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Inforeihe Teil 2: Soziale Kontakte – jetzt erst recht!

Mithilfe von sozialen Interaktionen erlernen wir nicht nur verschiedene Fähigkeiten. Wir erfahren zudem über verbale und besonders auch nonverbale Botschaften Anerkennung und Zuneigung. Dadurch sind soziale Kontakte wichtige Einflussfaktoren auf die menschliche Gesundheit.

Dabei unterscheiden sich Menschen allerdings darin, mit wie vielen sozialen Interaktionen sie sich wohlfühlen.   

 

Mitarbeiterin tefefoniert mit Headset und bearbeitet eine Anfrage am Computer. © Felix Schmale​/​TU Dortmund

Soziale Kontakte finden in der heutigen Zeit im beruflichen und privaten Kontext über verschiedenste Wege statt. Dabei hat jede und jeder Beschäftigte durch die Arbeitsplatzsituation und durch individuelle Vorlieben  geprägte Gewohnheiten im sozialen Umgang.

Wenn sich die Arbeitsplatzsituation verändert, macht es Sinn sich auch über die Gestaltung der sozialen Kontakte Gedanken zu machen – beispielsweise, wenn  Homeoffice praktiziert wird oder sich Arbeitszeiten durch flexible Gestaltung verändern.

Reflektieren Sie, welche Formen der sozialen Interaktion Sie im  beruflichen Alltag meist nutzen und welche Ihnen am wichtigsten sind:

•    Wie verteile Arbeitsaufträge oder nehme diese entgegen?
•    Wie bespreche ich Arbeitsfortschritte und -ergebnisse?
•    Wie hole ich mir bei Fragen und Herausforderungen im Arbeitsalltag Unterstützung ?
•    Wie tausche ich mich auch informell mit Kolleginnen und Kollegen aus?
•    Pflege ich auch private Kontakte mit Kolleginnen und Kollegen?

Für das eigene Wohlbefinden kann es sich zudem lohnen, dass Sie neben der beruflichen auch Ihre private Situation betrachten. Veränderungen am Arbeitsplatz können auch Auswirkungen auf private Kontakte und Beziehungen haben.

Reflektieren Sie, welche Formen der sozialen Interaktion Ihnen im privaten Umfeld am wichtigsten sind:
 
•    Welchen Raum nehmen Partnerschaft und/oder Familie ein?
•    Welche Bedeutung haben Freundschaften – wie eng ist der Kontakt?
•    Wie ist es mit dem Kontakt zu meinen Nachbarn und Bekannten?
•    Bin ich gerne gemeinsam mit Freunden und Bekannten aktiv  - zum Beispiel beim Sport?
•    Habe ich Hobbys, die ich mit anderen gemeinsam mache oder mich mit anderen darüber austausche (Vereine, Spieleabende, VHS Kurse,…?)

Aufbauend auf der Klärung,  welche   Interaktionen Ihnen besonders wichtig sind, gilt es, Alternativen zu finden,  um die soziale Kontaktpflege an veränderte Situationen anzupassen.

Hier ein paar Anregungen:

  • Sicherlich nutzen Sie die üblichen Kommunikationswege über Telefon und E-Mail. Für regelmäßige Telefonate mit Ihrem Team hilft es, feste Zeiten zu vereinbaren. Zum einen für den Austausch über arbeitsbezogene Themen im Rahmen der Tätigkeit. Zum anderen vielleicht zusätzlich auch zum informellen, kollegialen Austausch in Pausenzeiten oder nach der Arbeit.
     
  • Bei Telefonaten beispielsweise fehlt die nonverbale Kommunikation - diese Ebene der Kommunikation ist von ihrer Bedeutung her nicht zu unterschätzen. Hier kann es helfen, die fehlenden nonverbalen Botschaften ggf. zu verbalisieren. In manchen Fällen verhindern Sie Missverständnisse, wenn Sie auch Ihr Empfinden zu einem Sachverhalt äußern.
  • Für den digitalen Austausch ist es wichtig, sich im Vorfeld sehr genau zu überlegen welche Themen und welche Fragen besprochen werden sollen. Denn der kurze Austausch zwischendurch für kleine Nachfragen fällt ggfls. weg.
     
  • Programme zu Videokonferenzen und Videotelefonie (Adobe Connect, Skype, WhatsApp,…) ermöglichen Ihnen im beruflichen und privaten Kontext auch nonverbale Botschaften auszutauschen. Informieren Sie sich dabei jedoch über die Datensicherheit der Programme.
  • Ein Gemeinschaftsgefühl kann auch unter räumlicher Distanz entstehen, wenn Sie z.B. mit Freunden die Teilnahme an einem digitalen Angebot vereinbaren und sich später dazu austauschen. Aktuell gibt es verschieden Angebote, wie z.B. die Sportkurse des Hochschulsport, Konzerte über Livestream, Musikunterricht via Youtube, digitale Gottesdienste…
     
  • Vielleicht möchten Sie Ihren Spieleabend digitalisieren? Von verschiedenen analogen Brettspielen gibt es auch Onlineversionen. Diese können Sie mit Freunden oder auch Fremden online spielen und sich über einen Chat dazu auszutauschen.

 

Manchmal ist man in Situationen in denen der soziale Austausch vorübergehend aus verschiedenen Gründen nicht im gewünschten Ausmaß  oder Qualität möglich ist. Das kann Auswirkungen auf die eigene Stimmung und das Wohlbefinden haben.

Hier ein paar Anregungen, was Sie dann ausprobieren könnten:

  • Überlegen Sie, was Sie gerne tun. Vielleicht gibt es Dinge, die in Vergessenheit geraten sind? Was von den Dingen die Sie aktuell oder auch früher gerne getan haben (puzzlen, malen, kochen, häkeln, etc.) könnten Sie jetzt umsetzen?
     
  • Vielleicht gibt es ein Hobby das Sie bisher aus Zeitgründen nicht machen konnten? (Instrument lernen, Stricken lernen, ein interessantes Buch lesen, Yoga,…) Dann schauen Sie mal nach einem Online-Tutorial, einer Anleitung auf DVD oder einem Selbstlernbuch.

 

Ein Stapel gebundener Bücher. © eskaykim​/​Shotshop.com
  • Versuchen Sie Ihr Wohlbefinden zu steigern. Zum Beispiel Zuhause eine angenehme Atmosphäre mit Musik, schön gedecktem Tisch, Blumen, o.ä. schaffen.
     
  • Wenn es für Sie angenehm ist, können Sie die Zeit für alltägliche Handlungen ausdehnen. Kleine Besorgungen können Sie vielleicht zu Fuß statt mit dem Auto erledigen.
     
  • Bewegung und frische Luft wirken sich erwiesenermaßen stimmungsstabilisierend aus. Gehen Sie draußen spazieren oder joggen, stellen Sie sich an ein geöffnetes Fenster,…

 

Spektralringe aus Stahl umgeben von Bäumen im Herbst. © Roland Baege​/​TU Dortmund
  • Zahlreiche Aktivitäten, wie kochen oder spazieren verbinden viele im Alltag mit Geselligkeit. Dann kommt es einem selbst ungewohnt vor, dies nur für sich zu tun. Das kann die eigene Freude an diesen Unternehmungen schmälern. Dennoch können solche Aktivitäten für die Stimmung besser sein, als der Verzicht darauf.
     
  • Oft sind Phasen, in denen man weniger direkte persönliche Kontakte hat, vorübergehend. Dies hinzunehmen und trotzdem gut für sich zu sorgen, bringt Sie gut durch solche Phasen.