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Arbeiten für die Computer von übermorgen

EU fördert zwei internationale Projekte in der Physik

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Portrait des Dortmunder Phyiskers Prof. Dr. Mirko Cinchetti: Ein Mann mittleren Alters mit braunen Haaren, Bart und Brille lächelt leicht in die Kamera © Nikolas Golsch​/​TU Dortmund
Prof. Mirko Cinchetti von der Fakultät Physik der TU Dortmund forscht in zwei internationalen Forschungsprojekten an den Grundlagen für neuartige Computertechnologien.
Die Arbeitsgruppe des Experimentalphysikers Prof. Mirko Cinchetti von der TU Dortmund erhält von der EU Forschungsgelder in Höhe von fast einer Million Euro. Damit sollen neue Technologien erforscht werden, die in Zukunft Computer-Prozessoren und Datenspeicher revolutionieren könnten.

Für zwei internationale Forschungsprojekte mit Beteiligung des Dortmunder Physikers Prof. Cinchetti hat die EU im Rahmen des Förderprogrammes „Horizon 2020“ Forschungsgelder in Höhe von mehr als 6,5 Millionen Euro bewilligt. Die Arbeitsgruppe von Prof. Cinchetti an der TU Dortmund erhält hiervon mehr als 900.000 Euro.

Die beiden Projekte erhalten ihre Förderung in der themenoffenen Kategorie FET Open, die Gelder für hochriskante wissenschaftlich-technologische Forschungsprojekte in einem sehr frühen Stadium zur Verfügung stellt. Die Ausschreibung richtet sich besonders an Forschungsvorhaben mit „radikal neuen Ideen“ zu „bahnbrechenden Technologien“, wie es in der Ausschreibung heißt.

Forschung an neuartigen Technologien für Computer-Prozessoren und Datenspeicher

„Mit den Forschungsprojekten SINFONIA und INTERFAST möchten wir die Einsatzmöglichkeiten organischer Materie im Bereich der Elektronik und Computer-Technologie erforschen“, erklärt Prof. Cinchetti. Ziel der Projekte sei es, die bisherigen Konzepte aus der Grundlagenforschung in Richtung möglicher Anwendungen weiterzuentwickeln. Damit könnten sie später mithilfe großer Technologiekonzerne in kommerziell erhältlicher Elektronik zum Einsatz kommen.

Die Arbeit von Prof. Cinchetti und seinen internationalen Kolleginnen und Kollegen an SINFONIA könnte dazu beitragen, dass die Halbleitertechnologie, auf der die Prozessoren in unseren Computern seit vielen Jahrzehnten basieren, langfristig durch eine effizientere Technologie abgelöst werden kann. Das Forscherteam plant, Hybrid-Strukturen aus organischen Materialien und Antiferromagneten zu erzeugen, die in der sogenannten Magnonik als logische Rechenschaltungen eingesetzt werden können. Im Vergleich zur herkömmlichen Halbleitertechnologie bieten die Magnonik-Schaltungen den Vorteil, dass durch sie keine elektrischen Ströme fließen müssen. Dadurch haben sie einen sehr geringen Energiebedarf, erzeugen kaum Wärme und können sehr viel schneller arbeiten. Das soll die Entwicklung deutlich leistungsstärkerer Prozessoren ermöglichen.

Mit dem Projekt INTERFAST versuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, gleichzeitig auch die Grundlagen für eine neuartige Datenspeicher-Technologie zu entwickeln. Im Vergleich zu herkömmlichen Speichertechniken soll sie sich durch eine deutlich höhere Informationsdichte auszeichnen.

Umfassende internationale Zusammenarbeit

Die Wahrscheinlichkeit, die FET Open-Förderung zu erhalten, lag aufgrund der großen Zahl der Bewerbungen bei weniger als 10 Prozent - nur 58 der 902 Projekte, für die eine Bewerbung eingereicht wurde, haben eine Förderung erhalten.

Neben der TU Dortmund sind an den beiden Projekten zahlreiche weitere Forschungseinrichtungen aus Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland und Slowenien beteiligt. Ihre gemeinsame Arbeit an SINFONIA startete im April 2021 und soll vier Jahre dauern. Der Arbeitsgruppe von Prof. Cinchetti stehen hierfür 500.000 Euro zur Verfügung. Im Mai 2021 fällt dann auch der Startschuss für INTERFAST, das als dreijähriges Projekt angesetzt ist. Hierfür erhalten die Dortmunder Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weitere 400.000 Euro.

Weitere Informationen zu den Forschungsprojekten:

SINFONIA

INTERFAST


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