Zum Inhalt
Projekt mit Auswärtigem Amt

Medienfreiheit sichern

-
in
  • Top-Meldungen
  • Medieninformationen
Eine Gruppe von Menschen stehen im Kreis. © Clèment Gibon​/​Samir Kassir Foundation
Die Teilnehmenden der Konferenz in Amman wollen künftig internationale Standards für Medientransparenz übernehmen, die das Erich-Brost-Institut entwickelt hat. Für das EBI waren Isabella Kurkowski (2.v.l.) und Alice Pesaven-to (7.v.l. hinten) vor Ort.

Finanziert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes hat das Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus der TU Dortmund Ende September eine Konferenz für Medienunternehmen und Chefredakteur*innen in Amman, Jordanien, durchgeführt. Im Mittelpunkt stand die Frage nach der Sicherung der Existenz unabhängiger Medien in den Ländern Nordafrikas und des mittleren Ostens durch finanzielle Nachhaltigkeit und langfristige Publikumsbindung durch Medienverantwortung.

Im Zuge der Coronakrise hat sich die Lage der Medien in vielen Ländern massiv verschlechtert. Viele arabische, afrikanische und asiatische Staaten griffen unter dem Vorwand pandemiebedingter Schutzmaßnahmen massiv in die Pressefreiheit ein. Hinzu kommen wirtschaftliche Faktoren: Die kleinen, staatsunabhängigen Medien in Transformationsstaaten sind ebenso wie kritische Journalist*innen durch einbrechende Umsatzerlöse oftmals in ihrer Existenz bedroht. Dies hat gravierende Folgen für die öffentliche Debatte in Krisenstaaten. Aufgrund des enormen politischen Drucks auf die Medien in vielen Staaten der sogenannten MENA-Region (Middle East North Africa) und der finanziellen Abhängigkeit vieler arabischer Medien vom Staat leidet der Journalismus in diesen Ländern unter massiven Glaubwürdigkeitsproblemen.

Künftig internationale Standards für Medientransparenz

In Amman diskutierten die Vertreter*innen staatsunabhängiger Medien, wie sich diese durch Instrumente der Medientransparenz deutlich von staatlich gelenkten Medien absetzen und größere Publikumsanteile gewinnen können. In einem Vorläuferprojekt des Erich-Brost-Instituts (EBI) mit dem Auswärtigen Amt in Tunesien wurden beispielsweise in dortigen Redaktionen erfolgreich Ombudsleute als „Anwälte des Publikums“ eingeführt. Dieses Konzept wurde nun auch mit den aus neun MENA-Staaten, von Sudan bis Algerien, stammenden Entscheider*innen diskutiert. Weiteres Ergebnis der Konferenz: Die Teilnehmenden wollen künftig internationale Standards für Medientransparenz übernehmen, die das EBI in seinem Projekt „Global Handbook of Media Accountability“ entwickelt hat. Ebenso treten sie dem vom EBI ins Leben gerufenen regionalen Netzwerk für Medienverantwortung in der MENA-Region bei.

Partner des Erich-Brost-Instituts bei der Durchführung der Veranstaltung war die im arabischen Raum angesehene Samir-Kassir-Foundation, die sich seit Jahren vor Ort für unabhängigen Journalismus einsetzt. Grundlage für die Konferenz war ein Forschungsbericht, den das EBI im vergangenen Jahr vorgelegt hat. Der Bericht analysiert erstmals Status Quo, Defizite und Chancen des Media-Accountability-Konzepts in den Staaten der MENA-Region.

 

Weitere Informationen

 

Ansprechpartnerin für Rückfragen: