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Neues BMBF-Projekt

TU-Team erforscht hybride Zusammenarbeit im Arbeitsalltag

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Vier Menschen an einem Tisch, die an einer Videokonferenz teilnehmen © Andrey Popov​/​AdobeStock
Das neue Verbundprojekt möchte hybride Arbeitsformen verbessen, bei denen einige Teilnehmende an einem Ort zusammenkommen und andere digital zugeschaltet sind.
Heute im Homeoffice, morgen im Büro, übermorgen im Zug: Hybride Arbeit ist für viele Menschen zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden. Ein neues Projekt unter der Leitung von Prof. Frauke Mörike und Prof. Jens Gerken von der Fakultät Rehabilitationswissenschaften untersucht, wie hybride Zusammenarbeit so gestaltet werden kann, dass sie für alle Beteiligten gleichermaßen produktiv und zufriedenstellend ist – egal ob vor Ort oder digital vernetzt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Europäische Sozialfonds Plus (ESF Plus) der Europäischen Union fördern das Verbundprojekt „PRAESCO“ über drei Jahre mit rund 1,6 Millionen Euro, wovon knapp eine Million Euro an die TU Dortmund geht.

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir arbeiten, drastisch verändert: Die Coronapandemie hat dazu geführt, dass Remote-Arbeitsplätze in großem Umfang eingeführt wurden. Tools wie Teams, Zoom oder Miro sind aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Während rein physische und rein virtuelle Meetings meist reibungslos funktionieren, gibt es bei hybriden Formaten, bei denen einige Teilnehmende an einem Ort zusammenkommen und andere digital zugeschaltet sind, große Herausforderungen: Entfernte Teilnehmende fühlen sich oft abgehängt, spontane Diskussionen finden meist nur in einzelnen Gruppen statt und die technische Umsetzung sowie eine ausgewogene Moderation sind mitunter aufwändig. In der Folge sind die wahrgenommene Präsenz und die aktive Beteiligung der im Büro Anwesenden oft höher als die der online Beteiligten. Dies führt zu einer sozio-technischen Asymmetrie.

Niederschwellige Kommunikation unterstützen

Das Projekt PRAESCO mit dem vollständigen Titel „Hybride Präsenz und Zusammenarbeit in Europäischen Kollaborationsnetzwerken für Agile Arbeitsmethoden“ will genau diese Probleme untersuchen. Ziel ist es, die hybride Zusammenarbeit in komplexen und innovativen Arbeitsbereichen arbeitswissenschaftlich zu verstehen, zu optimieren und technologisch so zu unterstützen, dass die genannten Probleme abgebaut und neue Mehrwerte geschaffen werden. „Unser Ziel ist es, mithilfe eines haptisch-digitalen Device, das wir an der TU Dortmund entwickeln werden, insbesondere die niederschwellige Kommunikation, wie z.B. zustimmendes Nicken, besser zu unterstützen und damit das Präsenzgefühl der Remote-Teilnehmenden zu stärken – ihnen also eine physische Präsenz im Raum zu geben, die die Beteiligung und emotionale Nähe verbessert, ohne aufdringlich und störend zu wirken“, erklärt Prof. Jens Gerken, der an der Fakultät das Fachgebiet „Inklusive Mensch-Roboter-Interaktion“ leitet.

Die Forschung konzentriert sich dabei auf zwei konkrete hybride Arbeitsbereiche: strukturierte Meetings und unstrukturierte Bürozusammenarbeit. Methodisch orientiert sich das Projekt am hybriden Kollaborationsalltag durch feldbasierte Forschung, um die grundlegenden Anforderungen an agile Zusammenarbeit mit einer zukunftsweisenden Technologie für hybride Zusammenarbeit zu verknüpfen. Dabei nimmt das Vorhaben eine inklusive Perspektive ein mit dem Ziel, generell Barrieren abzubauen und die durchaus vorhandenen Potenziale hybrider Abreiskonfigurationen für mehr Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Beeinträchtigungen auszuschöpfen.

Der Forschungsverbund

Im PRAESCO-Projekt arbeitet die TU Dortmund mit dem Institut für Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule, der Universität Siegen und der Colenet GmbH als Praxispartner, einem Beratungsunternehmen für agile Transformation, zusammen.

Eine Gruppe von Menschen, die vor einer Tafel stehen. Links ist ein Mann per Video zugeschaltet. © Colenet GmbH
Am 26. Februar sind die Beteiligten zum Projektauftakt an der TU Dortmund zusammengekommen: (v.l.) Axel Starke (Colenet), Prof. Marc Hassenzahl (Universität Siegen), Carolin Fiechter (Colenet), Elena Fitzer (Westfälische Hochschule), Rebecca Gerstenberg (Universität Siegen), Niko Reiz (TU Dortmund), Ronda Ringfort-Felner (Universität Siegen), Dr. Peter Enste (Westfälische Hochschule) und (alle von der TU Dortmund) Dr. Max Pascher, Marie Altmann, Kimberly Hegemann, Prof. Jens Gerken sowie Prof. Frauke Mörike.
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