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„Garden(s) of Refuge“

Academy in Exile pflanzt Mini-Wald auf dem Campus Nord

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Foto: Mehrere Personen graben in der Erde bei einer Baum-Pflanzaktion. Im Hintergrund sieht man den Mathetower der TU Dortmund und das Gebäude EF50. © Felix Schmale​/​TU Dortmund
Im Rahmen des Projekts „Garden(s) of Refuge“ pflanzte die Academy in Exile mehrere Hundert Bäume auf dem Campus der TU Dortmund.
Ende November haben Studierende, Forschende und Freiwillige bei einer gemeinsamen Pflanzaktion mehrere Hundert Bäume auf einer brachliegenden Fläche hinter dem Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) gesetzt. Hinter der Initiative steht das Projekt „Garden(s) of Refuge“ der Academy in Exile an der Fakultät Kulturwissenschaften, das auf den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Zwangsmigration aufmerksam machen soll. Der neu angelegte Mini-Wald wird in Zukunft nicht nur als grüner Rückzugsort auf dem Campus dienen, sondern auch ist bereits in Lehrveranstaltungen der Angewandten Literatur- und Kulturwissenschaften und Forschungsprojekte eingebunden.

Immer mehr Menschen sind gezwungen, ihre Heimat aufgrund von Konflikten und Vertreibung zu verlassen. Gleichzeitig werden die Folgen des Klimawandels durch Dürren, Starkregen und steigende Temperaturen deutlicher spürbar. Das Projekt „Garden(s) of Refuge“ der Academy in Exile setzt an der Schnittstelle dieser beiden Krisen an und möchte das Bewusstsein für ihren Zusammenhang schärfen. „Mit ‚Garden(s) of Refuge‘ möchten wir die Idee sicherer Zufluchtsorte – sowohl für Menschen als auch für die Natur – sichtbar machen“, erklärt apl. Prof. Vanessa Agnew, die die Academy in Exile zusammen mit Prof. Kader Konuk leitet. Einige Teilnehmende des Aufforstungsprojekts stammen selbst aus Regionen, in denen die Folgen des Klimawandels in Form von Stürmen, Bränden, Dürren, extremen Temperaturen oder steigendem Meeresspiegel bereits deutlich zu spüren sind. „Das Anlegen eines Mini-Walds bietet eine Gelegenheit, um über diese Auswirkungen zu sprechen“, sagt Prof. Agnew.

Seit 2024 setzt die Academy in Exile das Projekt um und kooperiert dabei mit verschiedenen Einrichtungen der TU Dortmund sowie dem UA Ruhr-Verbindungsbüro in New York. Forschende der Fakultät Raumplanung identifizierten einen geeigneten Standort auf dem Campus. Danach wurde die Fläche zuerst von Brombeergestrüpp befreit, der Boden vorbereitet und ein Weg und Sitzbereich angelegt, bevor erste Pflanzungen stattfinden konnten. Der „Garden(s) of Refuge“ folgt der Miyawaki-Methode, benannt nach dem japanischen Pflanzensoziologen Akira Miyawaki. Dabei werden zahlreiche heimische Arten besonders dicht gepflanzt, um das Wachstum zu fördern und in kurzer Zeit einen vollständig entwickelten Wald zu etablieren.

Das Projekt „Garden(s) of Refuge“ wird von der Allianz Foundation, der Mellon Foundation und der Rudolf Chaudoire-Stiftung gefördert und mit Sachspenden von lokalen Unternehmen unterstützt. An der University of Cincinnatti in Ohio entsteht derzeit ein Partnergarten.

Der „Garden(s) of Refuge“ als Ort für Forschung und Begegnung

Der Mini-Wald steht allen Mitgliedern der TU Dortmund als Ort zum Verweilen und zum Austausch offen. „Bereits jetzt wird er von Menschen besucht, die einen Moment der Ruhe genießen und Vögel oder andere Tiere beobachten wollen“, berichtet Prof. Agnew. Darüber hinaus wird der Wald auch in Forschung und Lehre einbezogen: Gemeinsam mit Dr. Bryce Lawrence von der Fakultät Raumplanung untersucht Agnew anhand von Tonaufnahmen des Mini-Walds die Wiederherstellung der Klanglandschaft ehemaliger Brachflächen. Die Aufnahmen sollen in Zukunft analysiert werden, um festzustellen, wie sich die Soundscape durch den Aufforstungsprozess verändert. Ein weiteres Forschungsprojekt zur Untersuchung der Pflanzdichte nach der Miyawaki-Methode ist bereits geplant. Über Seminare beteiligten sich auch Studierende der Angewandten Literatur- und Kulturwissenschaften und Kinder der anliegenden Kindertagesstätte HoKiDo an der Vorbereitung und Pflanzung des Mini-Walds.

Im Oktober 2026 veranstaltet die Academy in Exile eine internationale Konferenz zum Thema „Climate-Migration-Refuge“, in deren Rahmen der „Garden(s) of Refuge“ offiziell eröffnet wird. 2027 wird der Mini-Wald außerdem Teil der Internationalen Gartenausstellung sein, die im Ruhrgebiet stattfindet.

An der Ruhr-Universität Bochum gibt es ein ähnliches Projekt. Dort wurde im Juni im Botanischen Garten ein „Garden of Refuge Walk“ als temporäre Ausstellung eröffnet.

Weitere Informationen zum „Garden(s) of Refuge“

Über die Academy in Exile

Die Academy in Exile (AiE) wurde 2017 gegründet und ist seit 2023 an der Fakultät Kulturwissenschaften der TU Dortmund verortet. Sie setzt sich für gefährdete Forschende ein und vergibt Fellowships und Stipendien an Geistes- Sozial- und Rechtswissenschaftler*innen sowie Künstler*innen, die aufgrund ihrer Forschung, Kunst und/oder ihres zivilgesellschaftlichen Engagements bedroht sind.

Impressionen vom „Garden(s) of Refuge“:

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