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Digital Preservation of Ukrainian Architectural Heritage

Ausstellung im Landtag zeigt digitale Modelle ukrainischer Baudenkmäler

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Gruppenfoto im Landtag NRW: Von links nach rechts sind TU-Rektor Prof. Manfred Bayer, Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW, NRW-Kulturministerin Ina Brandes, Landtagspräsident André Kuper, Prof. Barbara Welzel und Prof. Wolfgang Sonne abgebildet. © Christof Rose​/​Architektenkammer NRW
Bei der Ausstellungseröffnung im Landtag NRW: (v. l.) TU-Rektor Prof. Manfred Bayer, Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW, NRW-Kulturministerin Ina Brandes, Landtagspräsident André Kuper, Prof. Barbara Welzel und Prof. Wolfgang Sonne.
In der Ausstellung „Digital Preservation of Ukrainian Architectural Heritage“ im NRW-Landtag präsentiert die in der Ukraine ansässige Architekt*innengruppe Skeiron im März digitale Modelle von zerstörten und gefährdeten Baudenkmälern ihrer Heimat. Die gezeigten 3D-Modelle sollen nicht nur Einblicke in die ukrainische Architektur geben, sondern auch historisch bedeutende Bauwerke für einen möglichen Wiederaufbau dokumentieren. Die Ausstellung geht auf ein vom Land gefördertes Projekt an der TU Dortmund zurück.

Seit drei Jahren verursacht der russische Angriffskrieg auf die Ukraine unermessliches menschliches Leid. Gezielt werden bei den russischen Angriffen bedeutende Bauwerke zerstört, um die ukrainische Kultur auszulöschen. Die Architekt*innengruppe Skeiron aus Lwiw in der West-Ukraine hat sich deshalb seit 2022 zum Ziel gesetzt, wichtige Baudenkmäler zu dokumentieren, um sie nach einer möglichen Zerstörung durch Russland wieder aufbauen zu können. In der Ausstellung „Digital Preservation of Ukrainian Architectural Heritage“ im Landtag geben sie nun einen Einblick in ihre Arbeit und machen damit auch ein Stück ukrainische Architekturgeschichte zugänglich.

Foto: Eine Ausstellung im Landtag NRW. Das Foto zeigt Aufsteller mit grafischen Darstellungen von Bauwerken. Im Hintergrund ist eine Fensterfront. © Architektenkammer NRW

Die Gruppe hatte sich bereits vor dem Krieg auf die digitale Aufnahme von Bauten und Kulturobjekten spezialisiert. „Der vollumfängliche Angriff Russlands auf die Ukraine hat diese Aufgabe mit ganz anderer Notwendigkeit und Dringlichkeit versehen“, erklärte Skeiron-Mitgründer Andrij Hryvnyak, der digital aus der Ukraine zugeschaltet war, bei der Ausstellungseröffnung am 11. März. Alle Redner*innen der Vernissage verwiesen auf das menschliche Leid, das mit den Zerstörungen von Bauwerken einhergehe. „Die Europäer stehen fest an der Seite der Ukraine“, unterstrich Landtagspräsident André Kuper in seiner Botschaft an Andrij Hryvnyak. Die gezielte Zerstörung bedeutender Bauwerke ziele immer auch auf die Vernichtung von Geschichte und Identität, betonte Ina Brandes, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, bei der Vernissage: „Mit der Arbeit von Skeiron wird zumindest in Einzelfällen ein Wiederaufbau möglich sein.“

TU-Förderprojekt zur Digitalisierung von ukrainischen Bauwerken

Die Ausstellung zu den Arbeiten von Skeiron wurde erstmals 2023 im Baukunstarchiv NRW gezeigt und seither weiterentwickelt. Sie geht auf ein Förderprojekt des Landes an der TU Dortmund zurück, in dem bedeutende historische Bauwerke in der NRW-Partnerregion Oblast Dnipropetrowsk für die Erstellung digitaler Modelle gescannt werden. Von der TU Dortmund waren die Kunsthistorikerin Prof. Barbara Welzel und der Architekturhistoriker Prof. Wolfgang Sonne, der das Baukunstarchiv NRW wissenschaftlich leitet, maßgeblich an dem Projekt beteiligt.

Prof. Welzel berichtete, dass der Kontakt bei den regelmäßigen digitalen Treffen, die seit März 2022 im Kontext des Ukraine Art Aid Centers stattfinden, entstanden sei. Das Netzwerk Kulturgutschutz liefert seit nunmehr drei Jahren Kultur-Hilfsgüter für kriegsbedrohte Museen und Kulturgüter in der Ukraine, inzwischen für mehr als 500 Museen. Es geht um Material, vom Feuerlöscher und sachgerechtem Verpackungsmaterial über Luftbefeuchter, Generatoren, Power Stations mit Solarpaneelen bis zu Akkuschraubern, Gabelstaplern, Werkzeugkoffern und Scannern. „Heute stehen wir in enger Verbindung“, erzählte Prof. Welzel. „Inzwischen gab es 67 Treffen. Es geht nicht nur um Hilfe, sondern um Zuhören und um ein vertieftes gegenseitiges Verstehen.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. März im NRW-Landtag in Düsseldorf zu sehen.

Ein Mann, der mit Hilfe eines großen Geräts ein Baudenkmal in der Ukraine digital erfasst. © Skeiron
Ein Skeiron-Mitglied bei der digitalen Erfassung eines Baudenkmals in der Ukraine...
Digitales Modell eines Baudenkmals in der Ukraine. © Skeiron
.. und ein digitales Modell.