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100 Tage Corona

Kreativ bleiben und neue Wege gehen

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Porträt eines jungen Mannes, umgeben von Kunstobjekten. © Roland Baege​/​TU Dortmund
Kunstschaffende wie Jamin David Pamin finden in Zeiten der Corona-Pandemie innovative Wege der Repräsentation.

Jamin David Pamin studiert Kunst für Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen an der TU Dortmund. Ab März hatte er eine Ausstellung im Osthaus Museum in Hagen zusammen mit anderen Studierenden geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie gestaltete sich sein Sommersemester jedoch anders als erwartet.

„Wir hatten alles für die Ausstellung vorbereitet und dann kam die Absage wegen Corona. Es wäre eine tolle Präsentationsmöglichkeit für mich gewesen“, sagt Pamin. Er hatte viel Zeit in die Planung und Geld für seine Drucke investiert. Für Kunstschaffende sei es enorm wichtig, selber ausstellen zu können. „Die Kunstwerke in Räumlichkeiten zu arrangieren und zu beobachten, wie interagieren die eigenen Arbeiten mit den Arbeiten der anderen – das erzeugt Spannung“, so Pamin.

Alternative Möglichkeiten der Präsentation und Kommunikation

Das digitale Semester hat aber für die 585 Kunststudierenden der TU Dortmund auch neue Präsentationsformate geschaffen: „Unsere Lehrenden machen da vieles digital möglich“, sagt Pamin. Ein Dozent hat zum Beispiel eine Blank-Page mit Chatfunktion zur Verfügung gestellt, wo die Studierenden ihre Kunstwerke hochladen und sich dazu austauschen, wie ein Bild im digitalen Raum steht.

Der Kunststudent arbeitet vorwiegend mit digitalem Zeichenvokabular, das er wie eine Art Baustein zu Bildern zusammensetzt. So kann er seine Arbeiten als Drucke an der Wand, Aufsteller im Raum oder z.B. auch auf Webseiten präsentieren. „Da habe ich Glück, weil ich mit meinen digitalen Arbeiten jetzt einen einfacheren Zugang habe als viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen, die zum Beispiel mit Plastiken arbeiten“, berichtet Pamin. Da er nicht auf die derzeit noch geschlossenen Werkbereiche und Ateliers an der TU Dortmund angewiesen ist, kann er künstlerisch aktiv am digitalen Semester teilnehmen.

Digitaler Lehrbetrieb setzt Grenzen bei Rezeption von Kunst

Die größte Herausforderung? „Mich zu strukturieren und neue Routinen in meinen Tagesablauf zu integrieren, das ist für mich immer noch schwierig“, sagt Pamin. Mit Semesterstart fielen für den Hagener Gewohnheiten weg, wie die tägliche Fahrt zur Uni oder der Austausch vor Ort, und die Semesterferien gingen scheinbar weiter. Deshalb hat er sich entschieden, erst einmal zwei Hausarbeiten zu schreiben und an virtuellen Kolloquien teilzunehmen. Bei den digitalen Veranstaltungen sieht er auch Grenzen. „Wenn alle vor einem Bildschirm sitzen und versuchen, über Bilder zu sprechen, gibt es Hürden. Man hat keine Direktheit zum Objekt und die Gesprächskultur ist eine ganz andere“, so Pamin. Das habe sich bei ihm anfangs auf die Motivation ausgewirkt.

Eine neue Perspektive bot ihm die Möglichkeit, bei StayHomeBuyArt mitzumachen. Die Online-Plattform unterstützt Dortmunder Künstlerinnen und Künstler in Zeiten geschlossener Ateliers und Museen, indem sie hier ihre Werke online präsentieren und verkaufen können. „Als Student befinde ich mich im Ausbildungsprozess. Neben vielen bereits etablierten Künstlern meine Arbeiten präsentieren zu können, ist großartig“, resümiert Pamin. Neben neuen Kontakten hat er viele neue Impulse erhalten, die ihn für seine neuen Werke inspirieren.

Über StayHomeBuyArt

Die Online-Plattform StayHomeBuyArt wurde von drei Dortmunder Kulturschaffenden, Roland Baege (freier Fotograf), Jonas Herfurth (Grafiker, KoeperHerfurth) und Linda Schröer (Kuratorin und Projektkoordinatorin), erstellt und wird vom Kulturbüro Dortmund finanziell unterstützt. Ziel ist es, Dortmunder Künstlerinnen und Künstler durch die Präsentation und Verkauf ihrer Werke zu unterstützen. Die Bandbreite an präsentierten Werken ist groß: Malerei, Grafiken, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen, Drucke. Das „Künstlerhaus Dortmund" sowie zwei Dortmunder Unternehmen haben bei der Umsetzung geholfen. Nominiert wurden die beteiligten Künstlerinnen und Künstler von Dortmunder Kulturinstitutionen, wie zum Beispiel dem „Museum Ostwall" oder dem „Dortmunder Kunstverein".