Steckbrief: Prof. Aladin El-Mafaalani

Steckbrief
Die Professur:
Migrations- und Bildungssoziologie an der Fakultät Sozialwissenschaften, seit April 2024
Die Forschungsschwerpunkte:
- (Super-)Diversität in Institutionen der Kindheit und Jugend
- Regionale Bildungsdisparitäten im Kontext von Migration
- Bildungsmobilität und Bildungsungleichheit
- Rassismus- und Diskriminierungsforschung
Der Werdegang:
- 1978 in Datteln als Kind syrischer Einwanderer geboren
- an der Ruhr-Universität Bochum Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft und Pädagogik studiert und 2012 in Soziologie promoviert
- als Lehrer am Berufskolleg Ahlen sowie als Abteilungsleiter Integration im NRW-Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration gearbeitet
- als Professor erst an die Fachhochschule Münster, dann an die Universität Osnabrück und schließlich an die TU Dortmund berufen
Der Status:
- für seine Forschung mehrfach ausgezeichnet und aktuell Mitglied im DFG-Sonderforschungsbereich 1604 „Produktion von Migration“ mit Sprecherschaft der Universität Osnabrück
- für sein öffentliches Wirken geehrt mit dem Bundesverdienstkreuz (2023) sowie dem Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie (2020)
- in Medien beschrieben als „der bekannte Soziologe“, „Star-Professor“, „prominentestes Gesicht“ der Uni oder „einer der gefragtesten Wissenschaftler Deutschlands“
Die Reichweite:
- zu Gast bei „Markus Lanz“ und „Hart aber Fair“
- zitiert in der New York Times
- erreicht mehr als 90.000 Follower auf Instagram
- diskutiert regelmäßig auf der Bühne beim Haldern Pop Festival
- moderiert drei Gesprächsreihen in Dortmund mit prominenten Gästen


Die Position
In der Öffentlichkeit erklärt Aladin El-Mafaalani sehr anschaulich und verständlich soziologische Begriffe und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Er präsentiert Zahlen, Daten, Fakten aus der Migrationsforschung und ordnet diese ein. Er berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen bei Schulbesuchen und gibt Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft.
Gleich nach seinem Wechsel an die TU Dortmund ist er im Podcast „Systemfehler“ der Dortmunder Nordstadtblogger zu Gast. Der Migrationsforscher spricht dort unter anderem über den Begriff Menschen mit Migrationshintergrund: „Das Wort Migrationshintergrund verleitet einen dazu, zu glauben, man wüsste etwas über diese Gruppe von Menschen. Doch dabei hast du mit dem Wort Migrationshintergrund eine Gruppe künstlich gebildet. Das sind nämlich Menschen, die nichts gemeinsam haben: sie sprechen wahrscheinlich mehr als 100 verschiedene Sprachen, kommen aus fast 200 Ländern, fühlen sich wahrscheinlich mehr als 20 religiösen Konfessionen zugehörig, und sie haben auch sonst nichts gemeinsam. Das ist ein grundsätzliches Problem, denn diese überabstrakte Kategorisierung von extrem diversen Menschen führt dazu, dass wir falsch mit ihnen umgehen. Sobald wir aber die gesamte Diversität dieser Gruppe, also die Superdiversität, darstellen, denken wir anders. Obwohl wir von den gleichen Menschen sprechen. Und wenn das so ist, dass wir erst dann die richtigen Fragen stellen, wenn man die Komplexität zeigt und versteht, dann ist der Begriff Migrationshintergrund überholt.“
Die Wissenschaftskommunikation
Ich kommuniziere öffentlich über meine Wissenschaft, weil weite Teile der Bildungs- und Migrationsforschung von hoher gesellschaftlicher Relevanz sind. Und die öffentliche Nachfrage nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Deutungsangeboten nimmt stetig zu.
Besonders herausfordernd ist dabei, verständlich, unterhaltsam und präzise zugleich zu sein. Nicht unproblematisch ist aber auch die Hitzigkeit und Polarisierung vieler öffentlicher Debatten.
Nachwuchswissenschaftler*innen kann ich als Tipp mit auf den Weg geben: Öffentliche Wissenschaft ist nicht jedermanns Sache, aber ausprobieren sollte es jede*r mal. Mehr Möglichkeiten und größere Nachfrage gab es wahrscheinlich nie.

Dies ist ein Beitrag aus der mundo, dem Forschungsmagazin der TU Dortmund.