Nobelpreisträger im Audimax verewigt
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1994 begleitete Statistik-Professor Franz Hering das Fliesenlegen des komplizierten Penrose-Musters. Damit lässt sich eine Fläche lückenlos parkettieren, ohne dass sich ein Grundschema periodisch wiederholt. Bei Abschluss stellte der frisch geflieste Audimax-Boden die bis dahin weltweit größte Penrose-Pflasterung in der Architektur dar. Das neue Audimax-Gebäude wurde am 8. Dezember 1994 mit einer großen Feier eröffnet; wenige Tage später, am 16. Dezember 1994, hielt Sir Prof. Roger Penrose dann die erste Lehrveranstaltung in dem nun größten Hörsaal der damaligen Universität Dortmund. Thema seines vorausschauenden Vortrags war die Frage, ob eine Maschine gebaut werden kann, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz in der Lage ist, den Menschen zu ersetzen.
Wichtigster Beitrag zur Allgemeinen Relativitätstheorie
Penrose zählt zu den herausragendsten Wissenschaftlern unserer Zeit. 1965 bewies er, dass Schwarze Löcher eine robuste Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein sind. Dieser hatte 1915 in der Allgemeinen Relativitätstheorie schon vorhergesagt, dass Gravitation die Raumzeit beeinflusst, selbst aber nicht an die Existenz Schwarzer Löcher geglaubt. Zehn Jahre nach Einsteins Tod zeigte Penrose jedoch, dass Schwarze Löcher entstehen können, und beschrieb ihre Eigenschaften. Für seinen Beweis wandte Penrose neuartige mathematische Methoden an. Sein Artikel, den das Nobel-Komitee als „bahnbrechend“ beschreibt, wurde im Januar 1965 veröffentlicht und gilt bis heute als der wichtigste Beitrag zur Allgemeinen Relativitätstheorie seit Einstein.
Für diese Entdeckung wird der Brite in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, den er zur Hälfte erhält. Die andere Hälfte geht an den deutschen Astrophysiker Reinhard Genzel sowie die US-Wissenschaftlerin Andrea Ghez, die ebenfalls an Schwarzen Löchern forschen. Genzel und Ghez wiesen in den 90er-Jahren unabhängig voneinander ein supermassives Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße nach. Roger Penrose erforschte neben Schwarzen Löchern auch den Urknall und das Alter des Universums. Und auch seine berühmte Pflasterung ist mehr als nur eine faszinierende Dekoration: Das komplizierte Muster hilft beim Verständnis von Quasi-Kristallen, also Atomen oder Molekülen, die in einer geordneten, aber aperiodischen Struktur angeordnet sind.