Neues Stipendienprogramm fördert Lehramtsstudierende im Ruhrgebiet
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Der Bildungserfolg von Schüler*innen hängt in Deutschland noch immer stark von ihrer sozialen Herkunft ab. Zudem stellt der Lehrkräftemangel Schulen vor große Herausforderungen. Um Bildungsbiografien von Schüler*innen im Ruhrgebiet angesichts dieser Problematik positiv zu beeinflussen und angehende Lehrkräfte für das Thema Bildungsgerechtigkeit zu sensibilisieren, wurde das Programm „Lehramtsstipendium Ruhr. Deine Region. Deine Chance“ initiiert. Das Stipendium fördert engagierte Lehramtsstudierende der RUB, UDE und TU Dortmund sowohl finanziell als auch durch ein Begleitprogramm. Gleichzeitig engagieren sich die Stipendiat*innen als Lernhelfer*innen an Schulen in herausfordernder Lage. Einer der 29 Stipendiat*innen von der TU Dortmund ist Sebastian Raikowski, 30, aus Waltrop, der Lehramt für sonderpädagogische Förderung studiert. Er freut sich auf eine „noch praxisnähere Ausbildung als es im Studium eigentlich üblich ist“.
Am 26. Juni 2024 wurden die ersten 70 Stipendiat*innen des Lehramtsstipendiums Ruhr von Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSB), bei einer Feier an der RUB begrüßt. „Wir müssen sicherstellen, dass auch Schulen in herausfordernder Lage die nötigen Lehrerinnen und Lehrer bekommen – jede einzelne Lehrkraft zählt. Das Stipendium bereitet die Studierenden mit einem breiten Unterstützungsangebot auf einen ebenso spannenden wie wichtigen Beruf an eben diesen Schulen vor – und es trägt zu fairen Bildungschancen für Schülerinnen und Schüler bei”, betonte die Ministerin. „Möglich ist die Umsetzung dieses Programms nur durch den Einsatz unserer Partner, für den ich mich ausdrücklich bedanke.“
Mehr als 1,5 Millionen Euro stellt die RAG-Stiftung für das Lehramtsstipendium Ruhr zur Verfügung. Die Wübben Stiftung Bildung finanziert mit etwa 500.000 Euro die Koordinationsstelle des Programms und die Vernetzung der Stipendiat*innen. Die Umsetzung des Programms an der UA Ruhr wird von der RUB koordiniert. Anwesend bei der Feier waren daher auch Bärbel Bergerhoff-Wodopia (Vorständin der RAG-Stiftung), Dr. Markus Warnke (Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung), Prof. Kornelia Freitag (Prorektorin für Lehre an der RUB), Prof. Dr. Stefan Rumann (Prorektor für Studium, Lehre und Bildung an der UDE), Prof. Isabell van Ackeren-Mindl (Mitglied der Auswahl- und Programmkommission von der UDE), und Prof. Wiebke Möhring (Prorektorin Studium der TU Dortmund).
Für mehr Bildungsgerechtigkeit im Ruhrgebiet
Im Namen der UA Ruhr erklärte Prof. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre an der RUB: „Die Zielsetzung des Stipendienprogramms und das Thema Bildungsgerechtigkeit entsprechen absolut dem Selbstverständnis der Ruhrgebietsuniversitäten. Es bietet uns als Universitätsallianz Ruhr eine große Chance, wichtige Ziele in der Ausbildung von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern im Ruhrgebiet gemeinsam zu verfolgen und gleichzeitig in die Region hineinzuwirken. Das Programm wird weit über sein Ende hinaus eine positive Wirkung erzielen, indem es hilft, noch mehr Studierende darauf vorzubereiten, dort als Lehrkräfte tätig zu werden, wo sie ganz besonders gebraucht werden. Wir sind sehr stolz auf unsere Studierenden, die sich dieser Aufgabe stellen, und wir sind überzeugt davon, dass sie später hervorragende Arbeit an den Schulen in herausfordernder Lage im Ruhrgebiet leisten werden. Dies wird weitere angehende Lehrkräfte dazu motivieren, sich ebenfalls auf diesen Weg zu begeben.“
Die Stipendiat*innen des Lehramtsstipendium Ruhr erhalten bis zu drei Jahre lang eine monatliche finanzielle Förderung von 300 Euro und können neben ihrem Bachelorstudium Praxiserfahrungen in Schulen in herausfordernder Lage sammeln. Sie werden als Lernhelfer*innen an ausgewählten Schulen im Ruhrgebiet eingesetzt, die über den Schulsozialindex ausgesucht wurden. Der Schulsozialindex ermittelt anhand von Faktoren wie Kinderarmut, Förderbedarf, Familiensprache und Migrationserfahrung der Schüler*innen, welche Schulen besonderer Unterstützung bedürfen. Durch ideelle Förderung und ein umfangsreiches Begleitprogramm haben die angehenden Lehrkräfte die Chance, sich intensiv mit dem Thema Bildungsgerechtigkeit auseinanderzusetzen und mit Bildungsexpert*innen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft auszutauschen.
Die ersten Teilnehmer*innen des Programms wurden in einem zweistufigen Bewerbungsverfahren vom Koordinationsteam und einer Kommission aus Lehrkräften, Talentförder*innen, Dozent*innen, Schulleitungen, Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht und des Stipendienprogramms ausgewählt. Weitere 70 Stipendiat*innen sollen ab Dezember 2024 über den gleichen Bewerbungsprozess ausgesucht werden.
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