Zum Inhalt
Gruppenfoto der Stipendiaten © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
NETZWERKTREFFEN AN DER TU DORT­MUND

Talentscouts begrüßten drei Generationen beratener Schülerinnen und Schüler

Seit rund vier Jahren beraten Talentscouts der TU Dort­mund Schüler*innen, die Abitur machen, auf ihrem weiteren Weg in Studium und Beruf. Jetzt konnten die Scouts beim Netzwerktreffen drei „Generationen“ junger Frauen und Männer begrüßen, die sie beraten haben oder noch beraten.

Foto von einem Jungen und er trägt ein Oberteil mit einem Namensschild dran © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Für Niclas Sobbe ist die TU Dort­mund nach dem Abitur die erste Wahl.

Mit dabei ist Niclas Sobbe. Der 19-Jährige besucht das LWL-Berufskolleg Soest mit dem Förderschwerpunkt Sehen. „Ich möchte nach dem Abitur gern Musik und Deutsch für das Gymnasiallehramt studieren“, sagt Sobbe, der sehbehindert ist. Lange Zeit habe er es für unmöglich gehalten, ein Studium aufzunehmen. „In meiner Familie hat noch niemand studiert“, berichtet der Schüler. Bei den Talentscouts wird er aktuell von Katharina Schnetgöke betreut. „Sie hat für mich die Verbindung zur Universität hergestellt“, berichtet er. Die TU Dort­mund ist für Sobbe nach dem Abitur erste Wahl, weil dort mit DoBuS, dem Bereich Behinderung und Studium, eine Einrichtung arbeitet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, chancengleiche Studienbedingungen für behinderte und chronisch kranke Stu­die­ren­de zu schaffen.

Maijuran Rajeswaran hat den Sprung an die TU Dort­mund schon geschafft. Der 20-Jährige, dessen Eltern Sri Lanka verlassen haben und nach Deutschland gekommen sind, besuchte die Gesamtschule Gartenstadt in Dort­mund. Dort traf er auf die TU Dort­mund-Talentscouts. Rajeswaran ist ehrgeizig und hatte sich bereits frühzeitig festgelegt: Er wollte Psy­cho­lo­gie studieren. Doch selbst ein Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,9 reicht dafür nicht aus. „Ich habe mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt und hatte keine Klarheit für Alternativen“, sagt er. Im Gespräch mit Scout Annette Jendrosch eröffnete sich ihm als Studienalternative das Fach Erziehungswissenschaften, für das er jetzt eingeschrieben ist. Zudem half Annette Jendrosch ihm bei der Bewerbung um zwei Stipendien: Rajeswaran wurde als Schüler im Rahmen der Ruhrtalente unterstützt. Nach dem Abitur erhielt er ein Stipendium der Stiftung Mercator, das ihn drei Wochen lang durch europäische Hauptstädte wie Budapest, Wien und Berlin führte und ein kurzes Praktikum in der Schweiz ermöglichte.

Foto eines lächelnden Stipendiaten und er trägt einen Pullover mit einem Namensschild © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Maijuran Rajeswaran besuchte die Gesamtschule Gartenstadt - dort traf er auf die Talentscouts der TU Dort­mund.
Foto von einem Jungen und er Trägt ein weißes Oberteil an dem ein Namensschild hängt © Martina Hengesbach​/​ TU Dortmund
Stefan Zdziarstek geht an der TU Dort­mund in sein fünftes Semester. Er studiert Bio- und Chemie­ingenieur­wesen.

52 Talente beim Netzwerktreffen an der Universität

Nach der Beratung durch Talentscouts geht Stefan Zdziarstek nun schon in sein fünftes Semester an der TU Dort­mund. Der 21-Jährige hat vor zwei Jahren an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen Abitur gemacht. Ihm schwebte als Schüler „irgendetwas mit Informatik vor, eine Ausbildung oder ein Studium“, sagt er. Seine Lehrer hätten ihn ermutigt, etwas aus seinem naturwissenschaftlichen Talent zu machen. Aber er wusste nicht genau, welchen Weg er einschlagen sollte. Vielleicht ein duales Studium oder doch eine Lehre? Seine Eltern – der Vater ist Bergmann – waren in Fragen eines Studiums unerfahren. „Über die Scouts wurde ich dann auf das Studium Bio- und Chemie­ingenieur­wesen aufmerksam“, sagt Zdziarstek. Es ist herausfordernd, aber bislang absolviert er es erfolgreich. Auch während des Studiums ist TU Dort­mund-Talentscout Ulrike Magarin seine Ansprechpartnerin.

Zum Netzwerktreffen kamen 52 Talente, die über das Talentscouting bereits langfristig begleitet werden und nun ein Studium an der TU Dort­mund aufgenommen haben oder aufnehmen werden. Beim Treffen stand das Thema „Netzwerke erleben und gestalten“ im Mittelpunkt des Austauschs. „Da wir junge Menschen in das für sie neue System Hochschule begleiten, sehen wir es als wichtige Aufgabe, den Talenten Zugänge zu Netzwerken zu eröffnen, die ihren jeweiligen Weg unterstützen“, sagt Christian Stauer, Projektkoordinator des Talentscouting. Der Netzwerkgedanke wurde bereits während des Treffens durch die Jugendlichen umgesetzt: Talente, die noch die Schule besuchen, vernetzten sich mit bereits an der TU Dort­mund studierenden Talenten. Darüber hinaus haben sich während des AustauschTreffens kleine Arbeitsgruppen aus Talenten gebildet. Sie wollen eigenständig zu unterschiedlichen Themen wie etwa ehrenamtlichem Engagement aktiv werden. Die Talente freuen sich bereits auf das nächste große Netzwerktreffen am 16. Januar des nächsten Jahres.