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Statistisches Beratungs- und Analysezentrum

Drei Fragen an Dr. Swetlana Herbrandt

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Porträtfoto einer Frau © Privat
Die Statistikerin Dr. Swetlana Herbrandt leitet einen neuen Bereich im Zentrum für HochschulBildung, der Beratungen und Kurse zur Statistik anbietet.

Dr. Swetlana Herbrandt leitet den Bereich Statistische Beratung (SBAZ), der zuvor als Statistisches Beratungs- und Analysezentrum an der Fakultät Statik angesiedelt war und zum Dezember ans Zentrum für HochschulBildung (zhb) gewechselt ist. Durch die Neuorganisation gewinnt das fakultätsübergreifende Angebot des SBAZ an Sichtbarkeit. Dabei bleibt es weiterhin wissenschaftlich eng mit der Fakultät Statistik verknüpft. Im Interview erzählt Dr. Herbrandt, welche Unterstützungsmöglichkeiten und Angebote es im SBAZ gibt.

Frau Dr. Herbrandt, bei welchen Fragen können sich Studierende und Beschäftigte der TU Dortmund an das SBAZ wenden?

Im Grunde bei allen Fragen bezüglich Statistik oder Statistiksoftware, wobei wir natürlich auch unser Wissen und unsere Erfahrung in anderen Themengebieten wie zum Beispiel der Erstellung von Fragebögen gerne teilen. Die wohl am häufigsten gestellte Frage ist: „Welches statistische Verfahren ist bei meiner Fragestellung und meiner Datengrundlage das richtige für die Auswertung?“ Angesichts der Vielzahl statistischer Methoden ist die Frage nur allzu berechtigt und lässt sich mit geringen Statistikkenntnissen meist leider nur schwer beantworten. Ist die Methodik geklärt, folgen oft Fragen nach der Berechnung und der Statistiksoftware: „Wie kann ich die Methode auf meine Daten anwenden? Kann ich das mit dieser oder jener Software berechnen?“ Nicht jedes statistische Verfahren ist in der gewählten Software bereits implementiert, sodass gegebenenfalls ein zusätzliches Softwarepaket heruntergeladen oder auf eine andere Software zurückgegriffen werden muss. Und zum Schluss ist da noch die Frage nach der Interpretation: „Wie interpretiere ich die Zahlen, die das Programm mir berechnet hat? Was bedeutet das Ergebnis für meine Forschungsfragen?“ Generell können wir zu jedem Zeitpunkt der Analyse zu Rate gezogen werden. Manche Fragen sind dabei sehr konkret und lassen sich bereits in einer E-Mail klären, andere wiederum sind umfangreich und bedürfen einer ausführlichen Klärung im Gespräch.

Welche Statistik-Kurse bietet das SBAZ an?

Das SBAZ bietet einen Einsteigerkurs für die Statistiksoftware SPSS an. Daran können alle teilnehmen, die nicht nur wissen wollen, wie man SPSS bedient, sondern auch wie die dahinterliegende Statistik funktioniert. Für komplexe Verfahren benötigt man oft Kenntnisse in Vektor- und Matrizenrechnung, die aber nicht jede oder jeder mitbringt. Deswegen konzentriert sich der Kurs vor allem auf die Idee, Voraussetzungen und Interpretationen dieser Verfahren, die man auch mit weniger mathematischem Hintergrundwissen versteht. Bei der Entwicklung des Kurses habe ich mich sehr auf meine Erfahrungen im SBAZ gestützt und den Kurs so gestaltet, dass die am häufigsten gestellten Fragen beantwortet und statistische Lösungen für sehr typische Fragestellungen aufgezeigt werden.

Vor allem Studierende haben oftmals Scheu vor der statischen Auswertung ihrer Arbeiten. Welchen Rat würden Sie diesen Studierenden geben?

Nicht alles auf einmal machen. Es ist viel besser, sich vorher einen Plan zu überlegen, wie man die statistische Auswertung angehen möchte. Andernfalls verzettelt man sich schnell und die Auswertung erscheint einem wie ein unüberwindbares Hindernis. Ich empfehle immer, die Auswertung mit einem Datenüberblick zu beginnen. Da eine typische Datenanalyse vorsieht, dass die erhobene Stichprobe beschrieben wird, bieten sich dafür deskriptive Statistikmethoden wie Kennzahlen oder Tabellen an. Im Zuge der deskriptiven Analyse sollten die Daten auch einer Plausibilitätsprüfung unterzogen werden. Außerdem ein Rat für alle, die Sorge haben, bei der Beantwortung ihrer Forschungsfragen keine signifikanten Ergebnisse zu erhalten: Dies sind nicht die einzigen Ergebnisse, die aus einer Arbeit resultieren müssen. Gerade bei kleinen Fallzahlen muss ein Effekt schon sehr stark ausgeprägt sein, um überhaupt signifikant auszufallen. Die Betreuerinnen und Betreuer wissen das und rechnen gerade bei Bachelorarbeiten nicht damit, dass deren Ergebnisse die Welt revolutionieren. Vielmehr geht es darum zu zeigen, dass man wissenschaftlich arbeiten kann. Ich wünsche allen auf jeden Fall viel Erfolg und bei Fragen helfen wir vom SBAZ gerne weiter.

Weitere Information zum SBAZ:

Das Statistische Beratungs- und Analysezentrum (SBAZ) wurde 1992 gegründet. Es war bislang an der Fakultät Statistik und davor am HRZ, dem Vorgänger des ITMC, angesiedelt. Es bietet Unterstützung bei der Planung von Studien, bei der Wahl statistischer Methoden sowie bei der Auswertung erhobener Daten und der Interpretation der Ergebnisse an. Des Weiteren hilft es bei der Anwendung von Statistiksoftware wie R oder SPSS. Das SBAZ befindet sich am CDI-Gebäude, an der S-Bahn Haltestelle Dortmund-Universität. Da aufgrund der Corona-Pandemie aktuell keine persönlichen Sprechstunden möglich sind, berät das SBAZ per Telefon oder Videokonferenz. Das Angebot ist für TU-Mitglieder kostenlos. Wer sich beraten lassen möchte, kann eine E-Mail an das SBAZ schicken.