TU-Forscher untersuchen Parteienwettbewerb über Religion und Säkularismus
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Das dreijährige Projekt startete zum 1. Oktober. Das Team um JProf. Kortmann und die beiden Doktoranden Matthias Frey und Arvid Rose vergleicht die vier Länder Großbritannien, Deutschland, die Niederlande und Schweden, die sich durch unterschiedliche Kontexte auszeichnen: Während die vier Länder alle in den vergangenen 20 Jahren mit zunehmender religiöser Pluralisierung konfrontiert waren, ist der Prozess der Säkularisierung jeweils unterschiedlich weit vorangeschritten. Darüber hinaus weisen die Parteiensysteme der vier Länder Unterschiede auf: So existieren in Deutschland und den Niederlanden einflussreiche christdemokratische Parteien, während diese in Großbritannien und Schweden fehlen. Schließlich unterscheidet sich auch die Bedeutung von rechtspopulistischen Parteien in den Vergleichs-ländern.
Religiöse Pluralisierung
„Bis in die jüngere Vergangenheit ging die politikwissenschaftliche Forschung davon aus, dass aufgrund der weitreichenden Säkularisierung Religionen für politische Prozesse in Westeuropa an Bedeutung verlieren“, sagt JProf. Kortmann. „Aktuelle Parteienkonflikte implizieren jedoch, dass sich die öffentliche und politische Rolle von Religion erneut zu einem umstrittenen Thema zwischen den Parteien in Parlamentsdebatten oder Wahlkämpfen entwickelt hat.“ Als eine Ursache betrachten Forscher*innen die zunehmende religiöse Pluralisierung: So haben sich beispielsweise muslimische Gemeinschaften in Gesellschaften etabliert, die sich als christlich und/oder säkular definieren. „Als Folge dessen wird die Religionszugehörigkeit von Bevölkerungsgruppen wieder vermehrt in den Vordergrund gerückt und beispielsweise von rechtspopulistischen Parteien in einen Kontext nationaler kultureller Identität eingebettet“, erklärt JProf. Kortmann.
JProf. Kortmann und sein Team erkunden die Thematik in mehreren Schritten. Dabei untersuchen sie zunächst, wie häufig Parteien im Verlauf der vergangenen 20 Jahre in nationalen Parlamenten oder in den Medien Bezug auf religiöse Themen nahmen und welche konkreten Positionen die Parteien und ihre Mitglieder im Zeitverlauf vertraten. Im Anschluss ist vorgesehen, Interviews mit Expert*innen in den jeweiligen Ländern durchzuführen.
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