Dortmund Life Science Center (DOLCE) entsteht an der TU Dortmund

Wie ist die TU Dortmund im Bereich Wirkstoffforschung aktuell aufgestellt?
Prof. Lütz: Wir sind bereits sehr gut aufgestellt. Die TU Dortmund betreibt im Profilbereich „Chemische Biologie, Wirkstoffe und Verfahrenstechnik“ seit Langem weithin sichtbare und erfolgreiche Forschung auf diesem Gebiet. Wir erforschen molekulare Zusammenhänge und neue verfahrenstechnische Werkzeuge. Ziel ist die Neuentwicklung chemischer, biotechnologischer und pharmazeutischer Prozesse und Produkte. Der Profilbereich wird zu wesentlichen Teilen von den Fakultäten CCB und BCI getragen.

Prof. Kast: Außerdem kooperieren wir mit starken außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ebenfalls in Dortmund ansässig sind: dem Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, dem Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) und dem Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo). Mit Industriepartnern arbeiten wir zum Beispiel im Drug Discovery Hub Dortmund an der effizienten Überführung akademischer Innovation in die pharmazeutische Anwendung.
Inmitten dieser forschungsstarken Struktur wird DOLCE insbesondere biologische Grundlagenforschung betreiben. Inwiefern bereichert das die Aktivitäten?

Prof. Kast: DOLCE ermöglicht erstmals, die gesamte Breite der präklinischen Forschung in der Wirkstoffentwicklung und ihrer Produktionsprozesse am Standort Dortmund abzubilden. Das Zentrum schließt eine Lücke in der Zellforschung, die durch Kulturen im Labor oder Simulationen am Computer das Verständnis von Wirkmechanismen und Stoffwechselprozessen stark verbessern kann.
Prof. Lütz: Das neue Zentrum wird wichtige Impulse aus den Lebenswissenschaften geben. So kann die komplette Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung der Erkenntnisse zum Beispiel auf dem Gebiet der Tumorforschung und der Immunologie betrachtet werden. Unser Ziel ist es, Fragestellungen von hoher Relevanz interdisziplinär zu bearbeiten.
Den wissenschaftlichen Kern des Zentrums bilden vier neue Professuren. Welche Schwerpunkte werden sie genau bearbeiten?
Prof. Lütz: An der Fakultät BCI sind zwei der vier neuen Professuren angegliedert. Die Professur „Functional Metabolomics“ zielt auf innovative Verfahren zur Untersuchung des Metaboloms eukaryotischer Zellen. Mögliche Anwendungsfelder liegen in der biotechnologischen Produktion von bioaktiven Substanzen oder der Entwicklung von diagnostischen Markern. Die Professur „Computational Systems Biology“ soll Modelle für komplexe biologische Prozesse und Systeme von der molekularen bis zur zellulären und organischen Ebene entwickeln und diese Modelle nutzen, um grundlegende biologische Fragestellungen zu beantworten.
Prof. Kast: Die beiden anderen Professuren sind an der Fakultät CCB angesiedelt. Die Professur „Cell Biology“ soll innovative zellbiologische Fragestellungen z. B. in der Onkologie oder Immunologie untersuchen. Die Professur „Complex 3D Cellular Systems“ widmet sich biologischen Fragestellungen, zu deren Beantwortung formbildende Zellkultursysteme notwendig sind, insbesondere solche, die physiologisch relevante, organähnliche Eigenschaften nachstellen und mit ihrer Umgebung interagieren können. Alle vier Stellen wurden Anfang November international ausgeschrieben. Alle Professuren werden an der jeweils anderen Fakultät kooptiert, um nachhaltige Synergien auszubauen.
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