Prof. Uwe Clausen, Leiter des Instituts für Transportlogistik der TU Dortmund,  Dr. Anselm Eggert, Vice President Strategy, Portfolio & Cooperations bei der Lufthansa Cargo AG; Bert Manke, Chief Sales Officer bei der Cargonexx GmbH; Dr. Alessio J.G. Brown, Head of Strategy and PMO bei der Saloodo! GmbH und Johannes Martius, Geschäftsführer bei der aircargobook GmbH (v.l.).