Bewusstsein für geopolitische Einflussnahmen in Afrika schärfen
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„Gegenwärtig erleben wir große geopolitische Verschiebungen in Afrika durch politische und wirtschaftliche Einflussnahmen seitens Russlands und Chinas, aber auch durch die Türkei und die Golfmonarchien“, sagt Prof. Susanne Fengler, die das neue Forschungsprojekt leitet. „Diese Einflussnahme zeigt sich zum Beispiel in Form von wirtschaftlichen Kooperationen und militärischer ‚Unterstützung‘ – aber eben auch durch Maßnahmen im hochsensiblen Medienbereich.“ Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus Uganda, Burkina Faso, Ghana, Kenia, Malawi, Nigeria und Tansania wird Prof. Susanne Fengler daher untersuchen, wie sich der externe Einfluss auf die jeweiligen Medienlandschaften auswirkt: Inwiefern verändern die Interventionen Chinas, Russlands und weiterer BRICS-Staaten die Berichterstattung afrikanischer Medien?
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, innerafrikanische Debatten über demokratische Standards wie Presse- und Meinungsfreiheit auszulösen. Zudem sollen gemeinsam konkrete Handlungsempfehlungen für die unterschiedlichen Einflussregionen entwickelt werden. Auf nationaler und internationaler Ebene soll außerdem ein ausgeprägteres und differenzierteres Bewusstsein für die mit geopolitischer Einflussnahme verbundenen Problematiken geschaffen werden. „Denn bislang sind sich viele westliche Akteure der Medienentwicklungszusammenarbeit dieser scharfen neuen Konkurrenz nicht bewusst“, so Prof. Fengler. „Das kann letztlich zu gravierenden Verschiebungen in den afrikanischen Öffentlichkeiten führen – und damit die Frage beeinflussen, mit welchen Partnern dieser Schlüssel-Kontinent für Europa in Zukunft langfristig zusammenarbeiten möchte.“ Als Austauschplattform sind Konferenzen mit Wissenschaftler*innen, Medienschaffenden und öffentlichen Vertreter*innen in Afrika und Europa geplant.
Zur Förderung
Die Daimler und Benz Stiftung fördert das Vorhaben im Rahmen ihres neuen Formats „Ladenburger Horizonte“, mit dem Forschungskooperationen zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland und Institutionen in Subsahara-, Ost- und Westafrika unterstützt werden sollen. Die Fördermittel von 300.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren sollen vornehmlich den afrikanischen Partnern zugutekommen. Mit der Fördermaßnahme möchte die Stiftung der wachsenden wissenschaftlichen und politischen Bedeutung afrikanischer Länder Rechnung tragen.
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