Zum Inhalt
100 Tage Corona

„Es war wie eine Vollbremsung“

-
in
  • Campus & Kultur
  • Menschen
Zwei Personen stehen sich in einem Technikraum gegenüber. © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Frank Kornhof (l.) und Christian Bartsch: Die Mitarbeiter im Dezernat Bau- und Facilitymanagement kümmerten sich mit einem Kernteam während des Lockdowns rund um die Uhr um den Gebäudebetrieb der TU Dortmund.

Frank Kornhof und Christian Bartsch vom Dezernat Bau- und Facilitymanagement sorgten während des Lockdowns dafür, dass der menschenleere Campus sicher bleibt. Durch den außerplanmäßige Leerstand der Universität konnten sie sogar einige Reparaturarbeiten vorziehen.

„Es war wie eine Vollbremsung“ – so empfand Frank Kornhof den Augenblick im März, als der allgemeine Shutdown auch die TU Dortmund traf. „Wir fahren ja auch zu Weihnachten den Universitätsbetrieb herunter“, berichtet der Techniker. „Aber das geschieht planbar. Bei Corona war alles anders.“

Frank Kornhof kümmert sich im Team beim Bau -und Facilitymanagement intensiv in allen 98 Gebäuden der TU Dortmund um die Technik. „Es geht um alles, was in den Bauten ab dem Übergangspunkt der Ver- und Entsorgungsleitungen passiert“, so der Mitarbeiter der Abteilung Maschinentechnik. Dazu zählen der Anlagenbetrieb, die Wartung und Instandsetzung von Fenstern, Türen, Sanitär-, Heizungs-, Klima-, und Lüftungsanlagen bis hin zur Begleitung von Großinstandsetzungen. Bei Neubauten tauscht er sich über technische Anforderungen mit dem Baumanagement aus, das die Planung und Errichtung von Gebäuden für die TU Dortmund koordiniert. Wochenweise führte er vor Ort die technische Rufbereitschaft.

Außerplanmäßige Aufgaben während des Shutdowns

Der weitgehende und außerplanmäßige Leerstand der Universität gab Gelegenheit, einige Reparaturarbeiten vorzuziehen. „Schließlich wollten die Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, weiter beschäftigt sein“, meint Kornhof. So wurden beispielsweise am Hörsaalgebäude II die Umbauarbeiten für den Brandschutz weitergeführt. Eine neue Stahltreppe als Notausgang zeugt davon.

Kornhof steuerte für das Bau- und Facilitymanagement  auch Informationen für Hygiene-Konzepte in den Laboren bei. Die Ansteckung mit Corona läuft im Wesentlichen über Viren, die in der Luft schweben. Durch die Belüftung der Labore wird dort die Luft ständig ausgetauscht. Damit sinkt das Ansteckungsrisiko, wird die Luft doch gefiltert, aufgewärmt und gekühlt. „Immerhin schicken wir 2,3 Millionen Kubikmeter Luft stündlich durch die Labore und andere Räumlichkeiten“, berichtet Kornhof. „Das ist vergleichbar mit dem Volumen von etwa 700 mittelgroßen Heißluftballons.“

Christian Bartsch und Frank Kornhof stehen sich mit Mundschutz und Abstandsschild gegenüber. © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Bitte 1,5 Meter Abstand halten: Diese Hinweise platzierten Bartsch (l.) und Kornhoff in den Gebäuden der TU Dortmund.

Kornhof und sein Dezernatskollege Christian Bartsch waren beim Shutdown einige Wochen lang einige der wenigen Mitarbeiter auf dem ansonsten ziemlich menschenleeren Campus, die sich mit einem Kernteam des Dez. 6 rund um die Uhr um den Gebäudebetrieb kümmerten. Kornhof hatte hier wochenweise die übergeordnete örtliche technische Führung inne, Bartsch leitete die Hausverwaltung. 

Mit dem Corona-Shutdown kamen neue Aufgaben

Der Corona-Shutdown an der Universität bescherte den beiden keine Freizeit, sondern ein Bündel neuer Aufgaben. Bartsch kümmert sich bei der Hausverwaltung auch um die Unterhaltsreinigung – also den Putzdienst – der 98 TU Dortmund-Gebäude, um Schließanlagen und den Sicherheitsdienst. Dieser hat in den vergangenen Wochen gut funktioniert: Obwohl viele Gebäude menschenleer und der Campus entvölkert waren, verzeichnete Bartsch keine Zunahme von Einbrüchen oder Vandalismus. „Mit dem Betretungsverbot der Gebäude für Studierende haben wir den Wachdienst neu organisiert und Fußstreifen verstärkt“, berichtet Bartsch. Umorganisiert hat er auch die Unterhaltsreinigung: Zwar wurde weiter geputzt, dieser Service aber umgestellt. So haben die Kräfte öfter und intensiver die sanitären Anlagen gereinigt, aber auch Handläufe, Türgriffe und  die Schaltflächen in den Aufzügen desinfiziert.

Christian Bartsch sitzt in einem Lager mit Hygieneartikeln. © Martina Hengesbach​/​TU Dortmund
Da im Lockdown der Campus menschenleer war, blieb der Toilettenpapier-Vorrat der TU Dortmund gut gefüllt.

Bartsch organisierte den Hausmeisterservice um und straffte ihn. „Durch die geringe Gebäudefrequentierung mussten die Hausmeister nur ganz selten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufschließen, die dringend an ihre Arbeitsplätze mussten und über keinen Schlüssel verfügten“, berichtet er. Allerdings bewegten sich die Kolleginnen und Kollegen zum Teil auf „fremden Terrain“, weil sie zusätzlich andere Gebäude betreuen und auch weiterhin viele Baumaßnahmen begleiten mussten. Das bedeutet für viele eine deutliche Mehrbelastung. „Teilweise wurde mir berichtet, dass 22.000 Schritte pro Tag zurückgelegt werden mussten“, so Bartsch. „Im Schnitt fühlen sich Menschen mit 10.000 zurückgelegten Schritten am Tag sehr sportlich.“

Als Folge wurde das Personal wieder aufgestockt. Inzwischen sind die Dienste rund um die Gebäude weitgehend wieder hochgefahren. Es gibt Klausuren an der Universität, in einigen Laboren wird wieder gearbeitet, weil Hygienekonzepte entwickelt wurden.

Spannende Zeiten liegen hinter den Beiden. Die bereits geplanten Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten mussten komplett neu organisiert und Projektabläufe entsprechend angepasst werden. Dabei sind interne und externe Abstimmungsgespräche im persönlichen Gespräch als Ortstermin eindeutiger und effektiver. Andererseits könnten zum Beispiel kurzfristige Projektabstimmungen mit Planungsbüros und Firmen auch durch digitale Konferenzen ersetzt werden, so dass man Zeit und Ressourcen sparen würde. „Das ist vielleicht etwas für die Zukunft“, meint Frank Kornhof.

Mit dem Shutdown am 18. März in der 12. Kalenderwoche (KW) hat das Dezernat Bau- und Facilitymanagement sofort einen Sondereinsatzplan umgesetzt. Von insgesamt 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern blieben 50 im Dauereinsatz, die Übrigen in Rufbereitschaft. Nach Bedarf wurden in den kommenden Wochen immer mehr Beschäftigte in den „normalen“ Dienst genommen, seit der 19. KW ist die Mannschaft wieder komplett an Bord – vor Ort an der Universität oder im Homeoffice. Damit werden die Hygienestandards im Dezernat selbst gewährleistet, aber auch für den Studienbetrieb umgesetzt. So hat der Bereich beispielsweise dafür gesorgt, dass Nachholklausuren in der Westfalenhalle 3 stattfinden werden.