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Tipps für erfolgreiches und effizientes Arbeiten zu Hause

Wie kann ich universitär und auch privat in Kontakt bleiben?

Ein Student arbeitet mit Laptop und Notizbuch. © Aliona Kardash​/​TU Dortmund

Die meisten Studierenden halten in der heutigen Zeit über verschiedenste Wege ihre Kontakte im universitären und privaten Umfeld. Dabei hat jede und jeder Studierende durch den jeweiligen Studiengang und durch individuelle Vorlieben  geprägte Gewohnheiten im sozialen Umgang entwickelt.

In manchen Studienphasen steht der direkte Kontakt auf dem Campus im Vordergrund, in anderen Phasen wird mehr von Zuhause aus studiert.  Daher macht es Sinn, sich auch hin und wieder über die Gestaltung der eigenen sozialen Kontakte Gedanken zu machen.

 

  • Bin ich mit meinen Mitstudierenden auch befreundet und treffe mich privat?
     
  • Halte ich mit Mitstudierenden hauptsächlich über Uni-Aufgaben Kontakt?
     
  • Wie organisieren wir den Austausch in einer Arbeitsgruppe und verteilen die Aufgaben?
     
  • Mit wem und wie bespreche ich meine Fortschritte und Ergebnisse im Studium?
     
  • Wie hole ich mir bei Fragen und Heraus¬forde¬rungen bezogen auf den Lernstoff Unterstützung?
     
  • Über welche Wege halte ich Kontakt zu meinen Lehrenden?

Für das eigene Wohlbefinden kann es sich zudem lohnen, dass Sie neben den universitären auch Ihre privaten Kontakte betrachten. Veränderungen im Studienalltag können auch Auswirkungen auf Ihren privaten Austausch haben.

  • Welchen Raum nehmen meine Partnerschaft und/oder Familie ein?
     
  • Welche Bedeutung haben für mich Freundschaften – wie eng ist der Kontakt?
     
  • Wie halte ich Kontakt zu meinen Freunden, zu meiner Familie, zu losen Bekannten oder zu meinen Nachbarn?
     
  • Was unternehme ich gern gemeinsam mit meinen Freunden und Bekannten? Bin ich gerne mit ihnen aktiv  - zum Beispiel beim Sport? Telefoniere oder chatte ich gerne mit ihnen?
     
  • Habe ich Hobbys, die ich mit anderen gemeinsam mache oder über die ich mich mit anderen austausche (Vereine, Spieleabende, VHS Kurse,…)?
     
  • Suche ich aktiv den Kontakt oder reagiere ich eher auf die Kontaktangebote von anderen?

 

Nun haben Sie für sich geklärt, welche Menschen Ihnen wichtig sind und wie Sie bisher Ihre sozialen Kontakte gestaltet haben. Und überlegen Sie bitte auch hier einmal, womit Sie zufrieden sind und wobei Sie sich Änderungen wünschen. Welche dieser Änderungen lässt Ihre aktuelle Situation zu? Denn hat sich Ihre Studien- und Lebenssituation geändert, brauchen Sie für die Pflege Ihrer Kontakte vielleicht alternative Wege. 

 

Hier ein paar Anregungen:

  • Sicherlich nutzen Sie übliche Kommunikationswege wie Telefon, E-Mail und andere soziale Medien. Abgesprochene feste Zeiten helfen, regelmäßig mit Mitstudierenden im Kontakt zu bleiben. Dadurch können Sie im Austausch über unirelevante Themen bleiben. Diese telefonisch oder online stattfindenden Verabredungen helfen auch Lernpausen oder den Feierabend einzuhalten und im informellen, freundschaftlichen Austausch zu bleiben.
Auf einer weißen Tastatur sind vier Tasten grün eingefärbt. Darauf zu sehen sind Symbole für ein Telefon, ein Mobiltelefon, ein Briefumschlag und ein "at"-Zeichen. © marog-pixcells​/​Shotshop.com
  • Für den digitalen Austausch ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld sehr genau zu überlegen welche Themen und welche Fragen Sie besprechen möchten. Zudem ist es hilfreich den Aufwand ab zu schätzen. Denn die Möglichkeit mal eben zwischen zwei Seminaren bei Kommiliton*innen etwas nachzufragen fällt ggfls. weg. Ein längerer Frage-Antwort-Chat bei WhatsApp braucht insgesamt mehr Zeit als eine Mail oder ein Telefonat mit gut vorbereiteten Fragen.
     
  • Bei Telefonaten beispielsweise fehlt die nonverbale Kommunikation - diese Ebene der Kommunikation ist von ihrer Bedeutung her nicht zu unterschätzen. Hier kann es helfen, ihre Gefühle mit aus zu sprechen. In manchen Fällen verhindern Sie Missverständnisse, wenn Sie auch Ihr Empfinden zu einer besprochenen Sache äußern.
     
  • Vielleicht möchten Sie Ihren Spieleabend digitalisieren? Von verschiedenen analogen Brettspielen gibt es auch Onlineversionen. Diese können Sie mit Freunden oder auch Fremden online spielen und sich über einen Chat dazu auszutauschen.
Frau sitzt und hält eine Videokonferenz mit vier weiteren Personen ab © Andrey Popov​/​Shotshop.com
  • Programme zu Videokonferenzen und Videotelefonie (Adobe Connect, Skype, WhatsApp,…) ermöglichen Ihnen auch nonverbale Botschaften auszutauschen. Informieren Sie sich dabei jedoch über die Datensicherheit der Programme.
     
  • Ein Treffen kann vielleicht auch nett sein, wenn alle sich mit Getränken und Knabbereien vor den Computern versammeln und gemeinsam skypen
  • Ein Gemeinschaftsgefühl kann auch unter räumlicher Distanz entstehen, wenn Sie z.B. mit Freunden die Teilnahme an einem digitalen Angebot vereinbaren und sich später dazu austauschen. Aktuell gibt es verschieden Angebote, wie z.B. die Sportkurse des Hochschulsport, Konzerte über Livestream, Musikunterricht via Youtube, …
     
  • Suchen Sie gemeinsam mit Freunden nach Lösungen. Mehr Köpfe, mehr Ideen.

Was kann ich für mein Wohlbefinden tun?

Der Mensch ist ein soziales Lebewesen. Wenn es über länger Zeit zu Situationen kommt, in denen der soziale Austausch mit Freunden, Familie und Bekannten fehlt, kann das die Stimmung und das Wohlbefinden erheblich drücken.

Hier ein paar Anregungen, was Sie dann ausprobieren könnten:


Wie fange ich mit der Arbeit für die Uni an?

Als Studierende haben Sie bereits Erfahrung, Ihre Arbeit und Ihr Lernen selbst zu organisieren. Wieviel Struktur dabei von außen vorgegeben wurde und wieviel Sie selbst strukturieren mussten, hing vom Studiengang und von der Vorlesungszeit bzw. vorlesungsfreien Zeit ab. Wie gut dies bisher gelang, hing unter anderem von Ihrer Motivation, Ihrem Geschick dabei sich selber Struktur zu geben und von den Rahmenbedingungen ab.

In weiß und gelb gehaltene Gegenstände für die Organisation: Tablet. Büroklammern, Schere, Smartphone, Notizblock, Uhr, Tastatur, Post-It, Thesafilm, Lineal. © DimaBaranow​/​Shotshop.com

Vielen Studierenden hilft beim selbstorganisierten Lernen und Arbeiten, ein klares Ziel, feste Termine (z.B. auf dem Campus) und soziale Unterstützung und Kontrolle durch Mitstudierende oder Lehrende zu haben.

Wenn diese Strukturen fehlen, macht es Sinn über die eigene selbstständige Arbeitsorganisation nachzudenken.
Dies fängt bereits mit dem Arbeitsplatz an. Nehmen Sie sich für dessen Einrichtung einen Moment Zeit.
Beachten Sie nicht nur die „physischen“ sondern auch die „lernpsychologischen“ Aspekte.

Stellen Sie sich die Fragen:

•    Was brauche ich um konzentriert lernen zu können?
•     Was hat mir bisher immer geholfen?
•    Wie kann ich diese Dinge auf den Heimarbeitsplatz übertragen?

Probieren Sie sich aus und finden mit etwas Zeit neue und für Sie gewinnbringende Routinen. Tauschen Sie sich mit anderen aus. Vielleicht fällt Ihnen jemand ein, von dem Sie sich etwas abschauen können?

Gut gewählte Tages- und Wochenziele können die intrinsische Motivation signifikant steigern. Eine Hilfestellung ist hier das SMART-Prinzip zur Konzipierung guter Zielvorstellungen. Dem Prinzip folgend sollten Ziele folgende Kriterien erfüllen:
•    „S“pezifisch
•    „M“essbar
•    „A“ttraktiv
•    „R“ealistisch
•    „T“erminiert

Es ist wichtig Ziele und deren Erreichung regelmäßig zu evaluieren. Wie Sie das tun können wird im Unterpunkt „Mit der Arbeit abschließen“ erläutert.

Strukturen schaffen!

Strukturieren Sie Ihren Tag und Ihre Woche gut vor. Legen Sie anhand eines Wochenplanes fest, wann Sie beginnen, wann Sie Ihre Tätigkeit beenden und definieren Sie Pausenzeiten. Dazu finden Sie hier eine Vorlage für einen „Wochenplan“.

Suchen Sie außerdem Lösungen für den fachlichen und informellen Austausch mit Mitstudierenden (Festlegung eines Telefontermins? Vernetzung über einen Gruppenchat? Ein gemeinsamer Emailverteiler?). Denn Prioritäten können sich verschieben und Ziele können aus dem Blickfeld geraten. Aus Routinen werden dann neu zu denkende Herausforderungen, vor denen Sie vermutlich nicht alleine stehen. Tauschen Sie sich daher aus und lernen voneinander. Achten Sie allerdings auch darauf, dass dieser Austausch Sie nicht von Ihrer eigentlichen Arbeit abhält.

Worauf kann ich während des Arbeitstages Acht geben?

Der Unialltag sorgt häufig für festgelegte und gemeinsam verbrachte Pausenzeiten. Jetzt sind Sie gefragt, diese wichtigen Erholungsphasen völlig autonom einzuhalten und zu gestalten. Hilfreich kann hier Folgendes sein: Teilen Sie eine lange Arbeitseinheit in kleinere Arbeitseinheiten auf und versehen diese mit Inhalten, die mit Ihren Tageszielen korrelieren   Idealerweise stückeln Sie so den Vormittag  bis zur Pause und den Nachmittag bis zum Feierabend in zwei bis vier klar umgrenzte Arbeitseinheiten.
Und was machen Sie dann in den Pausen? Sie entspannen sich, Sie bewegen sich ein wenig, oder Sie kombinieren direkt beides miteinander. Wie das geht? 

Hier vier Miniübungen:

Mein Studienplatz ist auch mein Lebensmittelpunkt-> was nun?

Die Trennung von Lernzeit und Freizeit ist sehr wichtig, um langfristig Ressourcen aufbauen zu können und leistungsfähig zu bleiben. Diese Trennung ist jedoch herausfordernd und ungleich anspruchsvoller, wenn der Lernort auch der Lebensmittelpunkt ist. Doch die Hilfen, die im regulären Unialltag Anwendung finden, können auch auf die Heimarbeit übertragen werden. Hierbei handelt es sich um boundary tactics (Abgrenzungsstrategien).

Schützen Sie sich vor ungewollten Störungen: Treffen Sie dazu, wo es möglich ist Absprachen, wann Sie erreichbar und wann Sie nicht erreichbar sind.

Schaffen Sie sich ein Ritual zum Arbeitsabschluss. Dieses kann z.B. mit der Evaluation ihres Arbeitstages und der Erreichung Ihrer Ziele beginnen. Hierbei ist es wichtig darauf zu achten, ergebnis- und prozessorientiert zu evaluieren, um gerecht zu sich selber zu sein.

Was heißt das?
Betrachten Sie sowohl Ihre Arbeitsergebnisse als auch Ihr Arbeitsverhalten. Eruieren Sie offen, warum etwas geklappt oder nicht geklappt hat und folgern daraus Handlungsalternativen für den kommenden Tag. Dazu finden Sie auf den Webseiten der Psychologischen Studienberatung eine Vorlage für eine „Arbeitsbeobachtung“.

Würdigen Sie bewusst positive Aspekte, auch wenn Sie vielleicht trotzdem Ihr Arbeitsziel nicht erreichen konnten. Räumen Sie z.B. dann den Arbeitsplatz als letzten Arbeitsschritt auf oder fahren Sie ganz bewusst den PC herunter. So helfen Sie Ihrem Gehirn dabei zu lernen: Jetzt beginnt der Feierabend!

Bleiben Sie strikt: Arbeitsende ist Arbeitende. Wie ein gutes Ziel ist auch dieses terminiert und nur in engen wenigen Ausnahmen variabel.

Während des Lernens oder Schreibens dürfen kleine Pausen nicht fehlen. Wie realisieren Sie aber die große Pause nach der Arbeit, die normalerweise für Ihren Sportkurs oder das Fitnessstudio reserviert ist? Der Hochschulsport der TU Dortmund hat hier ein spannendes Angebot: Jeden Werktag wird jeweils ein ganzer Sportkurs  live auf den sozialen Medien (Instagram, Facebook) gestreamed, eine weitere  Streamingalternative über das Internet ist in Planung. Zum Mittag wird ebenfalls wochentags eine bewegte Pause in Form des Pausenexpress gestreamed. Auch eine schöne Gelegenheit „gemeinsam“ in getrennten Wohnungen etwas zu machen und sich danach darüber auszutauschen. Probieren Sie es doch mal aus!

Auf einen Blick – Basistipps für ein erfolgreiches Arbeiten von zu Hause aus

  1. Starten und enden Sie Ihren Arbeitstag zu möglichst gleichen Zeiten
  2. Strukturieren Sie Ihren Tag und Ihre Woche bevor Sie sich ans Werk machen (Wochenplan; SMART-Prinzip)
  3. Machen Sie regelmäßig und bewusst Pausen (Arbeitsphasen stückeln; Achtsamkeitsmediation, bewegte Pause)
  4. Bleiben Sie in Kontakt, ersetzen Sie informellen oder universitären Austausch durch regelmäßige Telefonate
  5. Trennen Sie mit kleinen Ritualen Arbeitszeit und Privatzeit (boundary tactics)
  6. Bleiben Sie sportlich, der Hochschulsport streamed täglich Kurse die Spaß machen und fit halten

 

Bildcollage aus verschiedenen Elementen, im Hintergrund arbeitet eine Person mit Laptop, Notizbuch und Smartphone. © kantver​/​Shotshop.com

Zuhause studieren mit Kindern

Wenn das Studieren hauptsächlich von Zuhause aus stattfindet, wirkt sich dies oft nicht nur auf die Studierenden selbst aus. Viele Studierende leben noch bei den Eltern oder wohnen mit Partnerin oder Partner zusammen. Manche Studierenden haben selbst schon Kinder. Dieses Zusammenleben wird durch die Veränderungen ebenfalls beeinflusst. Neue Routinen und Regeln im Alltag müssen entwickelt werden.

Oft ist es hilfreich sich selbst und seiner Familie Zeit für die Gewöhnung an die neue Situation zu geben.

Kleinkind mit Kopfhörern bedient Maus am PC Arbeitsplatz. © Jürgen Huhn​/​TU Dortmund

Auch dürfen z.B. Tagesabläufe und Regeln erst einmal auf Probe bestehen und nach einiger Zeit wieder verändert werden.

Geben Sie sich die Erlaubnis, dass Dinge auch erstmal nicht klappen.


Tipps und Hinweise


Wir hoffen, dass wir Ihnen einige hilfreiche Anregungen und Tipps für ein erfolgreiches und möglichst stressfreies studieren im Homeoffice zur Verfügung gestellt haben. 

Wir sind weiter für Sie da!

Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung suchen, schreiben Sie uns eine E-Mail: E-Mail an die Psychologische Studienberatung. Wir rufen Sie zeitnah für ein erstes Telefonat zurück.

Ihr Team der Psychologischen Studienberatung