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Bilder und Klänge von Krieg und Frieden

Öffentliche Vorlesung spannt den Bogen von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

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Innenansicht der Reinoldikirche © Archiv​/​TU Dortmund

Der vorletzte Abend der öffentlichen Vorlesungsreihe „Bilder und Klänge von Krieg und Frieden“ in diesem Wintersemester startet am Dienstag, 24. Januar, um 19.30 Uhr in der Reinoldikirche und spannt noch einmal den Bogen von der frühen Neuzeit zur gegenwärtigen Situation in der Ukraine. Das interdisziplinäre Gespräch zwischen Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Geschichte ist eine Kooperation der TU Dortmund mit dem Stadtarchiv Dortmund und der Stadtkirche St. Reinoldi.

Tapisserien – hervorragende Medien fürstlicher Repräsentation – dienten über Jahrhunderte auch der Darstellung von Feldzügen und Schlachten, wenn dabei militärische Erfolge ins Bild zu setzen waren. Ferrante Gonzaga, verdienter Oberbefehlshaber der Truppen Kaiser Karls V., wählte, wie die Kunsthistorikerin Prof. Birgitt Borkopp Restle (Universität Bern) vorstellt, eine andere Perspektive: Die Tapisseriefolge „Fructus Belli“ (wörtlich: Die Früchte des Krieges), die 1546-1548 in seinem Auftrag angefertigt wurde, zeigt nicht nur Triumph und Gewinn, sondern auch Verlust und Zerstörung. Das Motto „Nec sine fastidio“ (Nicht ohne Abscheu), das alle Tapisserien der Folge tragen, betont die ambivalente Haltung eines Mannes, der die Kriegführung zu seinem Beruf gewählt hatte.

In der Musik ist es die Oper, in der die großen Geschichten erzählt werden. Die Musikwissenschaftlerin Clara Hütterot (TU Dortmund) wird über weibliche Wut in der Oper referieren. Wut ist als eine unserer Basisemotionen fester Bestandteil des Menschseins sowie Handelns und demnach auch beliebter Verhandlungsgegenstand in allen Künsten, vor allem auf der Opernbühne als besonderem Raum des Ausgestaltens psychologischer Aspekte. Hinzu kommt, dass Wut eine der am stärksten gegenderten Emotionen ist und auch Kriegshandlungen geschlechtsspezifisch funktionieren. Welche Erkenntnisse halten die musikalischen Verarbeitungen von ‚weiblicher‘ Wut in der Oper bereit?

Die Kunsthistorikerin Dr. Sarah Hübscher (TU Dortmund) beschäftigt sich in ihrem Impuls mit fotografischen Positionen, die dokumentarische Einblicke in einen Alltag junger Menschen in der Ukraine erlauben. Darüber hinaus thematisiert sie den medialen Transfer der Bilder ins Fotobuch, als Narrativ in Kunst und Gesellschaft. Durch den Abend führt Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund).

Über „Bild und Klang“:
Die Vorlesungsreihe „Bild und Klang“ bringt die TU Dortmund in die Stadt, die Stadtkirche St. Reinoldi wird zum Hörsaal. Der Raum der Kirche und die Kunstwerke sind nicht einfach Kulisse, sondern rücken immer wieder in den Blick: als Thema der Vorlesung, als Kontextualisierung der Themen, aber zuweilen auch als Widerpart für andere, scheinbar nicht in den Raum gehörende Bilder und Klänge. Die Vorlesung richtet sich gleichermaßen an Studierende wie an die städtische Öffentlichkeit. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Weitere Termine:
31. Januar, von 19.30 Uhr bis 21 Uhr

Ansprechperson für Rückfragen: