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50 Jahre – 50 Köpfe: Drei Fragen an Dr. Eleftheria Lehmann, erste Doktorandin der Chemie an der Universität Dortmund

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Portrait Dr. Eleftheria Lehmann. © privat
Dr. Eleftheria Lehmann erinnert sich an die Aufbruchsstimmung, die an der neugegründeten Universität Dortmund herrschte.

Als Stipendiatin des Goethe-Instituts kam Dr. Eleftheria Lehmann 1966 aus Griechenland zum Studium nach Deutschland. 1969 wechselte sie von der Uni Gießen an die neugegründete Universität Dortmund und promovierte 1973 in der Chemie bei Gründungsrektor Prof. Martin Schmeißer. Im Interview erinnert sie sich an die Anfangsjahre der jungen Universität Dortmund und berichtet über ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Frau Dr. Lehmann, zum Sommersemester 1969 startete an der damaligen Universität Dortmund der Lehrbetrieb in der Chemie, sie gehörten im Wintersemester 1969 zu einer kleinen Gruppe Studierender in höheren Semestern, die ihr Studium in Dortmund fortsetzten. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

In Dortmund war alles neu: die Gebäude, die Laboreinrichtungen, die Menschen, das Umfeld. Die Studierendenzahl war noch sehr klein, man traf sich regelmäßig in der Mensa und bald kannte jeder jeden. Der Kontakt zu den Professoren und Dozenten war sehr eng und wir älteren Studierenden bekamen frühzeitig die Möglichkeit, als studentische Hilfskräfte die Studienanfängerinnen und -anfänger in ihren Praktika zu begleiten. Insgesamt herrschte eine besondere Aufbruchsstimmung, so sollte beispielsweise das Curriculum des Studiengangs Chemie unter Beteiligung der Studierendenschaft neu gestaltet werden.

 

Nach dem Studium haben Sie als erste Doktorandin in der Chemie promoviert und anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Dortmund gearbeitet…

…Genau, ich habe meine Dissertation am Lehrstuhl für Anorganische Chemie geschrieben und wurde im Februar 1973 promoviert. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass mir Prof. Martin Schmeißer, mein Doktorvater und damaliger Rektor der Universität, anschließend eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an seinem Lehrstuhl anbot. Das war sehr verlockend: Es folgten fünf aufregende Jahre des Forschens und Publizierens auf dem Gebiet der Fluorchemie mit allen Freiräumen und Ressourcen, die in der Grundlagenforschung nötig sind. Zugleich war ich an der Betreuung von Studierenden und dem Umzug vom Allgemeinen Aufbau- und Verfügungszentrum auf dem Campus Süd in das neue Institutsgebäude auf dem Campus Nord beteiligt. Unvergessen bleibt für mich das kollegiale Klima und dass Prof. Schmeißer trotz seiner großen Belastung als Gründungsrektor stets in der Abteilung Chemie präsent war.

 

Hatten Sie danach noch Kontakt mit der Uni?

1978 bin ich zur damaligen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung (heute BAuA) in Dortmund gewechselt und habe dort unter anderem auf dem Gebiet der gefährlichen Arbeitsstoffe geforscht. Als Mitarbeiterin der Bundesanstalt habe ich die Zusammenarbeit mit der Universität Dortmund gesucht und gemeinsam mit der Fakultät Chemie verschiedene Projekte bearbeitet, die von grundlegender Bedeutung für die Chemiekaliengesetzgebung waren. Noch heute besuche ich regelmäßig die Webseite der TU Dortmund, gehe gelegentlich zu Veranstaltungen am Campus und habe noch Kontakt zu Emeriti und Alumni.

 

Zur Person:

Die gebürtige Griechin Dr. Eleftheria Lehmann studierte von 1969 bis 1971 Chemie an der Universität Dortmund und promovierte 1973 am Lehrstuhl für Anorganische Chemie, wo sie im Anschluss fünf Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Von 1978 bis 1996 arbeitete die Chemikerin in verschiedenen, leitenden Positionen bei der BAU, heute Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), in Dortmund. Im Februar 1996 wurde Dr. Eleftheria Lehmann zur Präsidentin der Landesanstalt für Arbeitsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen bestellt und übernahm im Januar 2008 die Leitung des neu errichteten Landesinstituts für Gesundheit und Arbeit des Landes NRW.