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Rafael – Vom Theater zur Architektur

Portrait vom Studenten Rafael Reis vor einem Schild der TU Dortmund © Patrick Wilking ​/​ TU Dortmund

Rafael Reis ist 1999 in Dortmund geboren und studiert heute Architektur an der Fachhochschule Dortmund. Dabei war sein Weg ins Studium alles andere als geradlinig. Von seiner ersten Begeisterung für Theater und Regie über ein kurzes Gastspiel im Mediendesign bis hin zu verschiedenen Praktika: Rafael hat viel ausprobiert, um herauszufinden, was ihn wirklich erfüllt. Seit fast zehn Jahren steht er im Austausch mit seinem Talentscout Barbara – ein Kontakt, der ihn in Phasen der Orientierung immer wieder unterstützt hat. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen und seine Pläne für die Zukunft.

Rafael, wusstest du schon früh, dass du irgendwann studieren möchtest?
Ja, das stand für mich ziemlich schnell fest. Ich hatte recht gute Schulnoten, und in meiner Familie galt es irgendwie als naheliegend, dass ich es mal an der Uni versuche. Hinzu kam, dass ich schon in der Grundschule das Audimax der TU Dortmund besichtigen durfte. Seitdem hatte ich ein Bild vor Augen, wie spannend das akademische Umfeld sein kann.

Du hast zunächst mit Mediendesign angefangen, es dann aber abgebrochen. Warum dieser Schritt?
Das erste Studium startete genau während des Corona-Lockdowns. Vieles lief nur über den Bildschirm, und ich merkte schnell, dass mir das zu „PC-lastig“ war. Ich wollte mehr unterwegs sein, kreativ arbeiten, in Projekten. Da fehlte mir der praktische Bezug. Also habe ich das Studium vorzeitig beendet, eine Zeit lang gearbeitet und Praktika gemacht, um mich neu zu orientieren.

Wie bist du schließlich zur Architektur gekommen?
Ich habe schon immer gern gestaltet und gebaut. Für mich war klar: Ich will etwas Kreatives machen, das aber auch handfeste, technische Aspekte mitbringt. Architektur verbindet beide Bereiche perfekt. Außerdem passt es zu meiner Neigung, ein Werk tatsächlich von der Idee bis zur Umsetzung zu begleiten. Diese Mischung aus Design und Planen reizt mich sehr.

Du bist Erstakademiker. Hat dich das zusätzlich vor Herausforderungen gestellt?
Absolut. Man kommt aus einer Welt ohne akademische Vorbilder und trifft dann auf all diese Abläufe und Strukturen, die man sich erst erarbeiten muss. Dazu gehörte auch der Schritt, von zu Hause auszuziehen. Das war ein persönlicher Meilenstein, weil ich dadurch freier entscheiden konnte, wo und wie ich leben möchte. Gleichzeitig gab es Phasen mit vielen Zweifeln. Ein zentrales Thema war: „Was will ich wirklich? Wo sehe ich mich langfristig?“

Was war beim zweiten Studienanlauf an der FH Dortmund für dich herausfordernd?
Zum einen war es die Aufgabe, neue Leute zu finden, mit denen man sich austauschen kann. Viele pendeln ja extra zur FH und fahren nach den Veranstaltungen direkt wieder nach Hause. Da muss man aktiv auf andere zugehen, um über den Studienalltag hinaus Anschluss zu finden. Dann ist bei Architektur das Zeitmanagement ein Riesenthema. Wir haben häufig anspruchsvolle Projekte, und jeder tickt ein bisschen anders – das alles unter einen Hut zu bekommen, war nicht leicht.

Wie bist du zum NRW-Talentscouting und damit zu deinem Scout Barbara gekommen?
Das lief ganz unkompliziert über einen Aushang an meiner ehemaligen Schule, der Europaschule Dortmund. Ich habe mich eingetragen, Barbara kennengelernt, und wir sind seitdem in Kontakt. In den fast zehn Jahren hat sie mich als Person gut kennengelernt – da muss man nichts neu erklären, sondern kann einfach direkt ansetzen. Sie hat mir auch das Schülerstipendium RuhrTalente gezeigt, in das ich später aufgenommen wurde und in dem ich bis heute als Alumnus aktiv bin.

Wie unterstützt dich Barbara konkret weiter?
Sie versteht sowohl meine private Situation als auch meinen Wunsch, meine Karriere schon jetzt richtig auszurichten. Mit ihr spreche ich über Stipendienmöglichkeiten, Auslandsaufenthalte und auch darüber, wie ich mein Studium mit meinen persönlichen Zielen verbinden kann. Diese Brücke zwischen familiärem Hintergrund und der akademischen Welt hat sie immer gefördert – dafür bin ich sehr dankbar.

Hast du einen Tipp für Studieninteressierte, die noch unsicher sind?
Ich würde sagen: Praktika machen, wo es nur geht. So bekommt man eine realistische Vorstellung davon, wie der Alltag in einem bestimmten Beruf aussieht. Gerade wenn man jung ist und noch nicht viel Geld verdienen muss, ist das eine tolle Chance, verschiedene Richtungen auszuprobieren. Anhand dieser Eindrücke kann man viel besser entscheiden, ob ein bestimmter Studiengang wirklich passt.

Wie sieht dein weiterer Weg aus?
Ich möchte internationale Erfahrungen sammeln. Ein Auslandssemester ist fest eingeplant, und für die Zeit nach dem Bachelor kann ich mir gut vorstellen, direkt woanders zu arbeiten oder im Ausland den Master zu machen. Ich möchte auf jeden Fall mit Menschen zu tun haben, verschiedene Kulturen kennenlernen und nicht nur im Büro sitzen. Ob es letztlich in Richtung kuratorische Tätigkeiten, Theaterbühnenbilder oder klassisches Architekturbüro geht – das wird sich zeigen. Hauptsache, ich kann meine Ideen gestalten und gleichzeitig neue Perspektiven entdecken.