Universitätsallianz Ruhr richtet Klaus Töpfer-Professur ein
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Bewerben können sich Wissenschaftler*innen, die über eine international herausragende Reputation auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung verfügen und Erfahrung im Transfer von Erkenntnissen aus der Forschung in die Gesellschaft vorweisen können. Dabei soll es um sozial- oder geisteswissenschaftliche Perspektiven gehen, die Fachgebiete wie Soziologie, Ökonomie oder Kulturwissenschaften einbeziehen. Die Professur wird an der TU Dortmund eingerichtet und fakultätsübergreifend verortet werden. Sie wird von einem breiten Netzwerk an thematisch anschlussfähigen Professuren im Ruhrgebiet profitieren.
Mit der Widmung der Professur würdigen die Partner der UA Ruhr das Engagement von Klaus Töpfer, der sich als führender Politiker aus Nordrhein-Westfalen sowohl national als auch international um Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit verdient gemacht hat. Zu Zeiten des Bonner Bundestags verantwortete er als Bundesumweltminister von 1987 bis 1994 u.a. das FCKW-Verbot, den Grünen Punkt sowie Artikel 20a im Grundgesetz zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Von 1998 bis 2006 war er Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi, Kenia. Von 2009 bis 2015 war der promovierte Volkswirt Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, das heute zur Helmholtz-Gemeinschaft gehört. Ehrenamtlich engagierte er sich u.a. im Präsidium der Hilfsorganisation Welthungerhilfe (2008-2012) und übernahm rund vier Jahre (2013-2018) den Vorsitz im Deutschland-Rat der Agora Energiewende, die als Thinktank agiert. Töpfers Heimat blieb die westfälische Stadt Höxter, wo er nach der Flucht aus Schlesien seine Schulzeit verbracht hatte. Das Land Nordrhein-Westfalen verlieh ihm 2019 den Staatspreis für sein „jahrzehntelanges herausragendes Engagement zur Bewahrung der Schöpfung“. Klaus Töpfer starb am 8. Juni 2024 im Alter von 85 Jahren.
Stimmen zur Klaus Töpfer-Professur für Nachhaltige Entwicklung
„Klaus Töpfer hat über Jahrzehnte hinweg gezeigt, dass Umwelt- und Entwicklungspolitik untrennbar miteinander verbunden sind – national wie international. Er hat mit seinem Einsatz Maßstäbe gesetzt, ob als Bundesumweltminister, als Direktor des UN-Umweltprogramms oder als Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Nachhaltigkeitsforschung. Als Kind vertriebener Eltern hat Klaus Töpfer nach dem Zweiten Weltkrieg in Nordrhein-Westfalen eine Heimat gefunden und das Land über Jahrzehnte mitgeprägt. Die neue Klaus-Töpfer-Professur für Nachhaltige Entwicklung ehrt nicht nur sein herausragendes Lebenswerk, sondern steht auch für den Anspruch unserer Hochschulen, Zukunftsfragen ganzheitlich zu denken. Es ist folgerichtig und ein starkes Signal, dass diese Professur in Nordrhein-Westfalen eingerichtet wird."
„Klaus Töpfer war mit seinem Engagement für nachhaltige Entwicklung seiner Zeit voraus. Mit der Professur der Universitätsallianz Ruhr halten wir sein Vermächtnis lebendig. Dafür kann es keinen besseren Ort als das Ruhrgebiet geben. Hier wurde die Kohle abgebaut, die den Menschen im Ruhrgebiet und in ganz Deutschland zu großem Wohlstand verholfen hat. Heute arbeiten Spitzenforscherinnen und -forscher an der gesellschaftlichen Transformation, um unsere natürliche Lebensgrundlage zu erhalten.“
„Nachhaltige Entwicklung – wirtschaftlich, sozial und ökologisch – ist die größte Herausforderung und zugleich die größte Chance, vor der die Menschheit steht. Kaum jemand hat dies so sehr zur Richtschnur seiner politischen und wissenschaftlichen Arbeit gemacht wie Klaus Töpfer“, sagt Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund und Vorsitzender der Berufungskommission. „In der Universitätsallianz Ruhr haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Thema interdisziplinär weiterzuentwickeln und die Impulse von Klaus Töpfer durch die Professur für Nachhaltige Entwicklung wissenschaftlich fortzuführen.“
Die Familie Töpfer begrüßt diesen Schritt als Form des Gedenkens: „Meine Kinder und ich unterstützen die Einrichtung der Professur, weil wir sie als Würdigung des Wirkens meines Mannes verstehen", sagt seine Witwe Mechthild Töpfer, die mit Klaus Töpfer rund 60 Jahre verheiratet war und drei gemeinsame Kinder hat.
Die Stiftung Mercator plant, die Professur zu fördern. „Klaus Töpfer war der Stiftung Mercator auf vielfache Weise verbunden“, erklärt Dr. Wolfgang Rohe, Vorsitzender der Geschäftsführung. So habe er u.a. den Aufbau der Agora Energiewende mitgestaltet, deren Mitgründer die Stiftung Mercator war. „Wir freuen uns, diese Verbindung weiter sichtbar machen zu können, indem wir die mit seinem Namen versehene Professur unterstützen.“
Alle drei Partner der UA Ruhr entsenden Vertreter*innen in die Berufungskommission. Geleitet wird sie von Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund. Von der Ruhr-Universität Bochum ist der Nachhaltigkeitsbeauftrage Prof. Andreas Löschel Mitglied der Kommission. Von der Universität Duisburg-Essen wird der Anglist Prof. Jens Gurr mitwirken, der in seiner Forschung Narrative des Klimawandels untersucht. In den Auswahlprozess eingebunden sind zudem auch Vertreter*innen der Studierendenschaft sowie des akademischen Mittelbaus, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit befassen. Die Bewerbungsfrist endet am 10. Juli 2025. Es handelt sich um eine Professur der bundesweit höchsten Besoldungsgruppe W3.