Forscher*innen entdecken bisher unbekanntes Radikalsignal einer Hydrogenase
- Forschung
- Top-Meldungen

Hydrogenasen sind Enzyme, die in Mikroorganismen weit verbreitet sind und die Produktion und Nutzung von molekularem Wasserstoff katalysieren. Diese Reaktion findet am aktiven Metallzentrum statt, dem sogenannten H-Cluster, das durch Sauerstoff rapide zerstört wird. Eine sauerstoff-resistente Ausnahme stellt die [FeFe]-Hydrogenase von Clostridium beijerinckii (CbA5H) dar, die reversibel einen vor Sauerstoff geschützten Zustand einnehmen kann, wie erst kürzlich vom Forschungsteam der RUB um Thomas Happe, Professor für Photobiotechnologie, gezeigt wurde. Das Team der TU Dortmund um JProf. Müge Kasanmascheff setzte nun die Elektronenspinresonanz-Spektroskopie ein, um das aktive Zentrum von CbA5H genauer zu untersuchen.
Untersuchungen mit Elektronenspinresonanz-Spektroskopie
Die Elektronenspinresonanz-Spektroskopie wird genutzt, um ungepaarte Elektronen, beispielsweise in Übergangsmetallen und organischen Radikalen, zu detektieren und charakterisieren. Neben bereits bekannten H-Cluster-Zuständen entdeckten die Wissenschaftler*innen ein unbekanntes Radikalsignal, welches sie R•ox nannten. Es unterscheidet sich in seinen Eigenschaften von typischen organischen Radikalen und bekannten H-Cluster-Zuständen. R•ox ist hauptsächlich im oxidierten Enzym zu finden und wird nur in Anwesenheit des intakten H-Clusters und Protonentransferpfads gebildet. Mithilfe von selektiver 57Fe-Anreicherung gelang es dem Team, R•ox am oder in der Nähe des H‑Clusters zu lokalisieren.
„Das neu entdeckte Radikalsignal ist nur in Anwesenheit vom aktiven Zentrum präsent und möglicherweise Teil eines einzigartigen Regulationsmechanismus. Bis zur endgültigen Aufklärung von R•ox gehen wir daher davon aus, dass die Bildung des unbekannten Radikalsignals in Zusammenhang mit dem besonderen Sauerstoff-Schutzmechanismus von CbA5H steht“, resümiert JProf. Müge Kasanmascheff.
Die Arbeiten wurden im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Exzellenzclusters RESOLV durchgeführt.
Ansprechpartnerin für Rückfragen: