Nationales Netzwerk für die Entwicklung von Krebsmedikamenten gestartet
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Der Name des neuen Netzwerks steht für „Onkogene Transkription als Zielstruktur für neue Krebstherapien“. Demnach sollen Wirkstoffe entwickelt werden, die gezielt mit fehlregulierten Transkriptionsfaktoren im Tumor interagieren und Krebszellen wieder in ihren Normalzustand versetzen. Sogenannte Transkriptionsfaktoren steuern, welche Proteine in einer Zelle gebildet werden sollen; bei Krebszellen ist ihre Regulation oftmals gestört. Mittlerweile sind bereits viele Transkriptionsfaktoren bekannt, die mit der Entstehung von Krebs in Zusammenhang gebracht werden.
Hier setzt das Netzwerk an: Den Fokus legt das interdisziplinäre Forschungsteam auf sogenannte Regulatormoleküle von Krebs-assoziierten Transkriptionsfaktoren. Das bedeutet, dass die Medikamente nicht direkt auf die Transkriptionsfaktoren abzielen sollen, die im Tumor fehlgesteuert sind und beispielsweise zu einer erhöhten Zellteilung führen. Stattdessen konzentriert sich das Team auf Strukturen, die die Transkriptionsfaktoren übergeordnet regulieren, also in der Signalkette weiter vorne stehen. Denn tumorspezifische Transkriptionsfaktoren sprechen selten auf Medikamentengabe an – ganz im Gegensatz zu ihren Regulatoren. Bisher wurden diese jedoch bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe zur Krebsmedikation nicht ausreichend berücksichtigt.
Dortmund hat „besondere Stärke im Bereich der Wirkstoffforschung“
Die Forschenden nutzen strukturbiologische Verfahren, um den räumlichen Aufbau einiger vielversprechender Regulatoren zu entschlüsseln. Anhand dessen modellieren sie am Computer passende niedermolekulare Wirkstoffe, die – zumindest theoretisch – die Funktion des Regulators hemmen. Mit Hilfe der organischen Synthese und umfangreichen Wirkstoffscreenings testet das Team die Wirksamkeit dieser Arzneistoffe dann im Zellkulturmodell. „Es ist großartig, dass wir mit unserer Forschung im Bereich des strukturbasierten Wirkstoffdesigns Teil dieses Netzwerks sein dürfen“, sagt Prof. Daniel Rauh. „Dass sich neben der TU Dortmund weitere Partner des Drug Discovery Hub Dortmund (DDHD) wie das MPI, das IfADo sowie die Dortmunder Unternehmen LDC und Taros in TACTIC einbringen, unterstreicht einmal mehr die besondere Stärke, die Dortmund im Bereich der Wirkstoffforschung hat.“
Im TACTIC-Netzwerk wird Expertise von 24 Wissenschaftler*innen an zwölf Standorten aus der Krebsforschung in ganz Deutschland gebündelt. Neben der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die das Projekt koordiniert, sind auch die TU Dortmund, der Drug Discovery Hub Dortmund (DDHD) unter der Leitung der TU Dortmund, das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie (MPI), das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) sowie das Westdeutsche Tumorzentrum in Essen (WTZ) beteiligt.
Zur Arbeitsgruppe von Prof. Daniel Rauh
Zur Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe
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