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Empfang zur 1000. Rektoratssitzung im Jubiläumsjahr

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  • Hochschulpolitik
Prof. te Kaat am Rednerpult © Martina Hengesbach
Prof. Erich te Kaat, zweiter Rektor und Ehrensenator der TU Dortmund, berichtete anlässlich der 1000. Rektoratssitzung über die erste Sitzung am 20. Mai 1976 sowie seine Amtseinführung am Tag zuvor.

Noch vor ihrem 50. Geburtstag fand an der Technischen Universität Dortmund am Mittwoch, den 7. März die tausendste Rektoratssitzung statt. Zu diesem Anlass lud das Rektorat die Zentralverwaltung zu einem Empfang in den Senatssitzungssaal ein. Ehrengast war Altrektor Prof. Erich te Kaat, der am 20. Mai 1976 die erste Rektoratssitzung geleitet hatte. Er berichtete, wie es zur Sitzung vor 42 Jahren gekommen war und um was es damals ging.

Als Prof. Martin Schmeißer 1968 zum Gründungsrektor der damaligen Universität Dortmund gewählt wurde, sah die vorläufige Grundordnung unter dem Punkt Gremien kein Rektorat vor. Erst im Februar 1976 beschloss der Konvent, die Rektoratsverfassung einzuführen und änderte dazu die Grundordnung. Als Prof. Erich te Kaat am 1. April die Nachfolge von Prof. Schmeißer antrat, gehörten zum Rektorat der Kanzler Dr. Heribert Röken sowie drei Prorektoren: Prof. Siegried Schulz aus der Abteilung Chemietechnik war für Forschung, Lehre und Studium zuständig. Der Geschäftsbereich von Wirtschaftswissenschaftler Prof. Werner Zohlnhöfer umfasste Haushalts- und Personalfragen. Der Physiker Prof. Joachim Treusch kümmerte sich als Prorektor um Bau- und Raumfragen.

 

Für den 19. Mai 1976 war die offizielle Einführung dieses Rektorats terminiert, doch die Veranstaltung wurde von Studierenden gestört. Altrektor te Kaat zeigte den eingeladenen Gästen einen alten Zeitungsbericht mit der Überschrift „Protestierende Studenten sprengten Rektor-Einführung“. „Es gab damals Unmut wegen gestiegener Mensapreise“, erinnerte er sich.  Doch schon im Interview mit der Lokalzeitung hatte er damals festgestellt: „Es ging weniger um Essenspreise als um Rabatz!“ Ein Studierendenvertreter habe sich später dafür entschuldigt, fügte er an. 

 
Prof. te Kaat setzte sich gegen Zusammenschluss mit der Fachhochschule Dortmund ein

Als am Tag darauf, Donnerstag, den 20. Mai um 8.45 Uhr die erste Rektoratssitzung eröffnet wurde, fand unter TOP 3 „Berichte“ zunächst eine Nachlese der Geschehnisse vom Vortag  statt. Unter TOP 6 wurde die Kooperation der Dortmunder Hochschulbibliotheken behandelt, insbesondere die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Dortmund. Diese Annäherung stand im Kontext des Gesamthochschulentwicklungsgesetzes (GHEG), das den Vollzug eines Zusammenschlusses von Universität Dortmund, Fachhochschule Dortmund und Pädagogischer Hochschule Ruhr bis 1977 vorsah. „Ich war klar gegen den Zusammenschluss mit der Fachhochschule“, berichtete te Kaat beim Empfang. „Die wertvolle praxisorientierte Ausbildung der Fachhochschule sollte in einer Gesamthochschule nicht zur Ausbildung zweiter Klasse degradiert werden.“ Seine Verhandlungen mit dem Ministerium verliefen erfolgreich: Als in NRW bereits fünf Gesamthochschulen gegründet waren, beschloss die Landesregierung, auf weitere Hochschulen dieser Art zu verzichten. So blieb die Fachhochschule Dortmund eigenständig.

 

Die nachfolgenden Tagesordnungspunkte der ersten Rektoratssitzung zeigen, dass die Ernennung von Hochschullehrinnen und Hochschullehrern damals in der Verantwortung des Senats lag und Stellenpläne vom Ministerium verabschiedet wurden. So beschloss man, dem Senat vorzuschlagen, eine Stellenliste der Abteilung Raumplanung anzufordern und wegen einer Vakanz in der Abteilung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit dem Ministerium Rücksprache zu nehmen. Zudem nominierte das Rektorat in seiner ersten Sitzung noch einen Kandidaten für den Vorsitz des Kapazitätsausschusses des Senats.

 
Die Technische Universität Dortmund – damals und heute

Heute, 999 Rektoratssitzungen später, hat sich die Universität gewandelt. So heißt sie heute Technische Universität Dortmund. Durch den Zusammenschluss mit der Pädagogischen Hochschule Ruhr im Jahr 1980 sind aus 11 Abteilungen mit 132 Professuren 16 Fakultäten mit rund 300 Professuren geworden. Derweil hat sich die Zahl der Studierenden von 1976 bis 2018 nahezu verzehnfacht: von 3.700 auf 34.600. Übrigens zahlten die Studierenden im Sommersemester 1976 einen Sozialbeitrag von nur 14,35 DM – das Semesterticket gab es damals noch nicht, auch keine Haltestelle der S1.