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100 Tage Corona

Auch im Stillstand aktiv: Der Hochschulsport in Coronazeiten

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Ein Mann lächelt in die Kamera © Felix Schmale​/​TU Dortmund
Christoph Edeler hat zusammen mit seinem Team innerhalb kürzester Zeit ein Online-Sportprogramm geschaffen.

Die Coronakrise hat auch den Hochschulsport der TU Dortmund getroffen. Christoph Edeler, Leiter des Hochschulsports, hat mit seinem Team im März jedoch schnell reagiert und aus dem Stand ein Online-Sportprogramm geschaffen. Das Angebot findet bei den Studierenden und Beschäftigten großen Anklang.

Wie Millionen andere Menschen verfolgte auch Christoph Edeler Anfang März 2020 die weltweite Ausbreitung von COVID-19 aufmerksam. Schnell wurde ihm bewusst, dass das Coronavirus nicht vor Dortmund Halt machen würde. In seinem Team setzte er sich deswegen mit der Frage auseinander, was eine Schließung für die Uni und den Hochschulsport bedeuten würde. Er kann sich noch gut an den 13. März erinnern, als er die Nachricht der Hochschulleitung bekam, dass zum 16. März der Präsenzbetrieb der TU Dortmund ausgesetzt werden würde - und damit auch der Hochschulsport. „Ich hatte zwar damit gerechnet, aber wenn es dann soweit ist, ist die Situation dennoch erst einmal befremdlich“, sagt Christoph Edeler.

Learning by Doing

Obwohl schwer abzusehen war, wie sich die Lage in den nachfolgenden Wochen entwickeln würde, entschied das Team des Hochschulsports schnell, dass es weitergehen muss. „Es war uns wichtig, dass wir den Studierenden und Beschäftigten eine Struktur geben und sie sich auf den Hochschulsport verlassen können.“ Bereits am 16. März wurden erste Kurse online angeboten, zunächst über einen Livestream auf Instagram, später dann über Zoom.

Wie konnte der Hochschulsport so schnell sein Programm umstellen? „Das war ein bisschen auch Learning by Doing. Für Instagram haben wir ja erst mal nur ein Stativ gebraucht. Wir haben uns dann entschieden, Zoom zu nutzen, damit sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenseitig sehen können und mehr das Gefühl eines gemeinsamen Kurses aufkommt. Außerdem haben die Trainerinnen und Trainer so die Möglichkeit, auf die Teilnehmenden einzugehen und können beispielsweise im Ballettkurs die Haltung korrigieren.“

Positive Resonanz

Im Sommersemester wird nun fast das gesamte Programm des Hochschulsports digital angeboten, da früh absehbar war, dass die Einschränkungen länger andauern würden. „Die ersten zwei bis vier Wochen war alles neu, alles spannend und wir hatten extrem viel zu tun“, so der Leiter des Hochschulsports. Aber die Arbeit hat sich gelohnt, denn das Online-Sportprogramm findet großen Anklang: Nicht nur Studierende und Beschäftigte, die vorher bereits den Hochschulsport genutzt haben, schalten die Onlinekurse ein. Ein Drittel der Nutzerinnen und Nutzer ist neu hinzugekommen. Auf Instagram verdreifachte sich zudem die Zahl der Follower.

„Das Feedback war unfassbar! Wir haben viele positive Zuschriften von Teilnehmenden bekommen, die sich freuen, dass der Hochschulsport weiterhin stattfindet. Wir haben auch bewegende E-Mails von Personen erhalten, für die die Coronakrise eine besonders schwere Zeit ist und die sich jeden Tag auf den Hochschulsport freuen, weil das ihrem Tag Struktur gibt“, sagt Christoph Edeler.

Virtueller Campuslauf

Eine gewisse Alltagsstruktur ermöglichen, Ablenkung schaffen und die Menschen fit halten – das waren und sind die Ziele des Hochschulsports während dieser außergewöhnlichen Zeit. Und die hat der Hochschulsport auch erreicht: Weit mehr als 6.000 Buchungen sind für das Onlineprogramm eingegangen.

Menschen machen Sportübungen auf einem Sportplatz und halten Abstand ein. © Christoph Edeler
Seit Juni werden wieder einige Kurse in Präsenz angeboten – natürlich mit Abstand.

Seit dem 8. Juni findet außerdem ein reduziertes Programm wieder vor Ort statt – und zwar mit kontaktlosen Sportarten im Freien. Aufgrund des Verbots von Großveranstaltungen bis zum 31. August musste auch der für Juni geplante Campuslauf abgesagt werden. Doch die Läuferinnen und Läufer müssen nicht ganz auf einen sportlichen Wettkampf verzichten: Alternativ findet ein digitaler NRW Uni-Laufcup statt. Diesen organisiert der Hochschulsport Dortmund zusammen mit den Hochschulen in Münster, Köln und Aachen. Es werden verschiedene Distanzen angeboten, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für sich laufen können, ihre Resultate laden sie anschließend auf einer Webseite hoch.

In jeder Krise wohnt eine Chance

Und wie hat sich der Leiter des Hochschulsports fit gehalten, während die Fitnessstudios geschlossen und der Vereinssport untersagt war? „Ich war viel mit dem Mountainbike unterwegs und konnte dank Sportausrüstung mein Fitnessprogramm auch zuhause absolvieren. Mein sportlicher Alltag hat sich zum Glück nicht allzu sehr verändert“, sagt Edeler. Einen Wermutstropfen gibt es aber trotzdem: Sein geplanter Surfurlaub an der französischen Atlantikküste über Pfingsten konnte leider nicht stattfinden.

Aber in jeder Krise wohne auch eine Chance. Das Coronavirus habe die Welt verändert, findet Edeler. Es habe erstaunlich gut geklappt, das Programm online anzubieten. Deswegen werde er auch in Zukunft weiter über digitale Angebote nachdenken. Der Leiter des Hochschulsports hofft, dass er zusammen mit seinem Team in dieser schwierigen Phase einen kleinen Teil zur Gesundheit der Studierenden und Beschäftigten beitragen konnte. „Denn spätestens angesichts der Coronakrise hat man gemerkt, welch hohes Gut neben der Freiheit die Gesundheit ist“, so Christoph Edeler.