50 Jahre Dortmunder Modell Bauwesen
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Die Fakultät wurde 1974 als letzte der elf Fakultäten der damals noch jungen Universität Dortmund gegründet. Ihr einzigartiges Konzept, das „Dortmunder Modell Bauwesen“, wurde von den Professoren Stefan Polónyi, Harald Deilmann, Josef Paul Kleihues und Herrmann Bauer entwickelt. Mit Unterstützung des damaligen NRW-Wissenschaftsministers Johannes Rau, der für sein Engagement 2004 die Ehrendoktorwürde der Fakultät erhielt, entstand eine Ausbildungsphilosophie, die bis heute einzigartig in Deutschland ist: Architekt*innen und Ingenieur*innen werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit gemeinsam ausgebildet. In der Lehre steht nicht nur die eigene fachspezifische Kompetenz im Vordergrund, sondern auch das Verständnis für die Anforderungen der jeweils anderen Disziplin.
Dieses Konzept – mit den Prinzipien Interdisziplinarität, Praxisnähe und Projektarbeit in Lehre und Forschung – sei angesichts der Herausforderungen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit aktueller denn je, sagte der Dekan der Fakultät, Prof. Mike Gralla, in seiner Begrüßung. In ihren Grußworten betonten die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, und der Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund, Stefan Szuggat, die Innovationskraft der Fakultät, die über Jahrzehnte Impulse für die Baukunst und das Bauingenieurwesen gegeben habe.
Internationalität und Innovation in Lehre, Forschung und Transfer
Heute zählt die Fakultät rund 2.000 Studierende: Sie sind in die beiden Bachelorstudiengänge „Architektur und Städtebau“ sowie „Bauingenieurwesen“ und in die vier spezialisierten Masterstudiengänge eingeschrieben. Dazu gehört auch der neue englischsprachige Master „Mechanics of Sustainable Materials and Structures“, der Studierenden einen Mehrfachabschluss mit Partnerhochschulen in Europa ermöglicht. Schon seit 2013 vernetzen sich Studierende der Fakultät jährlich im Rahmen der Internationalen Frühjahrsakademie mit Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern, mit denen sie in Teams neue städtebauliche Konzepte für die Stadt Dortmund entwickeln. Ein weiteres Beispiel für ein aktuelles studentisches Projekt ist der Bau eines Tiny Houses auf dem Campus Süd, das nachhaltiges Bauen erlebbar macht.
Nicht nur in Lehre und Forschung, auch im öffentlichen Raum hat die Fakultät über die Jahrzehnte Spuren hinterlassen. So stammt der markante Pylon an der U-Bahn-Haltestelle Reinoldikirche in Dortmund aus der Feder von Prof. Stefan Polónyi und Kollegen. Mit der Eröffnung des Baukunstarchivs NRW 2018, das unter der wissenschaftlichen Leitung der TU Dortmund steht, hat die Stadt außerdem ein bedeutendes Zentrum für die Dokumentation und Erforschung von Architektur und Ingenieurbaukunst erhalten. Auch das 2008 gegründete An-Institut „Deutsches Institut für Stadtbaukunst“ setzt Maßstäbe – etwa mit der jährlich stattfindenden „Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“. Innovative Impulse wie die vom Bund geförderte Ausgründung „Building Information Cloud“, die eine neuartige Analysesoftware für die Bauplanung entwickelt, oder die Gründung der Dortmunder Opus Engineering GmbH, die Bauprodukte prüft, zählen zu den Transfererfolgen der Fakultät.
Wissenschaftliche Impulsvorträge zu nachhaltiger Baukunst
Das Jubiläum bot mit einem wissenschaftlichen Symposium nicht nur Anlass zur Rückschau, sondern auch zur Diskussion über die Zukunft des Bauens. In Impulsvorträgen wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, wie sich ästhetische und funktionale Ansprüche in Zeiten von Nachhaltigkeit und Digitalisierung vereinen lassen. Einigkeit herrschte darüber, dass das Dortmunder Modell durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und praxisorientierte Forschung gerade für die Zukunft Impulse setzen wird. Als Schwerpunkte wurden die Bedeutung des Bauens im Bestand, die Kreislaufwirtschaft und die Stärkung der gesellschaftlichen Akzeptanz nachhaltiger Ansätze identifiziert.
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