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Chemiker der TU Dortmund wird ausgezeichnet

Innovationspreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker geht an Dr. Brunschweiger

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Dr. Franz von Nussbaum, Dr. Andreas Brunschweiger und Prof. Dr. Stefan Laufer stehen in einer Reihe und lächeln in die Kamera. Dr. Brunschweiger hält eine Urkunde in der Hand. © Dr. Ludwig Höllein​/​Universität Würzburg
v.li.n.re.: Dr. Franz von Nussbaum, Dr. Andreas Brunschweiger und Prof. Dr. Stefan Laufer.

Einmal jährlich vergibt die Fachgruppe Medizinische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ihren Innovationspreis. Dieses Jahr wurde Dr. Andreas Brunschweiger von der TU Dortmund ausgezeichnet. Die GDCh würdigt damit seine „hervorragenden, originären und zukunftsweisenden Forschungsarbeiten“. Der Preis wurde ihm anlässlich der Jahrestagung „Frontiers in Medicinal Chemistry“ in Würzburg verliehen.

Die Identifizierung neuer Wirkstoffe ist ein Schlüsselschritt in der Entwicklung innovativer Therapien zur Behandlung von Krankheiten. Der lange Weg zum Arzneimittel scheitert allerdings allzu oft schon an dieser Hürde. Eine zukunftsweisende Technologie für die Arzneimittelforschung stellen mit DNA-Barcodes kodierte Molekülbibliotheken dar. Die DNA-Kodierung von Molekülen ermöglicht es, viele Millionen Moleküle gleichzeitig auf potentielle Wirkstoffe zu testen und diese durch Sequenzierung ihres DNA-Barcodes zu identifizieren.

Ein bislang ungelöstes Problem der Technologie stellt die chemische Labilität der DNA-Barcodes dar. Sie verengt das Spektrum an chemisch-synthetischen Methoden zur Herstellung dieser Bibliotheken stark. Der Arbeitskreis von Dr. Brunschweiger entwickelt neue DNA-Kodierstrategien, um eine Vielzahl von Substanzklassen für die Wirkstoffsuche im DNA-kodierten Format zugänglich zu machen.

Er arbeitet dabei interdisziplinär mit Arbeitskreisen aus unterschiedlichen Fakultäten zusammen. Mit einem Kollegen aus der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie wird derzeit ein innovativer Ansatz beforscht, Katalysatoren so zu verkapseln, dass sie an DNA gekoppelte Moleküle zur Reaktion bringen, ohne den empfindlichen Barcode selbst zu schädigen; mit Wissenschaftlern aus der Fakultät für Statistik wurde ein Algorithmus zur Analyse großer Datenmengen für die Wirkstoffsuche aus DNA-kodierten Molekülbibliotheken entwickelt; und mit Wissenschaftlern aus der Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwissenschaften werden Ansätze zur Laborautomatisierung erarbeitet. 

Zur Person

Dr. Andreas Brunschweiger hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Pharmazie studiert. Die Approbation zum Apotheker erhielt er 2003. Anschließend wechselte er an die Universität Bonn, um dort bis 2007 in Medizinischer Chemie zu promovieren. Von 2008 bis 2009 kooperierte er als Postdoc an der Universität Bonn mit einem belgischen Pharmaunternehmen. Dann zog es den Wissenschaftler wieder zurück in die Grundlagenforschung. Im Rahmen eines Postdoc-Aufenthaltes arbeitete Andreas Brunschweiger von 2010 bis 2013 an der ETH Zürich. Dort kam er in Kontakt mit der Idee, die Wirkstoffchemie mit genetischen Methoden zu kombinieren, um so die Wirkstoffsuche effizienter zu gestalten. Auf diesem Feld forscht und lehrt er seit 2013 an der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie der TU Dortmund.