„Nulltes Semester“ in zwei Pilotfakultäten belegbar
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Im Projekt beVinuS.nrw entwickeln die drei Projektpartner bis 2025 gemeinsam ein Programm digital unterstützter, studienbegleitender Selbstlernphasen. Es soll Studierenden ermöglichen, Wissenslücken begleitend zu ihrem Studium zu schließen und die für den jeweiligen Studiengang benötigten schulischen Kompetenzen individuell und eigenverantwortlich aufzufrischen, um so den Studienerfolg zu steigern und Studienabbrüche zu vermeiden. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das Projekt seit Oktober 2022 mit rund 3,5 Millionen Euro für drei Jahre.
Seit dem Wintersemester 2024/25 haben nun Studierende der Fakultäten Physik sowie Elektrotechnik und Informationstechnik im ersten und dritten Fachsemester als erste die Möglichkeit, das Angebot zu nutzen. Der Schwerpunkt liegt auf schulischen Mathematikkompetenzen. Die Studierenden nehmen in thematisch passenden Uni-Lehrveranstaltungen an Tests teil und erhalten im Anschluss Empfehlungen für passende Kurse aus dem „nullten Semester“. Aus der Fakultät Physik haben 121 Studierende an den Eingangstests teilgenommen, aus der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik 50. Zusätzlich erhalten die Studierenden Informationen zu überfachlichen Angeboten auf der Lernplattform Moodle oder von anderen Einrichtungen wie dem Mathe-Helpdesk und der Studienberatung.
„Wichtiger Beitrag für Bildungsgerechtigkeit“
In den Kurs ist auch ein Rückmeldetool integriert, über das die Studierenden Feedback hinterlassen können. Ein Helpdesk-Special zur Klausurvorbereitung, das die Fakultät Mathematik im vergangenen Sommersemester im Zusammenhang mit beVinuS.nrw angeboten hat, ist bereits auf positive Resonanz gestoßen.
„beVinuS.nrw ist für die Hochschulleitung ein Fokusprojekt, denn damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit“, betonte Prof. Wiebke Möhring, Prorektorin Studium der TU Dortmund. „Wir beobachten schon seit längerem, dass unsere Studierenden teils sehr unterschiedliches Vorwissen aus der Schule mitbringen. Diese Lücken können sie durch das semesterbegleitende ‚nullte Semester‘ schließen, was die Chancen erhöht, das begonnene Studium auch erfolgreich abzuschließen.“
Hochschulen bieten zwar bereits eine breite Palette von Unterstützungsangeboten für Studienanfänger*innen an, darunter zum Beispiel Vorkurse. Dabei werden die Inhalte jedoch in einem knappen Zeitraum vor Beginn der Vorlesungszeit behandelt und sind nicht auf die individuellen Bedarfe abgestimmt. Die Teilnahme ist in der Regel zudem zeit- und ortsgebunden. Mit beVinuS.nrw wird diesen Nachteilen begegnet: Durch das digitale Selbstlernen können Studierende die Angebote zeitlich sowie örtlich flexibel nutzen und genau die Inhalte wiederholen, in denen sie noch Lücken haben. Die beteiligten Universitäten streben im Zusammenwirken mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW an, ein Reformmodell zu entwickeln, damit die Teilnahme an derartigen Ergänzungsangeboten auch durch das BAföG gefördert werden kann. So sollen die Kurse den Studierenden als zusätzliche Studienleistungen angerechnet werden und bei entsprechendem Umfang die förderfähige Regelstudienzeit erhöhen. Nach Projektende wird der dokumentierte Referenzprozess anderen Hochschulen in NRW zur Verfügung gestellt. Diese können dann bei der Einführung eines eigenen „begleitenden Virtuellen nullten Semesters“ auf die Vorerfahrungen der TU Dortmund, der Universität Wuppertal und der RWTH Aachen zurückgreifen.
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